Leben
Analyse

«Temptation Island»: die unmoralischste RTL-Show aller Zeiten

Diese elf Singles wollen vergebene Männer verführen.
Diese elf Singles wollen vergebene Männer verführen.Bild: tv now
Analyse

«Temptation Island» ist die wohl unmoralischste RTL-Show aller Zeiten

13.02.2019, 07:33
Sara Orlos / watson.de
Mehr «Leben»

Nach «Bachelor in Paradise», «Adam sucht Eva» und Co. geht es bei RTL mit einer neuen Kuppelshow weiter.
«Temptation Island – Insel der Versuchung» heisst das neue Format. Es bringt ein Konzept mit sich, das eindeutig eine Nummer zu viel ist – selbst für Trash-TV-Fans.

Das Konzept:

Was gehört neben Flirts und Dates zu einer Kuppelshow? Singles würde man denken. Fehlanzeige. Bei «Temptation Island» machen auch Kandidaten mit, die in einer festen Partnerschaft leben.

Vier Paare leben getrennt in zwei Villen, werden von Singles verführt und sollen so ihre Treue auf die Probe stellen. RTL verrät in seiner Pressemitteilung weitere Details:

«In den beiden Ressorts sind jeweils 11 Singles verstreut, und diese sind heiss auf die vergebenen Männer und Frauen. Es wird geflirtet und gedatet – bis abends am Lagerfeuer Resümee gezogen wird.»
rtl

Dann sollen die Paare sich auf einem Bildschirm anschauen, was der Partner oder die Partnerin so in der Zwischenzeit getrieben hat, nachdem sich die fremden Singles hungrig auf sie geworfen haben. 

RTL unterstreicht weiter, es handele sich nicht um irgendwelche Singles, sondern «sexy Singles» und diese sollen alle ihre Verführungskünste einsetzen, um die vergebenen Männer und Frauen bei heissen Dates zu verführen.

Was sich der Sender von diesem Konzept erhofft, lässt sich leicht erahnen: Drama, Eifersucht, verletzte Herzen und schliesslich vielleicht sogar gescheiterte Beziehungen.

Kurzum: eine Fremdgeh-Show. 

Nein, die Paare leben nicht in offenen Beziehungen

Doch will man Paaren tatsächlich dabei zusehen, wie sie sich gegenseitig betrügen? Wer soll sich das anschauen? RTL denkt wohl an verliebte Paare, die gemeinsam auf der Couch den Abend ausklingen lassen wollen. In vielen Ländern war die Sendung den Zuschauern zu viel und wurde wegen schlechter Quoten schnell wieder abgesetzt. Zuletzt stellt sich die Frage: Wer geht fremd, wenn er oder sie weiss, dass Kameras das dokumentieren?

Wäre «Temptation Island» eine Show, in der Frauen und Männer, die in einer offenen Beziehung leben, nach neuen Abenteuern suchen, wäre das alles halb so wild. Darum geht es hier aber nicht. Es nehmen Paare teil, die ihren Partner nicht mit anderen teilen möchten. Warum machen sie dann mit? Es gibt einige Möglichkeiten: Sie wollen sich gegenseitig testen, sie wollen Geld verdienen – oder sie wollen eine TV-Karriere.

Selbiges gilt wohl auch und erst recht für die Singles. Sie werden ausserdem alles dafür tun, dass sie die gewünschte Aufmerksamkeit bekommen und es mit dem Fremdgehen klappt. RTL hat die Kandidaten dafür sorgfältig ausgesucht.

Die ersten elf Single-Ladies hat der Sender bereits bekannt gegeben. Es sind Playmates, Influencerinnen, das Übliche. Irgendwann verirren sie sich dann ins Dschungelcamp. Der Sender porträtiert sie mit Sätzen wie «sie will Spass» oder «sie wird alles geben, um die vergebenen Männer von sich zu überzeugen.»

Auch optisch passen die Frauen in ein bestimmtes Schema, das man von Sendungen wie dieser kennt: Sie zeigen gerne viel Haut, strotzen vor Silikon und sind stolz auf ihre Schlauchlippen. Weil natürlich aussehende Frauen nicht verführerisch sind, das ist zumindest das problematische Frauenbild, das hier vermittelt wird.

Kandidatin Giulie: Viel Haut und Schlauchbootlippen.
Kandidatin Giulie: Viel Haut und Schlauchbootlippen.Bild: tv now/ sergio del amo

Bleibt die Frage, wer sich hinter den vergebenen Frauen verbirgt und was für Männer an der Show teilnehmen. Das gab der Sender nämlich noch nicht bekannt.

Man muss aber nicht besonders kreativ sein, um zu erahnen, wer sich hinter den männlichen Singles versteckt. In der Bauchbinde steht dann vermutlich: Justin, 28, Fitnesstrainer und Influecer – hat einen Fetisch und steht nur auf vergebene Frauen. Was anderes kann man sich bei dem fragwürdigen Konzept kaum vorstellen. 

Trash-TV aus den USA

Die Inspiration für «Temptation Island» kommt aus den USA. Dort gab es die gleichnamige Sendung bereits 2001. Nach drei Staffeln war dann Schluss. Eine neue Version der Show wurde am 15. Januar diesen Jahres zum ersten Mal ausgestrahlt. Das Format gab es ausserdem in 20 weiteren Ländern. Unter anderem in den Niederlanden, Spanien und England. Nun ist der Wahnsinn auch nach Deutschland gekommen. Am 6. März startet «Temptation Island», auf dem Sendeplatz, den jetzt noch «Der Bachelor» belegt. Nur eben nochmal zwei bis zehn Stufen niveauloser. 

Wie spricht man jemanden an? Mach es nicht wie DIESE Typen

Video: watson/Knackeboul, Madeleine Sigrist, Lya Saxer, Emily Engkent
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
28 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
öpfeli
13.02.2019 07:47registriert April 2014
Mal ganz abgesehen was ich davon halte.
Jedes Paar, dass da mitmacht ist selber schuld 🤷
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Grave
13.02.2019 08:52registriert April 2015
Und wer immernoch denkt das ist alles echt und nicht gescriptet tut mir irgendwie leid 😂
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
anundpfirsich
13.02.2019 07:51registriert Oktober 2015
Selber schuld, wer da mit macht oder sich das anschaut. Null erbarmen mit aber gar keinem.
00
Melden
Zum Kommentar
28
Eminems Mutter ist tot. Die beiden verband eine harte, kalte Liebe

Was Eminem seiner Mutter Debbie Nelson in seinen Songs entgegenbrachte, war über viele Jahre der purste, härteste Hass. Zeilen wie «You selfish bitch, I hope you fuckin' burn in hell for this shit!» Oder Anekdoten von brutaler Vernachlässigung, davon, wie die drogensüchtige Mom ihn als kleinen Knirps ohne Jacke in der Kälte vergessen habe, und am schlimmsten (in «Cleanin' Out My Closet»), wie sie mit Absicht versucht habe, ihn krank zu machen, weil sie unter dem Münchhausen-Stellvertretersyndrom gelitten habe.

Zur Story