Heute, 28. Mai, ist internationaler Tag der Menstruationshygiene, auch Weltmenstruationstag genannt. Was das genau bedeutet, wieso der Feiertag für viele so wichtig ist und wieso er genau am 28. Mai stattfindet, erfährst du hier.
Auf der Erde menstruieren laut World Vision knapp zwei Milliarden Menschen. Von ihnen haben schätzungsweise 500 Millionen während ihrer Menstruation keinen Zugang zu Hygieneartikeln oder können sich diese nicht leisten. Dabei spricht man von «Periodenarmut».
Gerade in Entwicklungsländern wie Äthiopien, Uganda oder Kenia müssen zudem bis zu 70 Prozent der menstruierenden Personen ohne ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung zurechtkommen. Diese Umstände bringen grosse Risiken mit sich. Wenn etwa Tampons aus finanziellen Gründen nicht oft genug gewechselt werden, können Erkrankungen wie das toxische Schocksyndrom auftreten, das im schlimmsten Fall zu Kreislauf- und Organversagen führt.
Der Weltmenstruationstag soll auf die global sehr unterschiedlichen Bedingungen aufmerksam machen und zur Entstigmatisierung der Periode beitragen.
Ein durchschnittlicher weiblicher Zyklus dauert 28 Tage und die Periode hält durchschnittlich 5 Tage an. Das Datum setzt sich aus diesen beiden Daten zusammen: 28.5.
Trotz der vielen Menschen, die menstruieren, ist die Periode auch heute noch für viele ein Tabuthema. Doch wieso wurde der natürliche Zyklus des weiblichen Körpers überhaupt so schambehaftet? Einfluss darauf hatten laut National Geographic vor allem religiöse Prägungen, das Patriarchat und (pseudo-)wissenschaftliche Theorien.
So wurde der weibliche Körper bereits in der Antike als «mangelhaft» angesehen. Er galt als feuchter, weniger dicht und schwächer als der männliche. Es entwickelte sich die Theorie, dass Frauen menstruieren, um ihre überschüssigen Körperflüssigkeiten loszuwerden.
Das Christentum unterstützte diese patriarchalen Ansichten im Alten Testament. So hiess es im Buch «Levitikus»: «Hat eine Frau Blutfluss und ist solches Blut an ihrem Körper, soll sie sieben Tage lang in der Unreinheit ihrer Regel verbleiben. Wer sie berührt, ist unrein bis zum Abend.»
Es gibt jedoch auch Religionen, in denen die Menstruation als etwas Besonderes angesehen wird. Im hinduistischen Kamakhya-Tempel in Indien findet jährlich eine viertägige Verehrungszeremonie für die menstruierende Göttin statt.
Heutzutage wird die Periode zwar vielerorts nicht mehr als etwas Schlimmes angesehen, die jahrelange Tabuisierung hat aber bis heute Einfluss darauf, wie wir mit der Periode umgehen.
So wird von Frauen mit starken Periodenschmerzen meist erwartet, wie gewohnt aufzutreten. Ein gewisser Schmerzpegel wird dabei als normal betrachtet und auch andere prämenstruelle Symptome werden von vielen einfach hingenommen.
Laut TopPharm sind Schmerzen bei der Periode aber aus medizinischer Sicht eigentlich nicht normal. Regelschmerzen, die über ein leichtes Ziehen hinausgehen, können ein Hinweis auf eine Zyklusstörung oder andere Erkrankungen wie Endometriose sein.
Gemäss dem Luzerner Kantonsspital leiden schätzungsweise 10 Prozent der Frauen unter Endometriose. Die Dunkelziffer dürfte dabei noch viel höher sein. Lange Zeit wurde die Erkrankung nicht als solche angesehen und nur verzögert diagnostiziert. Menschen mit Endometriose leiden dabei monatlich unter sehr starken Schmerzen. Unterstützungen wie Periodenurlaub setzen sich nur spärlich durch.
Doch der weibliche Zyklus beeinflusst nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Stress, Angstzustände und Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen sind nur einige Beispiele dafür. Auch heutzutage werden diese Symptome oft als normal betrachtet und Sätze wie «Sie ist heute zickig, sie hat bestimmt ihre Tage» hat wahrscheinlich schon jede Frau zu hören bekommen. Dieses Nicht-ernst-nehmen von Schmerzen und PMS zeigt die patriarchalischen Einflüsse, die bis heute wirken.
Nicht nur das Patriarchat spielt eine grosse Rolle in der weiteren Tabuisierung der Periode, sondern auch die Werbebranche. Periodenblut wird nie gezeigt.
Dazu meint die Journalistin und Expertin im Bereich Menstruation Franka Frei gegenüber National Geographics: «Hersteller arbeiten mit dem vorherrschenden Tabu, indem sie Menstruationsprodukte als etwas verkaufen, das dabei helfen soll, die Periode möglichst unsichtbar zu halten.» Werbungen würden damit den Unreinheitsgedanken weiterhin fördern, indem die Produkte versprechen, dass die menstruierende Person sauber, frisch und rein bleibe.
«Wir lernen, die Menstruation als etwas zu sehen, das man verstecken muss», sagt Franka Frei weiter.
Doch nicht nur das Verstecken der Periode ist ein Problem, sondern auch die unzureichende Aufklärung zum Thema. Laut Plan International weiss nur knapp ein Viertel der befragten Männer genau über die Menstruation Bescheid. Eine watson-Umfrage hat ein ähnliches Ergebnis gezeigt.
Die Information und Aufklärung über die Periode ist also weiterhin notwendig. Mit dem 28. Mai wird seit 2014 weltweit dazu beigetragen.