Unter ihnen seien auch Schweizer, Deutsche, Israelis und US-Amerikaner, teilte Venezuelas Innenminister Diosdado Cabello wenige Tage vor der Vereidigung des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro für eine weitere Amtszeit mit.
Vorgeworfen werde ihnen, Terrorpläne geschmiedet zu haben und an «destabilisierenden Aktionen» beteiligt gewesen zu sein. Cabello sprach in einer von der spanischen Nachrichtenagentur EFE auf Youtube veröffentlichten Übertragung seines Auftritts von ausländischen «mercenarios», also Söldnern.
Die Regierung teilte weder den genauen Zeitpunkt der Festnahmen mit noch, warum sie diese Festnahmen erst jetzt öffentlich macht. Die Opposition hatte angekündigt, vor der für diesen Freitag geplanten Vereidigung demonstrieren zu wollen. Die Regierung habe die Sicherheitsvorkehrungen auf den Strassen der Hauptstadt Caracas verstärkt, um «den Frieden zu garantieren», teilte Cabello mit.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gab am Dienstag auf Anfrage bekannt, es habe Kenntnis von der Verhaftung eines Schweizer Bürgers in Venezuela. Die schweizerische Botschaft in Caracas stehe in Kontakt mit den zuständigen lokalen Behörden. Aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes könnten keine weiteren Angaben gemacht werden.
Nach der Präsidentenwahl in Venezuela im vergangenen Juli hatte Oppositionskandidat Edmundo González den Sieg für sich reklamiert. Die USA und mehrere Länder Lateinamerikas erkennen ihn als Wahlsieger an. Die linientreue Wahlbehörde erklärte allerdings den seit fast zwölf Jahren regierenden Staatschef Maduro zum Wahlsieger. González war Anfang September nach Spanien ausgereist und hatte dort politisches Asyl beantragt.
González hatte zuletzt angekündigt, in seine Heimat zurückzukehren und sich ebenfalls am Freitag als Präsident des südamerikanischen Landes vereidigen zu lassen. Allerdings liegt in Venezuela ein Haftbefehl gegen ihn vor. Vor wenigen Tagen setzte die Regierung in Caracas ein Kopfgeld von 100'000 US-Dollar auf ihn aus.
Der 75-Jährige befindet sich derzeit auf einer Reise durch mehrere Länder des amerikanischen Kontinents, um für Unterstützung in der Region zu werben. Nach einem Besuch in Argentinien und Uruguay und der Zusammenkunft mit den dortigen Staatspräsidenten traf González in Washington auch US-Präsident Joe Biden. Beide seien sich einer Mitteilung des Weissen Hauses zufolge einig, dass der selbst erklärte Wahlsieg von González durch eine friedliche Rückkehr zu einer demokratischen Regierung gewürdigt werden sollte. (rbu/con/hkl/sda/dpa)