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Was ist denn da los? Trump und Mamdani geben sich als Best Friends

President Donald Trump talks after meeting with New York City Mayor-elect Zohran Mamdani in the Oval Office of the White House, Friday, Nov. 21, 2025, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci)
Zohran Mamda ...
Scheint (laut Trump) ideell praktisch auf einer Linie zu fahren: Zohran Mamdani im Oval Office.Bild: keystone

Was ist denn da los? Trump und Mamdani geben sich als Best Friends

21.11.2025, 22:3621.11.2025, 22:54

Donald Trump, der konservativ-nationalistische Kapitalist; Zohran Mamdani, der sozialistische Demokrat – ein Zusammentreffen, das nach Streit schreit. Der US-Präsident und der erst kürzlich gewählte New Yorker Bürgermeister haben sich am Freitagabend (Schweizer Zeit) zu einem Meeting im Weissen Haus getroffen.

Entgegen aller Erwartungen schienen die beiden bei der anschliessenden Pressekonferenz wahrlich versöhnt, kordial, fast schon freundschaftlich gar. Nichts liess erahnen, dass der Präsident den linken Demokraten mehrfach als «Kommunisten» bezeichnet und damit gedroht hatte, Bundesmittel für die Stadt New York einzubehalten; nein, Trump gab im Verlauf der Pressekonferenz gar zu:

«Wir sind uns viel mehr einig, als ich mir vorgestellt hatte.»
Original: «We agree a lot more than I would have thought.»

Auch Mamdani hatte den US-Präsidenten im Wahlkampf und am Abend seines Wahlsieges hart angegangen. Für den Präsidenten schien das nun jedoch keine Rolle mehr zu spielen. Er sei schon weitaus Schlimmeres genannt worden als ein Despot, witzelte der Republikaner auf Nachfrage. «Vielleicht ändert er ja seine Meinung, wenn wir zusammengearbeitet haben.»

Mamdani antwortete, man habe die jeweiligen Positionen einander «sehr klar dargelegt». Er schätze an Trump, dass es bei dem Treffen nicht um die «zahlreichen Meinungsverschiedenheiten» gegangen sei, sondern um das «gemeinsame Ziel, den New Yorkern zu dienen». «Ich habe das Gespräch sehr geschätzt», sagte Mamdani.

Tatsächlich sei man sich in den meisten Themen einig, so zum Beispiel bei der Verbrechensrate oder den Mieten in New York; bloss beim Weg dorthin habe man unterschiedliche Ansichten, so Trump.

Die beiden hätten vor allem darüber gesprochen, wie man New York «wieder grossartig» machen könne, sagte Trump zum Meeting. Beide seien sich einig, dass man das Leben der New Yorker Bevölkerung verbessern müsse; insbesondere den Brennpunkt Immobilien müsse man angehen, und da sei die Errichtung neuer Häuser und Wohnungen der beste Weg. Mamdani fügte hinzu, dass er ein neues System zur Besteuerung von Grundstücken einführen wolle.

Weiter gab Mamdani an, dass die New Yorker Bevölkerung genug davon hätten, dass ihre Steuern für Kriege fernab der USA verschleudert würden. Das Statement kommt für Trump gut gelegen, hat dieser doch erst kürzlich der Ukraine ein Ultimatum gestellt, dem Friedensplan zuzustimmen. Ob Mamdani, der sich stets für ein Ende des «Genozids» in Gaza ausgesprochen hatte, auf denselben Konflikt anspielen wollte, bleibt unklar.

Mamdani habe wirklich die Chance, etwas «grossartiges» für New York zu tun, sagte Trump weiter, und er werde ihm dabei helfen. Denn schliesslich hätten viele Unterstützer des Demokraten Bernie Sanders (der in den Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl 2016 Hillary Clinton unterlag) schliesslich für Trump gestimmt, und Sanders habe nun Mamdani unterstützt.

Als der designierte Bürgermeister gefragt wurde, ob er Trump denn als Faschisten bezeichnen würde, setzte er zu einer Erklärung an. Trump fiel ihm aber ins Wort und sagte, während er Mamdani den Arm tätschelte: «Das ist schon in Ordnung. Du kannst einfach ja sagen. Das ist einfacher, als es zu erklären.»

(cpf, Ergänzt mit Material der sda)

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