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«Lanz & Precht»: ZDF reagiert auf Wirbel um Antisemitismus von Precht

Nach Podcast «Lanz & Precht»: ZDF reagiert auf Wirbel um Antisemitismus von Precht

Das ZDF hat auf die antisemitische Entgleisung seines Moderators Richard David Precht reagiert. Neben einer Entschuldigung gibt es auch eine konkrete Konsequenz.
16.10.2023, 01:5216.10.2023, 03:52
Steven Sowa / t-online
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Ein Artikel von
t-online
Richard David Precht: Seine Aussagen über Juden lösten Empörung aus.
Richard David Precht: Seine Aussagen über Juden lösten Empörung aus.Bild: IMAGO/Christoph Hardt/imago

Die Empörung über Richard David Precht nimmt seit Samstag Fahrt auf. In seinem Podcast mit ZDF-Moderator Markus Lanz hatte der Promiphilosoph antisemitische Vorurteile befeuert. Die israelische Botschaft in Berlin reagierte, Politiker verschiedener Parteien kritisierten Precht scharf.

Der hatte in «Lanz & Precht» behauptet, orthodoxen Juden sei es untersagt, zu arbeiten: «Ausser ein paar Dingen wie Diamantenhandel und Finanzgeschäfte.» Und Markus Lanz unterstützte ihn in dieser faktisch völlig falschen Aussage auch noch, sprach von «richtig» und «genau».

«Deshalb haben wir diesen Satz entfernt»

Das ZDF hatte bislang nicht auf die Entgleisung reagiert, auch trotz Nachfrage nicht. Am Sonntag um 11 Uhr ändert sich das. Auf Anfrage von t-online schreibt der Sender: «Wir bedauern, dass eine Passage in der aktuellen Ausgabe von »Lanz & Precht« Kritik ausgelöst hat. An einer Stelle wurden komplexe Zusammenhänge verkürzt dargestellt, was missverständlich interpretiert werden konnte. Deshalb haben wir diesen Satz entfernt.»

Mehr noch: Das ZDF hat seinen Moderator gebeten, eine neue Aufnahme als eine Art Entschuldigung hochzuladen. Diese ist nun vor der entsprechenden Ausgabe des Podcasts zu hören: «Ich möchte dem Podcast von dieser Woche ein paar einleitende Worte vorausschicken. In diesem Podcast ist eine Formulierung gefallen, die Anstoss erregt hat und zu Kritik geführt hat [...], das möchten wir natürlich nicht und das bedauern wir auch sehr, dass das so ist. Zumal es nicht ansatzweise irgendwie so gemeint gewesen ist, wie es aufgefasst wurde.»

Precht sagt weiter: Er werde dies in der nächsten Ausgabe mit seinem Kollegen Markus Lanz besprechen. «Wir haben aber in diesem Podcast die Formulierung herausgeschnitten.»

Verwendete Quellen:

  • Anfrage an das ZDF
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143 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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funkyfrettchen
16.10.2023 05:36registriert Juli 2021
Alte Binsenweisheit:
Wenn die Entschuldigung beinhaltet, dass das Gesagte falsch aufgefasst wurde, dann ist es eigentlich keine Entschuldigung
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Yuri Ismaylov
16.10.2023 06:56registriert Juli 2021
Naja, männliche orthodoxe Juden arbeiten häufig tatsächlich nicht, sondern widmen ihr Leben dem Studieren der Tora. Die Frauen kümmern sich um Familie und Lebensunterhalt. Ob das so noch zeitgemäss ist, darf man meiner Meinung nach schon hinterfragen.
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Hundshalter Leno
16.10.2023 02:58registriert September 2023
Precht, ein Philosoph mit Dauermitteilungsdrang. Vielleicht würde es ihm nicht schaden, mal wieder das Hirn einzuschalten um über Dinge nachzudenken als einfach ungefiltert alles rauszulassen was ihm so durch seinen schlauen Kopf geht. Einfach mit etwas Muse über sich und die Welt nachdenken. Von meinem bescheidenen Hochsitz aus hatte er mit „Wer bin ich- und wenn ja wie viele“ seinen Höhepunkt und jetzt hinkt er irgendwie seinem Talent hinterher. Aber gut, sind ja auch erst 15 Jahre.
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