«Ich weiss noch genau, wo ich am 11. September 2001 war.» Diesen Satz wird man in den nächsten Tagen wieder vermehrt hören, denn der 11. September 2001 jährt sich zum 20. Mal.
Der 11. September 2001 – ein Dienstag übrigens – war ein Tag des Terrors, denn 19 Al-Kaida-Terroristen entführten vier Flugzeuge und töteten 2996 Menschen aus 93 Ländern.
Zum 20. Jahrestag haben wir 20 Momente und ihre Geschichten herausgepickt, die wohl für immer in unseren Köpfen bleiben werden:
Am 11. September 2001 werden die beiden Flugzeuge American Airlines (AA) Flüge 11 und United Airlines (UA) Flug 175 von Al-Kaida-Terroristen entführt und in die Twin Towers des World Trade Centers (WTC) in New York geflogen. Um 8:46 Uhr (Ortszeit) fliegt Flug AA 11 in den Nordturm, um 9:03 Uhr (Ortszeit) explodiert Flug UA 175 im Südturm. In und ums WTC starben 2763 Menschen aus 92 Ländern. Mehr als 3200 Kinder verloren einen oder beide Elternteile.
Während das erste Flugzeug in den Nordturm fliegt, ist der US-Präsident George W. Bush gerade dabei, eine neue Bildungsinitiative vorzustellen: 16 Zweitklässler erwarten ihn in der Kleinstadt Sarasota, Florida, zu einer Lesestunde.
Trotz der Nachricht, dass ein Flugzeug abgestürzt sei und wohl etwas mit dem WTC nicht stimme, wird der Lesestunde-Termin zuerst wie geplant fortgesetzt: Vor laufender Kamera betritt der Präsident in dem Augenblick, als das zweite Flugzeug in den Südturm kracht, mit einem «good morning» den Klassenraum 301 der Grundschule in Sarasota.
An diesen Moment erinnern sich Millionen Menschen auf der ganzen Welt, denn sie konnten ihn am Fernseher live mitverfolgen: Ein Flugzeug kracht in den Südturm der Twin Towers, während vom Nordturm bereits Rauch aufsteigt.
Menschen rennen in Panik durch die Strassen Manhattans, während hinter ihnen der Südturm einstürzt. Rund 15'000 Menschen konnten die Türme rechtzeitig verlassen.
Dichter Rauch steigt nach den Flugzeug-Crashs von den Twin Towers auf. Die Idee zu einem Welthandelszentrum in New York kristallisierte sich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges heraus – nach dem Motto «Weltfriede durch Handel».
400 Meter über dem Boden hängen Menschen an der Fassade der Twin Towers und versuchen so, vor dem dichten Rauch und der Hitze zu fliehen.
Viele Menschen sprangen in den Tod. Dieses ikonische Bild erhielt den Namen «the falling man». Es wurde um 9:41 Uhr (Ortszeit) aufgenommen. Nach den Anschlägen wurde das Bild von vielen Medien in den USA zurückgehalten, um die Integrität der damals noch namenlosen Person zu schützen.
Nach intensiver Recherche kam der Fotograf, Richard Drew, zum Schluss, dass es sich bei dem fallenden Mann um den Toningenieur Jonathan Briley handle, der während der Anschläge im Restaurant im obersten Stockwerk des Nordturmes gearbeitet hatte. Heute steht Jonathan Briley stellvertretend für die vielen Menschen, die aus Verzweiflung aus den Twin Towers sprangen.
Die Twin Towers in Flammen. Im Bild: Um 9:59 Uhr (Ortszeit) kollabiert der Südturm. Um 10:28 Uhr bricht schliesslich auch der Nordturm zusammen. Die herabstürzenden Trümmer zerstörten insgesamt 23 Gebäude im Umfeld so stark, dass sie in der Folge abgerissen werden mussten.
Der NYPD-Officer Mike Brennan hilft einer verzweifelten Frau, nachdem der erste Turm eingestürzt ist. Die Strassen sind mit Asche und Trümmern bedeckt – alles erscheint apokalyptisch. Später zitiert das NYPD Brennan in einem öffentlichen Bericht mit den Worten: «never again».
Der Südturm bricht zusammen. Menschen rennen durch die Strassen Manhattans.
Die Tränen im Gesicht zeugen von seiner Fassungslosigkeit. Das Bild dieses verzweifelten Feuerwehrmannes ging um die Welt.
Völlig erschöpft stützt der freiwillige Feuerwehrmann Bill Fennelly aus Baldwin, NY, seinen Kopf in seine Hand.
«The Dust Lady» Marcy Borders gehörte zu den Überlebenden. Hier hält sie das ikonische Bild, das sie selber zeigt, wie sie bedeckt von Staub und Asche den Nordturm verlässt. Borders war Angestellte der Bank of America im Nordturm. Sie starb 2005 im Alter von nur 42 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Borders Leben nach den Anschlägen vom 11. September war bestimmt gewesen von psychischen Problemen und Drogen.
Die Ruinen der Twin Towers stehen inmitten der noch rauchenden Trümmer. Die Gebäude des WTC-Komplexes waren alle asbestverseucht, weshalb sich die Aufräumarbeiten für die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter als schwierig erwiesen. Bei den Aufräumarbeiten wurde versucht, die Überreste der Opfer herauszusuchen – und genetisch zu identifizieren.
Ground Zero: Im Mai 2002 waren die Aufräumarbeiten offiziell beendet. Ein riesiges Loch klaffte nun mitten im dicht überbauten Manhattan. Am 7. Mai 2002 erfolgte der Spatenstich für die Neubauten. Das am 10. Mai 2013 fertiggestellte «One World Trade Center» – das auf dem Grundstück der ehemaligen Twin Towers steht – ist mit einer Höhe von 541 m das höchste Gebäude der westlichen Hemisphäre sowie das sechsthöchste der Welt. Die Bauarbeiten für weitere Gebäude auf dem WTC-Grundstück sind noch im Gange.
Nicht nur das WTC wurde von den Terroristen angegriffen: Um 9:37 Uhr (Ortszeit) krachte der AA Flug 77 ins Pentagon. 189 Personen verloren ihr Leben.
Der damalige US-Präsident George W. Bush winkt vor dem zerstörten WTC-Komplex mit einer amerikanischen Flagge. Zuvor hatte er die Auslieferung des Terroristen Osama bin Laden gefordert. Nachdem Afghanistan dem nicht nachgekommen war, rief Bush den «Krieg gegen den Terror» aus. Gleichzeitig forderte er alle Nationen auf, sich für die Unterstützung der USA zu entscheiden: «Entweder seid ihr auf unserer Seite oder auf der, der Terroristen.»
Diesen Mann kannte nach den Anschlägen vom 11. September schlagartig die ganze Welt: Osama bin Laden war der Kopf der Terroristenorganisation Al-Kaida. Am Terroranschlag waren 19 Flugzeugentführer beteiligt, 15 von ihnen waren Staatsbürger Saudi-Arabiens und stammten aus wohlhabenden, eher säkular eingestellten Familien. Die anderen Entführen stammten aus den VAE, Ägypten und dem Libanon.
Der 11. September, drei Jahre später: Pakistanische Demonstranten zünden die amerikanische Flagge und eine Puppe an, die George W. Bush abbildet. Sie demonstrieren gegen die militärischen Angriffe der USA im Irak, Afghanistan und dem Iran, die in Folge der Anschläge des 11. Septembers 2001 durch das US-Militär durchgeführt wurden. Diese Länder wurden von den USA beschuldigt, terroristische Organisationen zu unterstützen und somit Teil der «Achse des Bösen» zu sein.
«Tribute in Light»: Am 11. März 2002 – sechs Monate nach den Anschlägen – erinnern zwei blaue Lichttürme an die zerstörten Twin Towers. Seither wird die Lichtinstallation alljährlich am 11. September zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang wiederholt. (yam)