So viel Kaffee (und Red Bull) pro Tag ist bedenklich
Es ist ein Ritual, das für viele zum Start in den Tag dazugehört: eine heisse Tasse Kaffee am Morgen. Sie kann – da ist sich die Wissenschaft einig – Müdigkeit vertreiben und stimulierend wirken. Hinzu kommt, dass mässiger Kaffeekonsum offenbar positive Effekte auf das Diabetes- oder Fettleber-Risiko ausüben kann.
Wer jedoch sehr viel Kaffee trinkt, riskiert gesundheitliche Schäden. Hierbei sprechen Mediziner von einer Koffeinvergiftung (Koffein-Intoxikation). Wie sie sich äussert, was dagegen hilft und wie viel Kaffee wirklich zu viel ist, erfährst du im Folgenden.
Koffeinvergiftung: Das sind typische Anzeichen
Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt eine Koffeinvergiftung dann vor, wenn fünf oder mehr Symptome auftreten, die im direkten Zusammenhang mit dem Koffeinkonsum stehen. Dazu zählen:
- Unruhe
- eine gesteigerte Erregbarkeit
- erhöhte Ängstlichkeit
- Rötungen im Gesicht
- Schwitzen
- Schüttelfrost
- Schlaflosigkeit
- gesteigerter Harndrang
- Muskelkrämpfe
- Schwindel
- Magen-Darm-Beschwerden
Diese Symptome verschlimmern sich je nachdem, wie hoch die Koffein-Überdosis ist. In schwereren Fällen können auch Sprachstörungen, Muskelkrämpfe, Herzrhythmusstörungen und Herzrasen (Tachykardie) auftreten.
Kaffeekonsum: Ab welcher Menge es kritisch wird
Doch ab wann wird aus dem belebenden Effekt des Koffeins eine gesundheitliche Bedrohung? Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt generell gesunden Erwachsenen eine maximale Tagesdosis von etwa 400 Milligramm Koffein.
Zur Einordnung: Eine Tasse Filterkaffee (200 Milliliter) enthält etwa 90 Milligramm Koffein, ein Espresso (60 Milliliter) sogar 80 Milligramm.
Wichtig: Bei den Angaben handelt es sich allerdings nur um Orientierungswerte. Denn es hängt von mehreren individuellen Faktoren (Genetik, gewöhnlicher Kaffeekonsum, Aktivitätslevel) ab, wie ein Einzelner auf Koffein reagiert. Symptome einer Koffeinvergiftung können deshalb bei jedem Menschen unterschiedlich schnell auftauchen.
Wichtig: Schwangere und stillende Frauen sollten nicht mehr als 200 Milligramm Koffein pro Tag zu sich nehmen. Denn bei ihnen könnte zu viel Kaffeekonsum zu einem verminderten Wachstum des Fötus führen, so die EFSA.
Nicht nur Kaffee, auch Energydrinks erfreuen sich grosser Beliebtheit, vor allem bei jüngeren Menschen. Was viele jedoch unterschätzen: In Energydrinks steckt noch viel mehr Koffein – und Zucker oder Süssungsmittel und Aromastoffe, die abhängig machen können. Eine Koffeinvergiftung kann deshalb viel schneller passieren – und im schlimmsten Fall sogar tödliche Folgen haben.
Was gegen die Beschwerden hilft
Bei leichten Anzeichen einer Koffeinvergiftung genügt es, etwas zu essen und viel Wasser zu trinken. Denn nach vier bis sechs Stunden klingt eine geringe Überdosierung meist von selbst ab.
Wenn man jedoch unter starken Symptomen leidet, sollte man sich umgehend medizinische Hilfe holen. Die Behandlung konzentriert sich dabei auf die Linderung der akuten Symptome wie Herzrhythmusstörungen oder Magen-Darm-Beschwerden. In schweren Fällen und nur unter ärztlicher Aufsicht kann auch eine Magenspülung vorgenommen werden, Erbrechen ausgelöst oder Aktivkohle verabreicht werden.
Um nicht in eine solche Situation zu geraten, sollte man den eigenen Kaffeekonsum kritisch beobachten und nicht über die empfohlenen Mengen hinausgehen.
Quellen
- uniklinikum-saarland.de: "Koffeinvergiftung"
- efsa.europa.eu: "Koffein"
- icd.who.int: "6C48.2 Caffeine intoxication" (englisch)
(dsc)

