Freut euch, die Festival-Saison ist im vollen Gange – und eines der schönsten Open Airs der Schweiz startet in wenigen Tagen: Die Musikfestwochen in Winterthur. Eine der Bands, die dieses Jahr mitten in der Altstadt Krach machen wird, ist LYVTEN – zusammen mit Die Nerven (DE) und Agent Fresco (ISL) spielen sie gratis für euch in der Steinberggasse. Schreibt euch also den Donnerstag, 25. August, ab 18.30 Uhr in die Agenda.
Wir haben mit LYVTEN ein sehr seriöses Interview geführt. Also um genau zu sein mit Thorsten und Steff.
Zämä! Könntet ihr euch bitte kurz vorstellen: Wer ist LYVTEN? Was macht ihr? Und warum sollten wir euch kennen?
LYVTEN sind drei in die Jahre gekommene 40-Jährige – plus Bandküken Tobi, der unser Durchschnittsalter in etwa halbiert. Wir machen Aggro-Pop, Postpunk.
Eine Band wie unsere ist in der Schweiz eher selten. Thorsten nervt seine Texte auch in unverständlich genuscheltem Deutsch runter.
Und wie kam dieser ausgesprochen lyrische Bandname zustande? Ich habe gehört, da gibt es eine inspirierende Geschichte dazu. Stimmt das?
Die Geschichte ist nicht inspirierend, sie ist nicht mal komisch, – ist eher faul und stinkt.
Dann stimmt es also, dass Thorsten mal so grusig gefurzt hat, dass seine damalige Freundin laut «LÜFTEN, LÜFTEN!» gerufen hat, als sie in den Raum kam.
Wir sagen nur so viel: Unsere LYVTEN-Sticker könnte man durchaus sehr gut an Fenstern platzieren ... Zudem klingt LYVTEN ziemlich cool für ein paar Dorfdeppen, die mal Dampf ablassen müssen.
Dampf. Hehe. Was ist das schrägste Gerücht, das ihr über euch selbst gehört habt?
Thorsten: Dass ich keine Kinder machen kann. (Anm. d. Red. Thorsten hat Kinder. Sehr herzige noch dazu.)
Steff Kerkhof: Dass ich der Sohn des berühmten Fussballers Kerkhof bin. Mein Vater hiess auch René.
Was denkst du, sagen die anderen Bandmitglieder über dich, wenn du den Raum verlassen hast?
Thorsten: Sie sagen ziemlich sicher das:
Und jetzt etwas Nettes: Beschreibt euch doch mal mit drei Superlativen!
Stimmt, Thorsten ist ja hauptberuflich Tätowierer – und zeichnet so schön. Skizzierst du für uns schnellschnell wie Steff aussieht, wenn er betrunken ist?
Hier. Und nein, das ist kein WC-Papier. Das ist Küchenrollenpapier. Aber damit's cooler klingt, schreiben wir einfach, dass es WC-Papier ist.
Ihr habt doch bestimmt auch einen gemeinsamen WhatsApp-Gruppenchat mit herzigen Bildern?
Klaro. Die Bilder sind allerdings sterbenslangweilig. Oder hast du Interesse an Tobi im Urlaub auf Sardinien?
Das würde ich sehr gerne sehen, ja.
Also gut. Hier.
Mehr!
Wenn du unbedingt willst ...
Danke. Nächste Frage: Es wird euch zu Ehren ein Denkmal errichtet. Warum werdet ihr es wohl erhalten haben und wo wird es stehen?
Wir bekommen unser Denkmal, weil wir die SVP zu Fall gebracht haben. Deswegen steht es auch auf dem Rütli.
Bleiben wir doch gleich beim Thema Schweiz: Welche einheimische Band ist eurer Meinung nach völlig überbewertet?
Wir haben nach langer Diskussion beschlossen, hier keine Band öffentlich mit Namen zu nennen – den Mut haben wir doch nicht, sind nicht so abgefuckt und können aus dem Ärmel dissen, was das Zeug hält. Aber es gibt in der Tat eine Schweizer Band, die wir nicht sooo toll, sondern eher schhh...ade finden.
Sagt schon.
Nur so viel: Die können nicht mal richtig grüssen und die Partymusik, die sie fabrizieren, ist so ultraplatt, das ist nicht zu überbieten – aber immerhin haben sie keinen SVP-Song geschrieben.
Sagt schooon.
Reden wir lieber über Bands, die man viel zu wenig hört.
Und welche sind das?
Stahlberger, Jack Stoiker und Crude Caress.
Willst du dem noch etwas hinzufügen?
Mal sehen, wen ihr sonst noch doof findet: Wer darf ganz sicher nie auf eure Gästeliste? Und warum?
Der Monte von Vale Tudo. Und das «Warum» geht euch mal überhaupt nix an! Frechheit!
Jaja, ist ja gut. Jetzt mal ein bisschen positive Vibes hier: Gibt es einen Song, den du dir wünschst, selbst geschrieben zu haben?
Thorsten: Jackson Five – «I want you back»
Nach wie vor ein mega Knaller-Song, den ich schon in meiner Kindheit geliebt und getanzt hab – und der mich bis ins Jetzt begleitet. Schwarze Musik hat mir als Kid mit philippinischen Wurzeln ein sehr gutes Gefühl gegeben. So mitten im White Trash und Rassismus auf dem Land.
Und jetzt freu dich, Thorsten! Dein Leben wird verfilmt! Hurra! Wer wird dich spielen und wie wird der Titel des Films lauten?
Der Titel lautet:
Und gespielt werde ich selbstverständlich von Kim Jong-Un.
So, bald habt ihr es geschafft. Damit wir aber auch etwas lernen in diesem Interview: Welche Fluchwörter in anderen Sprachen kennt ihr?
Und was findet ihr, sagen sich die Menschen heutzutage gegenseitig zu wenig?
Das ist doch ein schönes Abschlusswort! Danke, wir sehen uns an eurem Konzert in Winterthur. Nicht vergessen: Donnerstag, 25. August, ab 18.30 Uhr.