Donald Trump verspricht dem amerikanischen Volk ein neues «goldenes Zeitalter». Dazu beitragen sollen die am 2. April angekündigten Zölle auf Importe in die USA. Der US-Präsident sprach von einem «Tag der Befreiung». Tatsächlich löste er ein Chaos an den Märkten aus, das ihn dazu zwang, die Zölle für alle Länder ausser China zu «pausieren».
So ziemlich alle seriösen Ökonomen bezeichnen Trumps Zoll-Fetischismus als unsinnig und als Gefahr für die Wirtschaft in den USA und weltweit. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung teilt diese Ansicht. Das zeigt die erste grosse Umfrage zu Trumps Handelspolitik, die vom Institut Yougov für den Sender CBS durchgeführt und am Sonntag veröffentlicht wurde.
58 Prozent der rund 2400 letzte Woche befragten Amerikanerinnen und Amerikaner lehnen demnach die Importzölle ab, nur 42 Prozent sind dafür. Zwar teilt eine knappe Mehrheit von 51 Prozent Trumps Ziele, etwa die Stärkung der einheimischen Industrieproduktion. Doch 63 Prozent halten das Vorgehen des Präsidenten für falsch.
Das betrifft vor allem die Auswirkungen auf die Preise. 75 Prozent glauben, dass Trumps Zölle kurzfristig zu einem Anstieg führen werden. Und selbst auf längere Sicht geht eine relative Mehrheit von 48 Prozent davon aus. Das sei besonders wichtig, weil die Inflation in den letzten Jahren eine der grössten Sorgen der Amerikaner gewesen sei, meint CBS.
Sie war ein wesentlicher Faktor für Donald Trumps Wahlsieg im letzten November. Seine Versuche, Vorgänger «Sleepy Joe» Biden zum Sündenbock zu machen, verfangen jedoch immer weniger. Eine Mehrheit der Befragten bezeichnet Trump als verantwortlich für die Wirtschaftslage. Und die wird seit Bidens Abgang immer schlechter beurteilt.
Nur noch 35 Prozent meinen in der CBS-Umfrage, der US-Wirtschaft gehe es gut. Der Anteil der Befragten, der eine Rezession für wahrscheinlich hält, ist seit März von 28 auf 33 Prozent angestiegen. Es erstaunt daher nicht, dass eine Mehrheit Trumps Umgang mit der Wirtschaft (56 Prozent) und vor allem der Inflation (60 Prozent) negativ beurteilt.
Die Zustimmung zu seiner Amtsführung, die im Februar mit 53 zu 47 Prozent noch positiv war, hat sich ins Gegenteil verkehrt. Allerdings zeigt die Umfrage auch die anhaltende Polarisierung in der Bevölkerung. 91 Prozent der republikanischen Wählerschaft sagen, Trump habe einen Plan für Zölle und Handel. 84 Prozent der Demokraten halten nichts davon.
Die meisten Befragten gehen davon aus, dass vor allem die Reichen und die grossen Unternehmen profitieren werden. Ins Auge sticht ein weiterer Befund: 69 Prozent aller Befragten meinen, der Handel mit anderen Ländern sei notwendig. Satte 62 Prozent der MAGA-Republikaner aber meinen, die USA könnten notfalls alles selbst herstellen.
Das widerspricht allen Fakten und zeigt, wie sehr zumindest Donald Trumps Hardcore-Fans sich an die Illusion klammern, der Präsident wisse, was er tue. Dabei scheint Trump nach wie vor aus dem Bauch zu entscheiden, etwa beim Umgang mit dem «Erzfeind» China, obwohl sich seine Berater am Sonntag bemühten, dies als klare Strategie zu präsentieren.
Die Fachwelt jedenfalls bleibt skeptisch. Der Hedgefonds-Manager Ray Dalio, der die Finanzkrise von 2008 vorhergesagt hatte, zeigte sich am Sonntag auf NBC besorgt, dass sich etwas Schlimmeres als eine Rezession ereignen könnte. Die Kombination aus Zöllen, Schulden und Handelskrieg könne zu einem «Zusammenbruch der Finanzordnung» führen.
ist ja schon fast niedlich, diese selbstbewusste Totalüberschätzung 🤣