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US-Repräsentantenhaus stimmt für bundesweites Recht auf Abtreibung

US-Repräsentantenhaus stimmt für bundesweites Recht auf Abtreibung

15.07.2022, 20:1416.07.2022, 12:32

Das US-Repräsentantenhaus hat für ein bundesweites Recht auf Abtreibung in den USA gestimmt – der Gesetzesentwurf wird im Senat voraussichtlich scheitern. Die Abgeordneten stimmten am Freitag mit 219 zu 210 Stimmen für das Vorhaben. Ende Juni hatte das Oberste Gericht des Landes das verfassungsmässige Recht auf Abtreibung gekippt. Damit können die Parlamente in den Bundesstaaten oder der Kongress per Gesetz entscheiden, ob und wie Abtreibung erlaubt oder verboten ist. Aktuell gibt es kein bundesweites Gesetz – das wollen die Demokraten ändern. Ihnen fehlt dazu aber die notwendige Mehrheit im Senat.

epa10062268 Pro-abortion protesters take part in a Women's March, in Washington, DC, USA, 09 July 2022. The group are campaigning against the Supreme Courts ruling overturning the 1973 case of Ro ...
Am 9. Juli gingen die Menschen in Washington, D.C. auf die Strasse, um für Abtreibung zu protestieren.Bild: keystone

Bis Ende Juni sicherte ein Urteil des Supreme Court von 1973 dieses Recht auf Abtreibung – Schwangerschaftsabbrüche waren bundesweit mindestens bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt. Diese Entscheidung wurde von der konservativen Mehrheit des Gerichts mit einer historischen Entscheidung aufgehoben. Das Ergebnis ist ein Flickenteppich an Regelungen. In zahlreichen Bundesstaaten sind Abtreibungen nun weitgehend verboten.

Die Demokraten hatten bereits im Mai erfolglos versucht, das Recht auf Abtreibung mit einem bundesweiten Gesetz zu verankern. Damals war ein Entwurf des Urteils öffentlich geworden, aus dem bereits hervorging, dass die Richterinnen und Richter das Recht auf Abtreibung kippen wollen. Die Demokraten hoffen, mit dem Thema vor den Kongresswahlen im Herbst mobilisieren zu können. Umfragen gehen aber von einem Stimmgewinn für die Republikaner aus. Einige von ihnen machen sich dafür stark, Abtreibungen landesweit per Gesetz zu verbieten. (saw/sda/dpa)

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24 Kommentare
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Gandalf-der-Blaue
15.07.2022 22:16registriert Januar 2014
Es stimmt schon nachdenklich, dass ausgerechnet in einer der ältesten und grössten Demokratien der Welt grundlegende Fragen nicht mehr aufgrund von Sachlagen sondern nur noch aufgrund von Parteizugehörigkeiten entschieden werden. Für uns in Europa heisst das: Lasst uns nach Kräften Sorge zu unseren Demokratien tragen. Auch wenn sie sicher scheinen, ist unser System doch recht fragil, sobald Extremisten hofiert und der Anstand aufgegeben wird.
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Jonaman
15.07.2022 22:15registriert Oktober 2017
Um korrekt zu bleiben, "das verfassungsmässige Recht auf Abtreibung" hat's noch nie gegeben, das Recht beruhte sich lediglich auf einen Gerichtsfall.
Die Verfassung erwähnt die Abtreibung schlicht nicht, weil das beim Schreiben der Verfassung schlicht kein Thema war.

Eine Depechenagentur müsste da eigentlich präziser sein.
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Sebultikon
16.07.2022 02:28registriert August 2018
Das solche Diskussionen in westlichen Demokratien im Jahr 2022 noch geführt werden müssen bzw. sogar Rückschritte gemacht werden, stimmt einen nicht gerade optimistisch für die weiteren anstehenden Herausforderungen...
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