Vivek Ramaswamy kann mit sich zufrieden sein. Der 38-Jährige, dank einer guten Nase für gute Geschäfte schon lange ein Multi-Millionär, hat am Mittwoch die erste Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten über weite Strecken dominiert. Das ist nicht schlecht für einen Neo-Politiker, der bis vor einigen Jahren nicht einmal regelmässig von seinem Wahlrecht Gebrauch machte.
Möglich wurde dieser Durchbruch, weil der begabteste Krawallmacher der Rechtspartei auf der Bühne in Milwaukee (Wisconsin) fehlte. Donald Trump, gemäss sämtlichen Meinungsumfragen der führende Kandidat der Republikaner, schwänzte die Debatte auf dem Nachrichtensender Fox News Channel.
Stattdessen strahlte der Moderator Tucker Carlson auf dem Kurznachrichtendienst X ein Interview mit dem Ex-Präsidenten aus, in dem Trump über angebliche Wahlfälschungen im Jahr 2020 wetterte und sich über die «dünnen Beine» von Präsident Joe Biden lustig machte.
Ramaswamy füllte diese Debatten-Lücke, in dem er im Schnellzugstempo provokative Thesen und Sprüche verbreitete, und damit den Zorn seiner sieben Mitstreiter auf sich zog. So behauptete Ramaswamy, dass Trump der beste amerikanische Präsident des 21. Jahrhunderts gewesen sei. «Das ist die Wahrheit!» Er bezeichnete sich als der einzige unbestechliche Politiker auf der Bühne. Er sagte: Der Klimawandel ist eine Erfindung. Und er beschuldigte die republikanischen Unterstützer der Ukraine, sie himmelten Präsident Wolodymyr Selenskyj an, als sei er der Papst.
Mit solchen Slogans reizte Ramaswamy seine Konkurrenten bis aufs Blut. Chris Christie, scharfzüngiger Ex-Gouverneur von New Jersey, sagte: «Ich habe heute Abend schon die Nase voll von einem Typen, der wie Chat GPT klingt», ein mit künstlicher Intelligenz gefütterter Chatbot. (Diese Stichelei kam, nachdem sich Ramaswamy mit einem Satz vorgestellt hatte, den er vom einstigen Präsidenten Barack Obama geklaut hatte.)
Der ehemalige Vizepräsident Mike Pence beschimpfte ihn als «Anfänger», zum grossen Gaudi des Publikums. Und Nikki Haley, ehemalige Gouverneurin von South Carolina, zürnte in Richtung Ramaswamy: «Sie haben keine aussenpolitische Erfahrung und das zeigt sich.»
Ramaswamy setzte sein strahlendes Lächeln auf, und holte dann zum Gegenschlag aus. So warf er Haley vor, dass sie im Verwaltungsrat des Rüstungsmulti Boeing tätig gewesen sei – und deshalb Positionen vertrete, die den Rüstungsmultis entgegenkomme.
Pence erinnerte er daran, dass dieser seine politische Karriere in den Achtzigerjahren begonnen hatte, als die Sowjetunion noch existierte. Nun sei die Zeit für einen Generationswandel gekommen, sagte Ramaswamy. Und Christie musste sich anhören lassen, dass er einmal, vor mehr als 10 Jahren, den Demokraten Barack Obama freundschaftlich begrüsst hatte, als dieser noch Präsident war.
Was bleibt sonst von dieser Debatte, die 2 Stunden lang dauerte und die über weite Strecken kein Meinungsaustausch war, sondern ein zähes Frage-und-Antwort-Spiel? Mike Pence scheint tatsächlich Feuer im Bauch zu haben, und sich in der Rolle des Elder Statesman der Republikanischen Partei zu gefallen. Die ehemalige UNO-Botschafterin Haley ist eine gewiefte Debattiererin, vor allem dann, wenn sich die Diskussion um Aussenpolitik dreht.
Und was ist mit Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, und gemäss den meisten Umfragen immer noch die Nummer zwei im Feld der republikanischen Kandidaten? Er schlug sich nicht schlecht, sprach ein wenig über seine Biografie und präsentierte sich mit Hilfe einstudierter Sätze als starke Führungsfigur. Das war genug, nach den zahlreichen schlechten Schlagzeilen der vergangenen Wochen über seinen schwächelnden Wahlkampf.
Fortsetzung folgt. Die nächste TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten ist auf Ende September angesetzt. Trump will auch diese Diskussion schwänzen.
Einer mehr, der nicht begriffen hat, dass man als Trumps Arschkriecher praktisch immer im Abseits oder im Knast landet.
Wer oder was ist das? Meint ihr Republikaner, die proukrainisch sind? Oder Republikaner in der Ukraine?
Meine Güte, haben die Republikaner wirklich keine vernünftigen Politiker mehr in ihren Reihen?
Wir alle dachten George W. Bush wäre dämlich, aber das was die Republikaner heute aufstellen ist eine ganz andere Hausnummer.