Ein Gym ist ein Kraftort. Im Gym macht man Kraftsport. Kennen wir alle. Die einen gehen ins Gym, weil sie was gegen den Bürorücken tun müssen, die anderen, um ihre Instagram-Tauglichkeit zu optimieren. Dazwischen gibt es eine grosse Grauzone der Verhaltensauffälligkeiten. Schauspieler Gregory zum Beispiel. Er braucht den Kraftort Gym eher esoterisch. Er begegnet hier nämlich Gott.
Seit zehn Jahren ist er ja ein vom Glauben befallener Freikirchler und seine Freikirche sieht aus wie «ä moderneri Chile, so chli wine Konnzerthalle». Von da hat er jetzt die entsprechende Musik ins Gym der «Bachelorette»-Buben mitgebracht: «Es git mir Fride, das isch so Wörschip-Musig, das isch Gebäts-Musig, weisch, da chum ich zu Gott.» Und dann betet er mit Amir zwischen den Kraftmaschinen.
Seit Yara gesagt hat, dass ihr neben Puzzlis auch Spiritualität wichtig sei, sind ja alle Jungs ganz plötzlich irgendwie spirituell und wollen beten, meditieren und vor allem massieren. Was nahelegt, dass spirituell bloss ein anderes Wort für spitz ist. Yara hat damit kein Problem, im Gegenteil.
Es kommt, was kommen muss – ein Kuss! Und nicht nur irgendeiner! Er sei so richtig mit sexueller Energie aufgeladen gewesen, sagt James.
James. Er war der Erste, der vor drei Wochen die Autokarawane des Schicksals eröffnete. Der Erste, der vor Yara aus einer Limousine stieg. Seither sind Yaras Chakren von James belegt. Immer wieder vergisst sie die Namen anderer Jungs und nennt sie James.
Wenn sie nicht mit ihm allai ist, findet sie ihn arrogant. Sie hofft, dass seine Arroganz nur ein Schutzschild ist. Ist sie natürlich! Dahinter steht eine alte Bro-Gang von James, die einen der Bros kollektiv vernachlässigte, was schliesslich zu dessen Tod führte. James allein konnte ihn nicht retten. Deshalb flüchtete er sich in die Spiritualität. Und in die Arroganz. Yara ist betroffen und betört von diesem Mann und seiner Geschichte.
Und was tun die anderen Boys? Sie crashen das Date von Yara und James und machen einen auf Magic Mike. Und alles nur, weil Amir eifersüchtig ist auf James. Wie passend, dass Yaras Lieblingsblume, die majestätische Orchidee, ausgerechnet auch die Lieblingsblume der Mütter von James und Amir ist! Ist das nicht ein spiritueller Wink von Amor? Könnten sich Yara & James & Amir da nicht einfach auf einen Dreier einlassen? Das ist doch heute nicht mehr so kompliziert!
Oder doch??? Okay, es ist eine Tragödie, aber es ist nun mal so, und es nicht wirklich ein Wunder: Yara hat ein Beziehungs-Handicap. Viele haben das. Zum Beispiel in Form von fünf Kindern aus fünf abgelegten Beziehungen, von einem Bauernhof, weshalb Bauern auch zu den ersten gehörten, die sich am TV eine Frau suchten, oder von 27 Büsis, mit denen man dann das Bett teilen muss. Yaras Handicap besteht aus Tausenden von Teilen. Ja, ich meine die Puzzli.
Wie traurig ist das denn?!?! Wirken die Puzzlis etwa wie ein elektrisch geladener Zaun, der die Männer von Yara fernhält? Oder wie ein Anti-Männer-Mückenstecker? Oje!!! Aber auch irgendwie ... verständlich?
Gespräche mit Yara enden alle irgendwann bei den Puzzli. Das Thema Ausgang wird damit abgeklemmt, dass sie ein Puzzli jedem Club vorzieht. Das Thema Sport endet damit, dass sie früher zwar gerne geritten ist, jetzt aber lieber Puzzli macht. Nur beim Thema Sex spielten Puzzli bis jetzt keine Rolle. Noch keine Rolle! «Du Schatz, zerschta muass i no 573 Taili richtig lega.» Sucht ist Sucht.
Wer also vermag Yara zu heilen? Eric mit den heilenden Massage-Händen? Der liebenswerte Biker Filip – ebenfalls mit heilenden Massagehänden? Bartträger Amir oder Bartträger James, beide mit Orchideen-Müttern? Gergory mit seinem allumfassenden Heilskomplex? Suajb mit seinem Wissen über wahre und falsche Muskeln?
Nicht mehr dabei ist übrigens Fabio, der ehemalige Schweizermeister im Trampolinspringen. Vielleicht, weil seine letzte Beziehung sechs Jahre her ist, was Yara komisch findet. Tja, vielleicht findet Fabio heimlich das 18'000-Teile-Puzzli «Mein grasgrüner Kräutergarten» oder die 25'000 Teile von «Wale unter Wasser» auch komisch. Just saying!
P.S. An dieser Stelle möchte ich mich noch bei Carl-Philipp aus der watson-Redaktion entschuldigen. Er ist sehr jung und entsprechend noch nicht so lange bei uns (erst ein halbes Jahr!), und ich leide sehr unter dieser Beeinträchtigung, die macht, dass ich Gesichter sehr, sehr lange (ein halbes Jahr ist dafür viel zu kurz!) nicht mit Namen kombinieren kann. Es geht einfach nicht. Was sich erstaunlich lange kaschieren lässt. Doch die Wahrheit bahnt sich stetig und brutal ihren Weg. Auch bei Carl-Philipp. I'm so sorry.
Ich habe mir dann vorgemacht, dass ich mir dafür sämtliche «Bachelorette»-Kandidaten anhand ihrer Tattoos merken könne. Kann ich natürlich auch nicht. Und ihr? Die Auflösung gibt's weiter unten.
1. Sebas, 2. Eric, 3. Salvatore, 4. James.