Am Dienstag kam es in der Kleinstadt Uvalde im US-Bundesstaat Texas zu einem Amoklauf an einer Schule. Dabei starben 18 Kinder sowie mindestens eine Lehrperson. Der Schütze, ein 18-jähriger Mann, kam ebenfalls ums Leben.
Die Tat von Uvalde rückte auch bei einer Versammlung des US-Senats ins Zentrum. Besonders berührt davon zeigte sich der Demokrat Chris Murphy. Der 48-Jährige hielt eine fünfminütige Rede, in welcher er seine Kollegen im Senat zu Handlungen aufrief.
«Was tun wir? Was tun wir?», fragte Murphy immer wieder und schüttelte fassungslos den Kopf. «Unsere Kinder leben in Angst», sagte er. Immer wieder komme es zu solchen Vorfällen, trotzdem unternehme der Senat nicht wirklich etwas dagegen. «Warum nehmt ihr all diese Zeit und Mühen auf euch, um Senator zu werden, wenn wir dann nichts tun, wenn so etwas passiert? Warum seid ihr hier?» Solche Fälle seien kein Pech. Sie würden nur in den USA passieren. «Und es ist unsere Entscheidung, solche Sachen weiter zuzulassen», sagte er.
Dass Murphy vom Zwischenfall in Uvalde besonders betroffen war, liegt an dessen Vergangenheit. Vor seiner Zeit im Senat war er Teil des Repräsentantenhauses im Bundesstaat Connecticut – auch im Jahr 2012, als es in der Kleinstadt Newton ebenfalls zu einer Schiesserei an einer Schule gekommen war. Damals war Murphy nach dem Attentat vor Ort, sprach mit den Eltern der Opfer und verfolgte den Fall auch in den kommenden Wochen noch intensiv.
«Als die Kinder später wieder in ihre Schulzimmer zurückkehrten, wurde ein ‹Safeword› eingeführt, das sie sagen sollten, wenn sie wieder an das dachten, was passiert war», berichtete er. In einer Klasse sei es das Wort «monkey» – «Affe» – gewesen. «Und ständig standen Kinder auf und riefen: ‹monkey!› Und Betreuungspersonen mussten mit ihnen das Zimmer verlassen, um über das zu sprechen, was sie erlebt hatten.» Diese Schule sei nie mehr dieselbe gewesen wie zuvor. Und das werde auch in Uvalde so sein.
So richtete Murphy seine Worte an die Republikaner im Senat. «Ich bin hier, um meine Kollegen auf den Knien anzuflehen, einen Weg zu finden», sagte er. Man müsse für Gesetze sorgen, die solche Taten vermindern. «Ich verstehe, dass sie nicht all meine Ansichten teilen. Aber es gibt einen gemeinsamen Nenner», ist sich der Senator sicher. «Das wird nicht garantieren, dass es zu keinen Morden mehr kommt», führt er aus. Doch es sei jetzt wichtig, ein Zeichen zu setzen. «So hören wir damit auf, diese leise Botschaft zu verbreiten, wir würden so etwas unterstützen.»
Chris Murphy gilt als einer der strengsten Waffen-Gegner im US-Senat. Er tritt immer wieder bei Kundgebungen für Waffen-Einschränkungen ein. 2020 veröffentlichte er ein Buch über die Waffengewalt in den USA. (dab)