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Millionäre kehren Russland massenhaft den Rücken

Millionäre kehren Russland massenhaft den Rücken

Der Überfall auf die Ukraine beschleunigt die Abwanderung reicher Russen ins Ausland, so eine Studie. Doch inzwischen profitieren andere Länder schon von den vermögenden Einwanderern. 
14.06.2022, 13:3514.06.2022, 13:35
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Die Millionäre verlassen das sinkende Schiff.Bild: keystone
Ein Artikel von
t-online

Bis Ende des Jahres dürften mehr als 15'000 russische Staatsbürger mit einem Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar ihr Heimatland verlassen haben und damit einen Trend beschleunigen, der seit mehr als einem Jahrzehnt anhält. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Migrationsdaten im Auftrag der Londoner Agentur Henley & Partners, die Staatsbürgerschaften begehrter Länder an reiche Russen vermittelt. Die Zahl entspreche 15 Prozent aller russischen Millionäre, heisst es.

«Russland blutet bei Millionären regelrecht aus», zitiert der «Guardian» den Studienleiter Andrew Amoils. Vermögende Russen hätten das Land im vergangenen Jahrzehnt in stetig wachsenden Zahlen verlassen, ein Anzeichen für grosse gesellschaftliche Probleme, so Amoils: «Historisch betrachtet kommt vor dem Zusammenbruch eines grossen Landes die beschleunigte Abwanderung der Reichen, weil diese die Mittel haben, als Erste zu gehen.»

Diese Länder sind bei reichen Auswanderern beliebt

Noch gravierender als in Russland ist der Verlust an privatem Reichtum der Studie zufolge in der Ukraine. 2'800 Millionäre oder 42 Prozent aller Hochvermögenden dürften das Land bis Ende des Jahres verlassen haben. Weltweit zählt die Studie 15 Millionen Menschen zu den Hochvermögenden mit mehr als einer Million US-Dollar Kapital. Grosse Veränderungen registriert die Studie bei den beliebtesten Zielländern für reiche Auswanderer. 

«Grossbritannien ist nicht mehr der wichtigste Umschlagplatz für internationales Geld und die USA verlieren rasch an Bedeutung als Magnet für den globalen Reichtum», sagt Andrew Amoils. «Die Vereinigten Arabischen Emirate dürften die USA als attraktivstes Einwanderungsland ablösen.» Um die 4'000 Hochvermögende sollen in diesem Jahr in das arabische Land einwandern, gefolgt von Australien mit 3'500, Singapur mit 2'800 und Israel mit 2'500 Personen. Weiter hoch im Kurs stehen der Studie zufolge «die drei M» – Malta, Mauritius und Monaco. 

Allein im Inselstaat Malta sei das private Dollarvermögen zwischen 2011 und 2021 um 87 Prozent gewachsen, in diesem Jahr sollen 300 weitere Millionäre dort einwandern. Malta gehört zu jenen EU-Ländern, die reichen Einwanderern eine unkomplizierte Einbürgerung anbieten. Das EU-Parlament forderte im März ein Verbot dieser «goldenen Pässe», einer Praxis, die auch den Niederlanden, Spanien, Italien und Portugal vorgeworfen wird . Die Insel Mauritius und der Stadtstaat Monaco locken vor allem mit niedrigen bis nicht vorhandenen Steueransprüchen an Reiche. 

Verwendete Quellen:

(t-online,mk)

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quelle: keystone / alejandro zepeda
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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nyhavn
14.06.2022 14:38registriert Mai 2021
Ein weiterer „Erfolg“ Putins, Russland zu schwächen.
Wer kann haut ab solange es noch geht.
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Maxfried Frischmatt
14.06.2022 14:04registriert April 2019
Putin kann sich ja dann in den Kopf schiessen, wenn alle weg sind!
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Bikemate
14.06.2022 16:57registriert Mai 2021
Die Reichen wandern ab und bezahlen in den Steueroasen wenig oder gar keine Steuern. Auch das ist ein Grund warum sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter vergrössert.
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