Der Geruch eines gewissen Energydrinks, dessen Name nach Rosen und einem gehörnten Mann-Tier klingt, liegt etwa so angenehm in der Nase wie eine Kreuzung aus Himbeersirup und Urin. Ich sag's, wie's ist, sorry, aber genau dieser Geruch zog eben an meinem Schreibtisch vorbei. So ein Grossraumbüro ist nicht immer problemfrei. Willkommen zur neuen Folge mit unserem Bätschi-Schätzi national. Also mit Yara.
Yara muss leiden. Und wir leiden mit ihr. Es ist ein düsterer, testosteronsatter Abgrund, in den sie schauen muss, und er gefällt ihr überhaupt nicht. So wenig, dass sie zwei Boys rausschmeisst und zweien eine schwarze Rose verleiht. Schwarze Rosen sind eine Bestrafung. Die Blume der letzten Chance.
Doch zuerst zu etwas Nettem: Yara findet einen Mann, mit dem sie eines ihrer liebsten Hobbys teilen kann. NEIN, NICHT PUZZLI!!! Weinen. Ja, ihr lest richtig. Brüele. Yara ist eine Brüelerin. Doch jetzt ist sie glücklich. Denn ausgerechnet Arbnor, dieser Baum von einem Mann, hat erst gerade vor ein paar Tagen ganz fest geweint, als er an seinen Vater und seine Schwester denken musste, die er vor zehn Jahren fast bei einem Unfall verloren hat.
Jööööhhhh. Arbnor erzählt auch, dass er sechs Mal die Woche ins Gym geht. Weil er früher so dünn war, dass er sich im Sommer nicht raustraute. Heute ist er immer noch scheu und kann auch überhaupt nicht tanzen, dafür hat sein Muskelgewand skulpturale Ausmasse erreicht.
Die andere Schicksalsgeschichte kommt von Suajb (sprich: Swipe), der Yara mit der Erzählung über den Tod seines Vaters zu Tränen rührt. Es ist aber auch eine krasse Geschichte! Also, Suajb und sein Vater waren bei einer Beschneidungs-Zeremonie zugegen, sie gingen zusammen nach draussen, umarmten sich, und während sie sich umarmten, hat ein Gast Freudenschüsse abgefeuert, ein Schuss traf Suajbs Vater, und der verblutete und verstarb, während er aus den Armen des Sohnes zu Boden sank. Crazy, traurig und unnötig.
Auch mit Yannis und Sebas wird Yara nachdenklich, die drei diskutieren über Alltagsrassismus, den sie alle schon erlebt haben, und dann schenkt Yannis Yara ein paar «Müscheli» und einen künstlichen Schmetterling, damit sie beim Gedanken an ihn endlich «Schmätterling im Buuch» spürt. Bis dahin ist alles sehr jöööhhh.
Doch dann schlägt sie zu. Die dunkle Seite der Männlichkeit. Erstens wird Filip zum Tier. Filip! Der Älteste! Der besonnene Biker mit Hang zu esoterischen Massagen! Filip hasst den christlich durchdrungenen Schauspieler Gregory. So richtigrichtig. Für ihn ist Gregory kein Jesus-Darsteller, sondern nur ein Lauch-Imitator und Schlimmeres.
Die beiden machen, was sie machen müssen. Zuerst verdreschen sie sich wie «Chrieger» und – Gregory gewinnt! Und dann findet Gregory einen Lauch auf seinem Kopfkissen und einen Filip im Zimmer, der in einen anderen Lauch beisst. Tja, creepy.
Yara veranstaltet einen dieser «Treuetests», die nur erfunden wurden, um schief zu gehen, und siehe da, auch ihrer geht schief. Sie steckt sechs Männer in eine Tanzstunde mit drei «Choreografinnen», die von ihr selbst dazu aufgefordert werden, «sexy» zu tanzen, und zwei der Männer verlieren die Fassung.
Das ist grob. Der ebenfalls anwesende Amir, der auf Instagram auch nicht die wokesten Beziehungstipps gibt, ist fast so platt ob all der Primitivität wie Yara, die alles mithört und mitsieht und es nur noch grusig und peinlich findet.
Gut erkannt, Bro, Mann. James kennt keine Einsicht. Es ist, wie's ist, die Natur ist die grosse Schuldige, denn hey, man muss einem Lauch nicht eine Bratwurst vor die Nase hängen und denken, dass er nicht zubeisst. Schliesslich riecht eine Bratwurst lecker. Im Gegensatz zu einem gewissen Energydrink. Oder so.
Die anderen verarschen Amir dafür, dass er so frauenfreundlich ist. Sie bringen ihm die Fremdsprache Schweizerdeutsch bei. Genauer: Berndeutsch. Da kann man ja alles erzählen. Und so steht Amir denn in der «Nacht vo de Rose» vor Yara und sagt:
Serbu? Ja, das heisse doch Herz, meint Amir. Serbu??? «Säbu» hiesse das und gemeint wäre «das männliche Genital», wie es Amir siedend heiss klar wird. Hihi, hihihihihi. Ein einziger Kindergarten.
Yara entlässt Ilia aus ihren Diensten, sie hat zu wenig Gefühle für ihn und kann ihm einfach nicht verzeihen, dass er sich in der Vorwoche weigerte, ein Elefantengehege auszumisten. Wie soll man jemandem ganz vertrauen, der sich zu schade ist für die Scheisse der anderen?
James und Gregory, den sie auch emotional für einen Schauspieler hält, werden mit schwarzen Rosen bestraft. Und sie jagt Sergio davon, schmeisst eine Rose vor ihm zu Boden, so wie Gregory mit seinem Kopfkissen-Lauch nach Filip geschmissen hat, sagt, dass sie einander nichts mehr zu sagen haben, und weigert sich, mit den Jungs zu aperölen. So. Krass. Ob sie jetzt brüelet?
Durch unser Grossraumbüro, liebe Freundinnen und Freunde des intimen Gedankenaustauschs, zieht betörender Kaffeeduft, während wir sacht von maienhaften Sonnenstrahlen geknallt werden. Quatsch. Gerade wird unser Kühlschrank von einer guten Fee, der man unbedingt den Titel «Chriegerin» verleihen muss, gereinigt. Unser Redaktionskühlschrank. In dem lauchige Eintöpfe und anderes seit Wochen vor sich hingären. Der Geruch ist ... Ach!