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Menstrual Hygiene Day 2025: Darum braucht es den Perioden-Tag

Plan International, Studie Menstruation
Die Menstruation ist auch heutzutage oftmals ein Tabuthema.Bild: plan international / Eva Haeberle

Warum es den Weltmenstruationstag noch immer braucht

Am 28. Mai ist Weltmenstruationstag. Worum es dabei geht und warum der Tag so wichtig ist, erklären wir dir im FAQ.
28.05.2025, 10:19
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Etwas haben praktisch alle Frauen und Mädchen gemeinsam: die monatliche Blutung. Wer nun aber denkt, dass dieses Thema heutzutage frei von Stigmatisierung ist und Menstruierende keine Einschränkungen erfahren, der hat sich geschnitten. Aus diesem Grund wurde der Weltmenstruationstag ins Leben gerufen. Wieso der Tag so wichtig ist, erfährst du hier:

Was ist der Weltmenstruationstag?

Der Weltmenstruationstag, im englischsprachigen Raum auch als Menstrual Hygiene Day (MH Day) bekannt, findet jedes Jahr am 28. Mai statt.

Der Tag schafft jedes Jahr durch Medienberichterstattung, Veranstaltungen und Social-Media-Kampagnen eine starke Welle der Aufmerksamkeit für die Menstruation. Diese globale Dynamik fördert die Diskussion über die Menstruation und übt Druck auf wichtige Institutionen, Regierungen, UN-Agenturen und Unternehmen aus, Massnahmen zu ergreifen – von der Einführung von Programmen bis zur Einführung neuer Richtlinien.

Wieso fällt der Tag auf den 28. Mai?

Die Wahl fiel auf den 28. Mai, da die durchschnittliche Dauer eines Menstruationszyklus 28 Tage beträgt. Der Mai als fünfter Monat des Jahres steht für die durchschnittlich fünf Tage dauernde Menstruation.

Menstruation
Die Periode dauert durchschnittlich fünf Tage.Bild: Shutterstock

Wer hat den Weltmenstruationstag erfunden?

Eingeführt wurde der Tag 2014 von der deutschen Nichtregierungsorganisation WASH United, welches sich für den weltweiten Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene einsetzt (WASH). Es sollte auf die Wichtigkeit der Menstruationshygiene hingewiesen werden sowie die Schwierigkeiten für Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt aufgezeigt werden.

Warum braucht es diesen Tag?

Der Weltmenstruationstag hat verschiedene Ziele: Die Gesellschaft soll zur Wichtigkeit der Menstruationshygiene aufgeklärt werden. Dazu sollen negative Assoziationen rund um die Periode bekämpft werden, denn in vielen Kulturen ist die Menstruation mit viel Scham verbunden.

Laut World Vision menstruieren auf der Erde etwa zwei Milliarden Menschen. Geschätzt haben von ihnen 500 Millionen während ihrer Menstruation keinen Zugang zu Hygieneartikeln oder diese sind für die Betroffenen zu teuer. Man spricht dabei von «Periodenarmut».

Tampons are displayed on a shelf at a drug store in Buenos Aires, Argentina, Wednesday, Jan. 7, 2015. A shortage of tampons in several Argentine cities led to finger-pointing Wednesday, with the gover ...
Hygieneartikel können sich nicht alle leisten.Bild: AP/AP

Vor allem Menschen in Entwicklungsländern wie Äthiopien, Uganda oder Kenia haben keinen Zugang zu sauberem Wasser oder medizinischer Versorgung. Indem zum Beispiel Tampons nicht regelmässig gewechselt werden, können Erkrankungen wie das toxische Schocksyndrom auftreten, das im schlimmsten Fall zu Kreislauf- und Organversagen führt. Oftmals wird sogar nur ein einfacher Waschlappen benutzt.

Zur Menstruationshygiene gehört deswegen auch die Verfügbarkeit von günstigen und sicheren Menstruationsprodukten. Dieser Zugang soll verbessert werden. Für die Benutzung der Menstruationsprodukte sind sichere und saubere sanitäre Einrichtungen nötig. Der Zugang zu solchen soll vor allem in Schulen und öffentlichen Gebäuden möglich sein.

Mit dem Weltmenstruationstag soll abschliessend auch die Menstruationsgesundheit als Teil der allgemeinen Gesundheit und der Menschenrechte gefördert werden.

Wieso wird die Periode tabuisiert?

Auch heutzutage ist die Periode noch vielfach ein Tabuthema. Gründe dafür sind laut National Geographic grösstenteils die Religion, das Patriarchat und (pseudo-)wissenschaftliche Theorien. Der weibliche Körper wurde demnach bereits in der Antike als «mangelhaft» angesehen. Er galt als feuchter, weniger dicht und schwächer als der männliche. Daraus ergab sich die Theorie, dass Frauen menstruieren, um ihre überschüssigen Körperflüssigkeiten loszuwerden.

Menstruation in den Weltreligionen

Im Alten Testament hiess es im Buch «Levitikus»: «Hat eine Frau Blutfluss und ist solches Blut an ihrem Körper, soll sie sieben Tage lang in der Unreinheit ihrer Regel verbleiben. Wer sie berührt, ist unrein bis zum Abend.» Im Christentum gilt dies heute als veraltet.

Streng religiöse Juden verfolgen auch heute noch eine ähnliche Praxis. Frauen gelten während der Menstruation ebenfalls als unrein, dürfen bei keinen rituellen Handlungen dabei sein oder die Synagoge betreten. Ein Mann, der eine Frau berühre, werde ebenfalls unrein. Um dieser Gefahr zu entgehen, werden Gegenstände zuerst abgelegt und nicht direkt in die Hand übergeben. In der Zeit der Periode schlafen Mann und Frau auch nicht gemeinsam im Bett.

Im Koran gilt die Menstruation als ein «Leiden». Männer sollen in dieser Zeit von ihren Frauen Abstand halten. Menstruierenden ist zudem je nach Auslegung das Beten, Fasten, Betreten einer Moschee und die Berührung des Korans während der Periode verboten.

Im Hinduismus und Buddhismus ist das Menstruationsblut ebenfalls als unrein angesehen. In einigen Strömungen des Hinduismus muss sich die Frau drei Tage von ihrer Familie fernhalten. Auch der Zugang zum Tempel ist untersagt und nicht alle religiösen Ämter dürfen von Frauen besetzt werden.

Ausgrenzung

Viele Mädchen und Frauen leiden unter der Ausgrenzung. Da sie als «unrein» gelten, müssen viele Menstruierende in einigen Kulturen nachts vor ihrer Hütte schlafen – und dies ungeschützt. Mancherorts gibt es sogar Menstruationshütten.

In Uganda, the prejudice faced by girls when they have their periods are enormous. Boys laugh at them and they themselves are ashamed. Often they have no access to sanitary towels and there are no was ...
In Uganda bleiben Mädchen während ihrer Periode oftmals zuhause.Bild: plan.de

Ausgegrenzt werden die Mädchen auch von wichtigen Aktivitäten oder dem Schulunterricht. Mangels Sanitäranlagen oder Hygieneartikeln verpassen die Mädchen beispielsweise Unterricht und haben so geringere Chancen, die Schule gut abzuschliessen. Aufsummiert verlieren die Mädchen so bis zu fünf Jahre Schulbildung.

Laut einer Studie von Plan International brechen in Indien gar 20 Prozent der Mädchen die Schule ab, sobald sie ihre Periode haben.

Menstruation in der Werbung

Und auch im Westen ist man beim Thema Menstruation noch zurückhaltend. In der Werbung wird beispielsweise nie Periodenblut gezeigt. Werbungen würden damit den Unreinheitsgedanken weiterhin fördern, indem die Menstruationsprodukte versprechen, sauber, frisch und rein zu bleiben.

Periodenblut Binde
Periodenblut wird in der Werbung nie gezeigt.Bild: Shutterstock

Neben dem Verstecken der Periode ist auch die mangelnde Aufklärung ein Problem. Laut Plan International weiss nur knapp ein Viertel der befragten Männer genau über die Menstruation Bescheid.

Video: watson/Aya Baalbaki

(kek)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Suppenlöffel
28.05.2025 12:34registriert April 2022
Keine Ahnung, weshalb das Alltägliche so überhöht werden soll.
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zaphod67
28.05.2025 11:26registriert Mai 2018
Es gibt noch so einige natürliche körperliche Vorgänge, denen man einen Tag widmen könnte.
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