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Russischer Ökonom trinkt live im TV auf «Tod der Börse»

Der Börsenstratege Alexander Butmanov spricht einen Toast auf den russischen Aktienmarkt.
Der Börsenstratege Alexander Butmanov spricht einen Toast auf den russischen Aktienmarkt.Bild: screenshot/watson

Russischer Ökonom trinkt live im TV auf «Tod der Börse» – Moderatorin reagiert entgeistert

So hatte sich der kremlnahe Fernsehsender RBK das sicher nicht vorgestellt: Der Moskauer Börsenprofi Alexander Butmanov legte im Live-Interview einen denkwürdigen Auftritt hin.
04.03.2022, 16:0905.03.2022, 13:07
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Ein Artikel von
t-online

Dramatische Zeiten erfordern besondere Massnahmen: Eigentlich hätte der russische Aktienexperte und Fondsgründer Alexander Butmanov die Lage der Finanzmärkte des Landes kommentieren sollen, doch er setzt lieber ein Zeichen.

In einer Livesendung von RBK Investors, einem Wirtschaftssender der kremlnahen RBK-Gruppe, greift der Ökonom plötzlich unter den Tisch und holt eine Flasche hervor. «Grüsse gehen raus an Sergei Usychenko, der schon vor zwölf, dreizehn Jahren auf den Tod der Finanzmärkte getrunken hat», sagt Butmanov und erhebt das Getränk für einen Toast.

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«Liebe Börse, du standst uns nahe, du warst interessant, ruhe in Frieden, liebe Kameradin», prostet er in die Kamera. Ganz ähnlich also wie der erwähnte Sergei Usychenko, der während der Finanzkrise 2008 den Tod des Marktes beschwor – allerdings mit Wodka in einer Kaffeetasse.

Moderatorin reagiert entgeistert

Nach Butmanovs Toast zeigt die Kamera den verdutzten Gesichtsausdruck der Moderatorin, ihre Augen sind weit aufgerissen, die Augenbrauen gehoben. Kurz blickt sie zur Seite, dann zurück auf ihr Papier und sagt: «Diese Einlage werde ich nicht kommentieren, weil ich nicht daran glauben möchte.»

Währenddessen dreht Butmanov die Flasche wieder zu und stösst einen Seufzer aus – ganz so als hätte ihn der Schluck gut erfrischt.

Prost!

Video: twitter/peterliakhov

Die Moskauer Börse ist seit Anfang der Woche geschlossen. Wann sie wieder öffnet, ist unklar. Putins Überfall auf die Ukraine und die darauffolgenden Sanktionen der USA und EU haben die Kurse einbrechen lassen, russische Banken flogen aus dem Swift-System, russische Aktien aus wichtigen Indizes.

Kurz gesagt: Russland verschwindet gerade von der Börsen-Weltkarte. Gleichzeitig ziehen sich reihenweise Unternehmen aus Russland zurück, die Bürger verlieren das Vertrauen ins russische Bankensystem, der Rubel ist im Tiefflug.

War es das tatsächlich für Russlands Finanzmarkt? Auch westliche Börsenexperten halten es nicht für ausgeschlossen, dass Russland dauerhaft nicht mehr in normales Fahrwasser zurückkommt.

Butmanov jedenfalls hat schon einen Plan B. «Im schlimmsten Fall arbeite ich wieder als Weihnachtsmann.»

(cho/t-online)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
04.03.2022 16:44registriert Juni 2016
Ich hoffe er muss nicht Russische Uniformen in Sibirien Nähen 😥😢
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mrmikech
04.03.2022 16:50registriert Juni 2016
Ich denke, der Typ weiss, wovon er spricht: für Russland ist das Spiel vorbei. Die Optionen: Putin und sein Clan ergeben sich, damit Russland ein freies, demokratisches Land sein kann, oder Putin (und damit Russland) wird ein Leibeigener Chinas, weil nur China ihm die finanziellen Mittel gibt, die er braucht.
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Liebu
04.03.2022 16:41registriert Oktober 2020
Der Weihnachtsmann trinkt auf den Tod der russischen Börse. 😂😂
Es wird unbestritten ein Feuerwerk geben wenn sie wieder öffnet. Viele Werte wird sich in Luft auflösen und zusätzlich Druck ausüben.
Freu mich schon drauf.
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