The Absolut Company, der schwedische Hersteller des «Absolut»-Vodka, hat per sofort den Export nach Russland eingestellt. Reichlich spät, mag man denken – doch weit gefehlt. Schon im März 2022 hatte der Konzern die Lieferungen nach Russland gestoppt.
Was ist also in der Zwischenzeit passiert? Anfang Monat hatte der französische Mutterkonzern des Getränkeherstellers, Pernod Ricard, bekannt gegeben, dass man die Geschäftsbeziehungen mit Russland wieder aufnehmen werde.
Das Unternehmen begründete die Wiederaufnahme des Exports zunächst damit, dass die dortigen Arbeitnehmer geschützt und die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewährleistet werden soll.
Die Frage, weshalb Russen schwedischen Vodka kaufen sollten, ist in dem Zusammenhang unvermeidlich. Allerdings umfasst Pernod Ricard einiges mehr als nur Absolut: Ballantine's, Chivas Regal, Jameson, Kahlua, Beefeater und Havana Club sind nur ein Bruchteil der Spirituosen, an denen der Getränke-Riese die Rechte hat.
Auf die Ankündigung der Absolute Company, den Verkauf wiederaufzunehmen, folgte postwendend eine Welle des Protests. So forderte die schwedische Europaabgeordnete Karin Karlsbro die Geschäftsführerin der Absolut Company dazu auf, den Verkauf nach Russland umgehend zu stoppen.
Att börja kränga #Absolut till #Ryssland igen är att ge #Putin en fin present. Ett hån mot #Ukraina och undergräver omvärldens sanktioner. Gör om! #AbsolutCompany #StephanieDurroux @Pernod_Ricard
— Karin Karlsbro (@KarinKarlsbro) April 11, 2023
Jetzt Produkte nach Russland zu exportieren, sei «eine aktive Massnahme, die Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützt und die internationalen Sanktionen konterkariert», so die Politikerin.
Laut Berichten hätten gar schwedische Bauern gedroht, dem Hersteller kein Getreide mehr zu liefern, sollten die Exporte weitergehen.
Mittlerweile hat die Absolut Company eben zurückgekrebst und den Verkauf wieder eingestellt. «Die Reaktionen der letzten Tage spiegeln deutlich die Rolle wider, die Absolut für seine grosse Gemeinschaft in Schweden spielt», sagte Stephanie Durroux, CEO der Absolut Company, am Dienstag. Man erkenne die Sorgfaltspflicht gegenüber den Mitarbeitern und Partnern an und können diese nicht massiver Kritik in jeglicher Form aussetzen.
(cpf)