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Donald Trump mischt sich ein: Ein Überblick zum Syrien-Krieg in 5 Punkten

In this photo released by the Syrian official news agency SANA, people welcome Syrian troops as they enter the town of Ein Issa, north of Raqqa, Syria, Monday, Oct 14, 2019. Syrian troops moved east f ...
Die syrische Armee unterstützt die Kurden.Bild: AP

Trump fordert Waffenruhe + Sanktionen gegen Türkei: Die Übersicht zur Lage in Syrien

15.10.2019, 04:1215.10.2019, 10:42
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Die Forderung

Die USA haben von der Türkei eine «sofortige» Waffenruhe in Nordsyrien und Verhandlungen mit den Kurden gefordert. Dies sagte US-Vize-Präsident Mike Pence am Montag in Washington.

Pence erklärte, US-Präsident Donald Trump habe ihn und den Nationalen Sicherheitsberater Robert O'Brien damit beauftragt, in der Türkei Verhandlungen zu führen, um das «Blutvergiessen» zu beenden.

Das Telefonat

Trump habe dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in einem Telefonat gesagt, dass die USA von der Türkei verlangen, die «Invasion» zu stoppen. Trump habe sein Angebot wiederholt, in dem Konflikt zwischen den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) und dem türkischen Militär zu vermitteln. Erdogan habe Trump zugesichert, die Grenzstadt Kobane nicht anzugreifen, sagte Pence weiter.

Die Sanktionen

Die USA hatten den Druck auf die Türkei innerhalb weniger Stunden deutlich verstärkt. Zwei Ministerien und drei Minister wurden mit Sanktionen belegt. Wegen der «destabilisierenden Handlungen der Türkei in Nordost-Syrien» würden Strafzölle auf Stahlimporte aus der Türkei auf 50 Prozent angehoben, erklärte Trump zudem. Die US-Regierung will wegen der Militäroffensive auch «umgehend» Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit der Türkei abbrechen.

Was bisher geschah

Die Vereinigten Staaten machten die türkische Regierung verantwortlich für die «eskalierende Gewalt» durch türkische Kräfte, die Gefährdung unschuldiger Zivilisten und die Destabilisierung der Region, erklärte Finanzminister Steven Mnuchin.

Die US-Regierung hatte die Türkei vergangene Woche zum Abbruch der seit Mittwoch laufenden Militäroffensive gegen die kurdische YPG-Miliz aufgefordert und den Nato-Partner mehrfach gewarnt. Dabei hatte Trump kurz vor Beginn der Offensive am Mittwoch mit dem Abzug von US-Truppen aus der Region faktisch den Weg dafür frei gemacht, wofür er viel Kritik auch aus den eigenen Reihen bekam.

People welcome Syrian troops as they enter the village of Ghebesh, west of the town of Tal Tamr, in northern Syria, Monday, Oct 14, 2019. Syrian government troops moved into towns and villages in nort ...
Kämpfer der syrischen Armee werden gefeiert.Bild: AP

Die Reaktion von Erdogan

Die türkische Regierung hatte sich von Sanktionsandrohungen unbeeindruckt gezeigt. Wer glaube, die Türkei werde wegen Wirtschaftssanktionen oder Waffenembargos von ihrem Weg abweichen, irre sich, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag. Die Türkei sei ein Nato-Partner und die Kurdenmiliz YPG eine «Terrororganisation».

Die YPG-Miliz kontrolliert auf syrischer Seite der Grenze zur Türkei ein grosses Gebiet. Sie führt die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) an, die im Kampf gegen die IS-Terrormiliz ein wichtiger Verbündeter der USA waren.

Die Türkei sieht in ihr hingegen einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die Offensive stösst international auf scharfe Kritik. Regierungen und Institutionen sprachen aber auch von legitimen Sicherheitsinteressen der Türkei im Grenzgebiet. (mim/sda/dpa)

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Türkei startet Offensive gegen Kurden in Syrien
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Türkei startet Offensive gegen Kurden in Syrien
Von der Türkei unterstützte syrische Milizionäre auf ihrem Weg nach Tal Abyad, Syrien.
quelle: ap / lefteris pitarakis
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Syrische Armee unterstützt Kurden in Nordsyrien
Video: srf
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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Majoras Maske
15.10.2019 06:57registriert Dezember 2016
Trump soll die Klappe halten. Er hat nicht mehr die moralische Legitimität irgendetwas dazu zu twittern. Er und Erdogan sind persönlich für dieses Blutvergiessen verantwortlich. In einer gerechten Welt würden sie dafür vor Gericht landen. Ausserdem müssten sie persönlich für den Wiederaufbau sowie für sämtliche Flüchtlingskosten aufkommen.
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Sir Konterbier
15.10.2019 07:53registriert April 2017
Könnte man nicht die AKP zur Terrororganisation erklären? Wäre zwar nur symbolisch aber dennoch mit einer gewissen Genugtuung verbunden...
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Füürtüfäli
15.10.2019 08:59registriert März 2019
Trump gibt sich überrascht wie die Dings in Syrien laufen, ja verdammt nochmal was hat der denn erwartet?
Erst destabilisiert er mutwillig die Region und jetzt ist er überrascht und will Sanktionen setzen?
Diese wären gar nicht notwendig wenn er weiter denken würde als bis zu seiner nächsten Twitter Nachricht!
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