Kunst
Zürich

Das Kunstfestival Manifesta in Zürich ist richtig Scheisse

«The Zurich Load» von Mike Bouchet in seiner vollen Pracht.
«The Zurich Load» von Mike Bouchet in seiner vollen Pracht.bild: watson 

Es stinkt – darum ist das Kunstfestival Manifesta in Zürich erst einmal richtig Scheisse

10.06.2016, 15:5612.06.2016, 17:29
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Alles ist bereit für die Manifesta 11. Die Kunstbiennale, die morgen offiziell ihre Tore öffnet, wird für drei Monate zu Gast sein in Zürich. Künstler aus der ganzen Welt zeigen ihre Werke. 

Ein Werk ist schon vor der Eröffnung berühmt – weil es zum Himmel stinkt. Und das nicht im übertragenen Sinn. Die Installation «The Zurich Load» des amerikanischen Künstlers Mike Bouchet, die im Löwenbräu-Areal ausgestellt ist, verbreitet Gestank. Das verwundert zuerst einmal wenig, besteht sie doch aus 80 Tonnen Zürcher Fäkalien. Genauer gesagt aus von Menschen verursachtem Klärschlamm, Holz und Acrylfarbe. Das «Material» stammt vom Klärwerk Werdhölzli. Der Kot wurde danach verpackt in Holzkisten und getrocknet. So – das war zumindest der Plan – hätte der Geruch neutralisiert werden sollen. 

Diese Besucherin scheint der Gestank nicht zu stören.
Diese Besucherin scheint der Gestank nicht zu stören.
watson
Von Nahe sieht der Kot beinahe aus wie Stein.
Von Nahe sieht der Kot beinahe aus wie Stein.
watson

Das gelang anfangs nicht. Es stank nicht nur im Ausstellungsraum selber, sondern im ganzen Komplex. Der süssliche Gestank war sogar ausserhalb des Museums wahrnehmbar, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Nachbarn und umliegenden Geschäften habe in den letzten Tagen nicht nur die verpestete Luft Sorgen bereitet, sie hätten auch ernsthafte Bedenken der Gesundheit und Hygiene wegen, heisst es weiter.  

Mit Lüftungsrohren soll das Problem gelöst werden.
Mit Lüftungsrohren soll das Problem gelöst werden.
watson 
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Die Manifesta-Verantwortlichen versichern, die Luft sei ungefährlich, man habe sie jeden Tag gemessen. Ausserdem werde der Geruch von Tag zu Tag schwächer. Allerdings machte ihnen das Werk grosse Sorgen. Laut dem Artikel überlegten die Verantwortlichen gar, es aus dem Programm zu streichen und die Masse wieder wegzuschaffen. Dies, weil der verarbeitete Kot, als er haltbar gemacht wurde, eine chemischen Reaktion verursachte, die giftige Gase produzierte. 

watson besuchte die Ausstellung heute. Es stank immer noch, allerdings nur im Ausstellungsraum. Darin schützen sich die Besucher teilweise mit Schals, andere hielten sich die Nase zu. Dritte begutachteten das Werk wie jedes andere; ohne den Atem anzuhalten. Manifesta-Sprecherin Nora Hauswirth sagt, es sei nie die Idee gewesen, den Geruch ganz aus dem Ausstellungsraum zu verbannen. Er sei zu keinem Zeitpunkt gesundheitsgefährdend gewesen. (feb) 

Das Löwenbräu-Areal und die dahinter liegenden Luxuswohnungen. Auch dort stank es. 
Das Löwenbräu-Areal und die dahinter liegenden Luxuswohnungen. Auch dort stank es. 
bild: watson
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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TomTurbo
10.06.2016 15:59registriert Juli 2015
Ist dies jetzt künstlerische Scheisse oder scheiss Kunst?
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cherezo
10.06.2016 19:17registriert März 2016
In Zürich wird scheisse tatsächlich hoch gestapelt.
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Robert K.
10.06.2016 17:13registriert Februar 2015
Heute wird jeder Sch.... zur Kunst erklärt, weil offenbar Künstler nicht fähig sind wirklich Kunst zu schaffen?
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