Habt ihr euch übers Wochenende auch so fifty-fifty gefühlt? Also bei den grossen Entscheidungen der Saison? Raclette oder Fondue? Schlitten oder Ski? «Hot Frosty» oder Glühwein? Schneestern oder Genderstern? Schwierig! Am liebsten immer beides!
Genau das muss sich auch Bachelor Dennis gedacht haben, als er beschloss, eine Nacht mit Michi und Amina gemeinsam zu verbringen. Die drei zogen sich nach einem ausführlichen Gesprächs-Date nämlich zu dritt in ein Häuschen mit nur einem Bett zurück. Und was machten sie da die ganze Nacht lang? Etwa Liebe zu dritt?
Wir werden es nie erfahren, denn jede Dating-Show zur Hauptsendezeit bleibt am Ende prüde. Was ziemlich sicher nicht in Michis Sinn ist. Die leichtlebige 19-jährige Liechtensteinerin ist bekanntlich Exhibitionistin aus Leidenschaft und betrachtet Bikini-Oberteile als Einschränkung ihrer Lebensfreude.
«D'Michi isch immer so freizügig, was ich schön finde zum Aaluege, aber öb d'Frau a minere Site au so freizügig söll sii?», fragt Dennis scheinheilig-suggestiv und freut sich über seine Aussicht. Michi sagt: «Ich mag reifere Männer!», und will, dass er ihre Brüste anfasst, was er aber (vor der Kamera) nicht tut, weil die weitaus dezentere Amina, 28 und alleinerziehendes Mami, auch noch da ist. Amina liebt die Blicke, die Grösse und den Körperbau von Dennis, Michi redet nur von seinen inneren Werten, die sie noch ausgraben will.
Apropos freizügig: «Hot Frosty» habt ihr gesehen, oder? Den neuen weltweiten Weihnachtsfilm-Überhit auf Netflix, angesichts dessen man sich fragt: Teufel, wie viele Drogen stecken in diesem Drehbuch und wo kann man sie beziehen? Also: Eine reizende, aus einer einzigen Strasse bestehende amerikanische Provinz-Kleinststadt, die nur für Weihnachten lebt, veranstaltet ihren jährlichen Schneeskulpturen-Wettbewerb.
Eine herzige Café-Besitzerin, deren Mann viel zu jung gestorben ist und deren niedliches Haus deswegen verlottert, kriegt von süssen alten Leuten einen Zauberschal geschenkt. Als sie ihn einem besonders skulpturalen Schneemann (Typ Stripper mit schulterlangem Haar) umlegt, beginnt dieser zu leben, sehr viel Liebe zu verströmen und das niedliche Haus zu reparieren. Innere und äussere Werte sind bei ihm exakt fifty-fifty. Die Frage ist: Fällt er der amerikanischen Heizfolter zum Opfer und schmilzt, oder passiert ein Weihnachtswunder? Ist komplett deppert, nimmt einen aber total mit, da krass kalkulierte Gefühlsentfaltung.
Demnächst kommen auf Netflix auch noch die neue Weihnachts-Beziehungs-Komödie mit Lindsay Lohan (nur so viel: Es wird schampar kompliziert!) und «Mary», die Geschichte der Christus-Geburt mit Anthony Hopkins als Babys schlachtender Königs-Grüsel Herodes. Heieiei, das sind noch Geschichten!
Meanwhile in Thailand bei Dennis: nichts. Nichts, was der Rede wert wäre. Nichts, was das Aussitzen von Werbepausen lohnt. Die letzte Bachelorette Larissa kommt zu Besuch und macht einen «Charaktertest» mit den Ladys, sie müssen Fragen wie «Wer lästert am meisten?», «Wer ist two-faced und fake?», «Wer ist nicht die hellste Kerze?» und «Wer passt am wenigsten zum Bachelor?» beantworten. Also: Wer ist gemein, wer ist verlogen, wer ist dumm und wer ist eh die Falsche? Danach hassen sich alle.
Vier Ladys müssen daraufhin aus therapeutischen Gründen eine Nacht in einer Gruselhütte verbringen, zu trinken gibt es zu wenig Bier und sonst nichts, aber siehe da, sie schaffen die Versöhnung ... Gähn!
Dennis massiert das Bein der kampftanzenden Walliserin Venance – die kurz vor dem Flug nach Thailand Sex hatte, einfach um vorzusorgen, falls ihr der Bachelor nicht gefallen würde – mit einem Eiswürfel. Tja, wer aus einem Bergkanton mit harten Wintern kommt, weiss eben, was Vorsorge bedeutet. Dann knutscht Dennis mit der am wenigsten hellsten Kerze namens Jacky, was diese nicht gerade zum Lodern, aber wenigstens zum Flackern bringt. Leute, echt, so schreibt man keine Geschichte(n)!
«Entscheidige fälle isch mini Ufgab, mis Privileg, mini Bürde», sagt Dennis mit Shakespeare'schem Pathos und greift zu seinen Rosen. Aline kriegt keine. Ausgerechnet Aline, die von ihm als «sehr authäntisch und ufrichtig» wahrgenommen wurde, aber hey, «anderi Fraue kätsched mi meh». Da kann man nichts machen. Kätsch me if you can. Und jetzt stellt sich die wahrhaft grosse Entscheidungs-Frage: Fondue, Raclette oder etwa gar Pizza? Guten Appetit und guten Winter!