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Wirtschaft

Donald Trump verhängt Zölle von 31 Prozent für die Schweiz

President Donald Trump speaks during an event to announce new tariffs in the Rose Garden at the White House, Wednesday, April 2, 2025, in Washington. (AP Photo/Mark Schiefelbein)
Trump
US-Präsident Donald Trump hat am Mittwochabend (MEZ) Zölle in der Höhe von 31 Prozent auf Importe aus der Schweiz angekündigt.Bild: keystone

Trumps Zollhammer: 31 Prozent auf alle Produkte aus der Schweiz

02.04.2025, 22:1103.04.2025, 15:09
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US-Präsident Donald Trump setzt seine aggressive Handelspolitik fort und bringt ein neues weitreichendes Zollpaket auf den Weg. Er werde ein System wechselseitiger Zölle «für Länder in der ganzen Welt» einführen, sagte der Republikaner im Rosengarten des Weissen Hauses. Ein Handelskrieg mit der Europäischen Union scheint nun unausweichlich – die neuen Strafabgaben dürften die Weltwirtschaft ins Wanken bringen.

Trumps Rede im Überblick:

31 Prozent Strafzölle auf Schweizer Produkte

Importierte Güter aus der Schweiz werden von den USA ab Donnerstag mit einem Strafzoll von 31 Prozent belegt.

Trump betont, die Zölle würden nur die Hälfte dessen betragen, was andere Länder verlangen. Er hätte es tun können, «aber es wäre für viele Länder schwierig gewesen. Das wollten wir nicht tun». Die Schweiz erhebt allerdings gar keine Zölle mehr auf Industrieprodukte.

Die Schweiz kommt mit diesen Zöllen schlechter weg als andere wichtige Handelspartner der USA. Importe aus der EU werden im Durchschnitt mit 20 Prozent belegt.

Trump warf selbst engen Handelspartnern vor, die USA mit ihrer Zollpolitik «geplündert und vergewaltigt» zu haben. Der Präsident wollte im Anschluss an seine Rede ein Dekret für die sogenannten reziproken Zölle unterzeichnen.

Alle Strafzölle im Überblick

Importe aus der Europäischen Union werden laut Trump mit Aufschlägen von 20 Prozent belegt, solche aus China sogar mit einem Zoll von 34 Prozent, wie Trump sagte. Als «Mindestsatz» für andere Länder nannte er zehn Prozent.

President Donald Trump speaks during an event to announce new tariffs in the Rose Garden at the White House, Wednesday, April 2, 2025, in Washington. (AP Photo/Mark Schiefelbein)
Trump
Präsident Trump hält im Rosengarten des Weissen Hauses eine Liste mit den Strafzöllen für die Handelspartner auf.Bild: keystone
  • China: 34 Prozent
  • EU: 20 Prozent
  • Japan: 24 Prozent
  • Südkorea: 25 Prozent
  • Schweiz: 31 Prozent
  • Vereinigtes Königreich: 10 Prozent
  • Taiwan: 32 Prozent
  • Malaysia: 24 Prozent
  • Indien: 26 Prozent
  • Brasilien: 10 Prozent
  • Indonesien: 32 Prozent
  • Vietnam: 46 Prozent
  • Singapur: 10 Prozent
  • Ukraine: 10 Prozent
  • Venezuela: 15 Prozent

Die ganze Liste: Diese Zölle verteilt Trump

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Die ganze Liste: Diese Zölle verteilt Trump
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Trump: Das «goldene Zeitalter» der USA kommt zurück

Er begann seine Rede mit folgenden Worten:

«Der 2. April 2025 wird für immer in Erinnerung bleiben als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde, der Tag, an dem Amerikas Schicksal wiedergewonnen wurde, und der Tag, an dem wir begannen, Amerika wieder wohlhabend zu machen, und zwar wohlhabend, gut und wohlhabend. Jahrzehntelang wurde unser Land geplündert, gebrandschatzt, vergewaltigt und ausgeplündert von Nationen nah und fern, von Freund und Feind gleichermassen.»

Daraufhin versprach er niedrigere Preise und neue Arbeitsplätze für die US-Bevölkerung: «Arbeitsplätze und Fabriken werden in unser Land zurückkehren.»

President Donald Trump speaks during an event to announce new tariffs in the Rose Garden of the White House, Wednesday, April 2, 2025, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci)
Donald Trump
US-Präsident Donald Trump gibt am Mittwoch Details zu den von ihm angekündigten Strafzöllen bekannt.Bild: keystone

So reagiert der Bundesrat

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter äusserte sich auf X zu Trumps Rede. Der Bundesrat nehme «die Zoll-Entscheide der USA zur Kenntnis». Das weitere Vorgehen werde «rasch» festgelegt.

Im Vordergrund stünden die langfristigen wirtschaftlichen Interessen des Landes. «Treue zum internationalen Recht und Freihandel bleiben zentrale Werte», so Keller-Sutter.

Trump rechtfertigt weitreichende Zölle

In vielen seiner Äusserungen legte Trump Gründe für die neuen Zölle dar. «Wir subventionieren viele Länder und halten sie am Laufen, damit sie im Geschäft bleiben», sagte Trump über Handelspartner, insbesondere Mexiko und Kanada. «Warum tun wir das? Ich meine, ab wann sagen wir, dass ihr für euch selbst arbeiten müsst?»

Daher hätten die USA «grosse Defizite». «Das ist der Grund für die hohen Schulden, die uns in den letzten Jahren aufgebürdet wurden, und das halten wir wirklich nicht mehr aus.»

Autozölle ab Mitternacht bestätigt

«Ab Mitternacht werden wir einen Zoll von 25 Prozent auf alle im Ausland hergestellten Autos erheben», sagte Trump und wiederholte damit eine frühere Ankündigung.

Er verhängte bereits Strafabgaben auf alle Aluminium- und Stahlimporte, brachte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile auf den Weg, führte erhöhte Zölle auf alle Waren aus China ein und nahm seine Nachbarn Kanada und Mexiko ins Visier. Gerade die Autozölle treffen Europa und den deutschen Markt schwer.

«Tag der Befreiung»

Der Republikaner hatte den Tag der Verkündung vorab als «Tag der Befreiung» angepriesen und die Verhängung wechselseitiger Zölle angekündigt. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort ihre Zölle entsprechend im Verhältnis anheben, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner.

Trump setzt seit dem Wiedereinzug ins Weisse Haus – ähnlich wie in seiner ersten Amtszeit – im grossen Stil auf Zölle.

(mit Material der sda/dpa/aargauerzeitung.ch)

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467 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Majoras Maske
02.04.2025 22:39registriert Dezember 2016
Die EU hat also "nur" 20% Zölle und die Schweiz trotz der verstörenden Charmeoffensive der Bundespräsidentin 31%?
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fritzfisch
02.04.2025 22:44registriert Januar 2018
So, EU 20% Schweiz 31% nun kann economiesuisse weiter in aller ruhe beobachten und die svp und fdp sich in jubelarien über trump ergiessen.
49327
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Pebbles F.
02.04.2025 22:23registriert Mai 2021
Die 🍊 wird auch heute nichts Präzises erzählen. Nur, dass er selber super ist, alle ihn bestehlen wollten und er, der heilige Trumpel, auf denkwürdige Art und Weise Alles in Ordnung bringen wird.
Dafür will er Applaus, Grönland und viele, viele Orden der Anerkennung.

Was für ein Nichtsnutz 🤦‍♀️
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