Die Auswirkungen der Erwärmung auf Gesundheit, Ernährungssicherheit, Migration und Biodiversität sind gut erforscht. Die Veränderungen des Wohlstands hingegen standen bislang weniger im Fokus.
Eine neue Studie hat sich mit diesem Thema beschäftigt und kommt zu dem erschreckenden Schluss: Eine Erderwärmung von vier Grad wird den Durchschnittsbürger 40 Prozent ärmer machen.
Vorherige Schätzungen gingen von einer deutlich geringeren Auswirkung von 10 Prozent aus.
Das australische Forschungsteam geht davon aus, dass bei einer Erderwärmung von 2 Grad das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt pro Kopf weltweit um 16 Prozent sinken wird.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verwendeten für die Studie, die in der Fachzeitschrift «Environmental Research Letters» veröffentlicht wurde, eines der gängigsten Wirtschaftsmodelle in Kombination mit Klimaprognosen.
Der Wissenschaftler Dr. Timothy Neal, der an der Studie mitgewirkt hat, kritisiert gegenüber der britischen Zeitung The Guardian, dass ökonomische Modelle häufig nur untersuchen, wie Wetterextreme wie Dürren oder Überschwemmungen die globalen Lieferketten beeinflussen. Die Auswirkungen der Erderwärmung werden gar nicht oder zu wenig berücksichtigt.
«Es ist dringend notwendig, neue Wirtschaftsmodelle zu entwickeln, die den Klimawandel berücksichtigen. Nur auf diese Weise können die Länder ihre wirtschaftliche Anfälligkeit gegenüber dem Klimawandel genau ermitteln und schliesslich das Naheliegendste tun – die Emissionen reduzieren», sagt Prof. Andy Pitman, Klimaforscher und Co-Autor der Studie.
«Die Auswirkungen werden alle Länder spüren», so Neal. Damit widerspricht er der Ansicht, dass die globalen Verluste durch die Erwärmung in kälteren Regionen wie Kanada, Russland und Nordeuropa ausgeglichen werden könnten.
Der britische Klimaforscher Mark Lawrence, der nicht an der Studie beteiligt war, schätzt die Untersuchung als glaubwürdig ein und sagt: «Ich glaube, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels sogar noch schlimmer sein könnten.» (cst)
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