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«Im Westen nichts Neues»: Neuer Netflix-Film sorgt für Ärger

Die neue Film-Adaption zu "Im Westen nichts Neues" steht auf Platz eins der Netflix-Charts.
Die neue Filmadaption zu «Im Westen nichts Neues» steht auf Platz eins der Netflix-Charts.Bild: Reiner bajo/netflix

Der neue Netflix-Film «Im Westen nichts Neues» hat ein Titelproblem

01.11.2022, 12:5202.11.2022, 16:30
Jennifer Ullrich / watson.de
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Achtung, der folgende Artikel enthält Spoiler zu «Im Westen nichts Neues» – sowohl zum Buch als auch zum aktuellen Netflix-Film. Wer sich lieber überraschen lassen möchte, sollte also aufpassen.

Basierend auf der gleichnamigen Buchvorlage von Erich Maria Remarque gibt es jetzt die insgesamt schon dritte Verfilmung von «Im Westen nichts Neues» – diesmal bei Netflix. Der Antikriegsfilm von Edward Berger hat es bereits auf Platz eins der Rangliste des Streaming-Diensts geschafft und wird sogar als möglicher Oscar-Kandidat gehandelt.

Im Vergleich zum Roman nimmt die Adaption im finalen Drittel eine wichtige Änderung vor, über die im Netz nun viel diskutiert wird. Fakt ist zumindest: Der Titel ergibt plötzlich weit weniger Sinn.

«Im Westen nichts Neues» bei Netflix: Der grosse Unterschied zum Buch

Im Buch von Erich Maria Remarque stirbt die Hauptfigur Paul Bäumer im Oktober 1918 – das baldige Kriegsende zeichnet sich ab, seine Freunde sind zu diesem Zeitpunkt bereits alle tot. Im Heeresbericht ist von einem ruhigen Tag an der Front die Rede, im Westen sei nichts Neues zu vermelden.

Damit drückt der Roman aus, dass Einzelschicksale im Krieg keine Rolle spielen und nicht einmal eine Meldung wert sind.

Im neuen Netflix-Film stirbt Bäumer jedoch nicht in besagtem Oktober und das Publikum, das das Buch beziehungsweise die historischen Hintergründe kennt, fragt sich unweigerlich, ob der Protagonist hier womöglich das Kriegsende am 11. November 1918 um 11 Uhr erleben wird. Damit wird der Film zu einem regelrechten Thriller, der zum Mitfiebern einlädt.

Die Filmemacher unterstreichen so noch einmal auf besondere Weise die Sinnlosigkeit des Krieges, denn obwohl die Bedingungen des Waffenstillstands ausgehandelt sind, kämpfen die Soldaten weiter. Dabei ist jeder Flächengewinn ab hier schon umsonst, es gibt lediglich noch mehr Tote.

Nur eben ein Problem tut sich bei der Netflix-Adaption auf: Der Titel «Im Westen nichts Neues» passt zu diesem Film nicht mehr richtig. Der General nämlich veranlasst noch am 11. November 1918 einen Angriff kurz vor dem offiziellen Eintritt des Waffenstillstands, in dessen Verlauf es auf einen Schlag zahlreiche Tote (darunter Bäumer) gibt. Im Westen passiert diesmal also sehr wohl «Neues».

Netflix-Film sorgt für Kontroverse

In sozialen Netzwerken wird diese Änderung gemischt aufgenommen. Ein Nutzer bezeichnet das Ende zwar als «grossartig», kommt aber zeitgleich zu dem Schluss:

«Netflix' ‹Im Westen nichts Neues› vernachlässigt den Aufhänger des Buchs und das ist bei so einem Klassiker schwer zu verzeihen.»

Noch viel strenger geht ein anderer User mit dem Netflix-Film ins Gericht. Hier ist das Fazit zu lesen: «Ein handwerklich sehr gut gemachter Antikriegsfilm, der mit der überragenden Buchvorlage erschreckend wenig zu tun hat, die Version von 1979 ist deutlich besser.»

Diese Person bezeichnet das Ende sogar als «ein bisschen verhunzt»:

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79 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Palpatine
01.11.2022 14:41registriert August 2018
Ich kann das nur bestätigen - habe den Film am Wochenende gesehen. Mit dem Inhalt des Buches hat der Film ausser ein paar allgemeinen Allgemeinplätzen (wie die Namen der Protagonisten) nichts mehr zu tun. Nicht, dass der Film deswegen schlecht wäre. Es ist aber definitiv KEINE Verfilmung von "im Westen nichts Neues".
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du_bist_du
01.11.2022 15:40registriert Mai 2020
Das Buch ist für mich eines der besten, das ich je gelesen habe. Erschütternd bringt es einem Demut bei und ist ein Mahnmal in jedem Bücherregal. Es bewegt zum Nachdenken, mit der nötigen Mischung aus Distanz und Nähe, aus Sachlichkeit und Emotionalität. Wenn dieser Film dazu beiträgt, trotz einiger Abweichungen, die Menschen ebenfalls nachdenklich zu stimmen in Bezug auf Krieg, dann stört mich das nicht.
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Smoke
01.11.2022 14:33registriert Juli 2017
Fand den Film absolut genial, und ohne jetzt zu viel zu verraten, der Film Endet wie er Anfängt nämlich mit einem Knaben der Grabsteine seiner Kameraden sammelt - daher finde ich den Titel, im Westen nichts Neues, doch sehr passend.
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