Schülerin ändert heimlich ihre Abschlussrede – und protestiert gegen Abtreibungs-Verbot
Als Jahrgangsbeste sollte Paxton Smith an der Abschlussfeier ihrer Highschool eine Rede halten.
Das Manuskript musste die Texanerin der Schulleitung vor der Veranstaltung am Sonntag zur Prüfung einreichen.
Eigentlich wollte sie in ihrer Ansprache den Einfluss der Medien auf junge Menschen thematisieren. Aber elf Tage vor der Feier hatte der texanische Gouverneur Greg Abbott ein Gesetz unterzeichnet, das Abtreibungen im ganzen Bundesstaat praktisch verbietet. Und so knöpfte sich Paxton die «Heartbeat Bill» vor und sprach über die aus ihrer Sicht dramatischen Konsequenzen für junge Frauen.
Nach ihrem Auftritt verriet sie dem US-Sender CBS:
Ihre ganze Rede im Wortlaut:
Vor kurzem wurde in Texas das ‹Heartbeat›-Gesetz verabschiedet. Ab September wird es ein Verbot von Abtreibungen geben, die nach der 6. Schwangerschafts-Woche stattfinden, unabhängig davon, ob die Schwangerschaft eine Folge von Vergewaltigung oder Inzest war.
6 Wochen. Die meisten Frauen wissen bis dahin nicht einmal, dass sie schwanger sind. Bevor sie also die Zeit haben zu entscheiden, ob sie emotional, körperlich und finanziell stabil genug sind, um eine Schwangerschaft auszutragen, bevor sie die Chance haben zu entscheiden, ob sie die Verantwortung übernehmen können, einen weiteren Menschen auf die Welt zu bringen, wurde die Entscheidung für sie von einem Fremden getroffen. Eine Entscheidung, die den Rest ihres Lebens beeinflussen wird.
Ich habe Träume, Hoffnungen und Ambitionen. Jedes Mädchen hier hat das. Wir haben unser ganzes Leben damit verbracht, auf unsere Zukunft hinzuarbeiten, und ohne unsere Zustimmung oder unseren Beitrag wurde uns die Kontrolle über unsere Zukunft entzogen. Ich habe Angst, dass, wenn meine Verhütungsmittel versagen, dass, wenn ich vergewaltigt werde, dann meine Hoffnungen und Bemühungen und Träume für mich selbst nicht mehr relevant sein werden.
Ich hoffe, Sie können nachempfinden, wie herzzerreissend es ist, wie entmenschlichend es ist, wenn man Ihnen die Autonomie über Ihren eigenen Körper nimmt.»
Paxtons Vater, Russell Smith, sagte im Anschluss, er könnte nicht stolzer auf seine Tochter und ihre Aktion sein.
Diese löste grosses Interesse aus auf den Social-Media-Plattformen und US-Medien berichteten darüber.
Überwältigt von den Reaktionen
Paxton erklärte später, sie sei überwältigt von den positiven Reaktionen, die sie erhalten habe; vom Applaus im Wildcat-Stadion bis hin zu Social-Media-Nachrichten von Leuten, die ihre Rede auf YouTube gesehen hätten.
Die ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gratulierte via Twitter: «Das war mutig. Danke, dass Sie nicht geschwiegen haben, Paxton.»
Texas verbietet derzeit Abtreibungen nach 20 Wochen, aber das neue Gesetz erklärt das Verfahren gemäss Berichten illegal, sobald beim Fötus der erste Herzschlag festgestellt werden könne, dies sei nach etwa sechs Wochen.
(dsc, via reddit)