«Erkältungsinfekte dauern meist etwa sechs Tage», sagt Peter Walger vom Berufsverband Deutscher Internisten. Harmlos sind sie meist – aber alles andere als angenehm.
Dennoch sollte man die Beschwerden nicht mit Medikamenten «wegbügeln», wie es Hans-Michael Mühlenfeld vom Deutschen Hausärzteverband ausdrückt. Viele Menschen schwören auf Hausmittel: Zwiebelsäckchen ans Ohr gelegt, Dampfbäder, Gurgeln und Hühnersuppe. Heilen können sie eine Virusinfektion jedoch nicht. «Ich rate meinen Patienten dennoch zu solchen Mitteln, denn so unterstützt man den Körper und lindert Symptome», erklärt Mühlenfeld. Und manche Beschwerden liessen sich so besser ertragen.
Ob Erkältungsbad, Tee oder Inhalation – viele Menschen fügen ätherische Öle oder Kräuterauszüge hinzu, um Husten zu lindern oder die verstopfte Nase freizubekommen. «Salbei unterstützt die Schleimhautoberfläche, ihr natürliches Milieu wiederherzustellen und so die Viren loszuwerden», erklärt Mühlenfeld.
Der Hausarzt rät jedoch dazu, nicht irgendeinen Zusatz in das heisse Wasser zu kippen. Was passend ist, richtet sich nach den Symptomen. Thymian als Teeaufguss soll den Hustenreiz bessern. Kamille wirke austrocknend, was bei trockenem Husten kontraproduktiv wäre, erläutert Mühlenfeld. Geben Sie stattdessen etwas Salbei oder Kochsalz hinzu. Bei schleimigem Husten ist Efeu-Extrakte eine gute Wahl.
Neben dem Inhalieren ist bei Halsschmerzen und Husten auch das Gurgeln sinnvoll. Dazu eignet sich auch der Sud, den Sie zum Inhalieren verwendet haben, sobald er abgekühlt ist. So wird der Rachen mit Feuchtigkeit benetzt, und die ätherischen Öle gelangen auch hier direkt an die Schleimhautoberfläche.
Allgemein hilft auch eine Zwiebel sagt bei Husten, weiss Katrin Tempel, Autorin des Buches «Bewährt Hausmittel neu entdeckt». Hierzu benötigen Sie eine Zwiebel sowie zwei Esslöffel flüssigen Honig. Schälen Sie die Zwiebel und schneiden Sie sie anschliessend in kleine Würfel. Die Würfel kommen dann in ein Glas und werden mit dem Honig übergossen. Lassen Sie alles die Nacht über stehen und ziehen. Am nächsten Tag können Sie die Flüssigkeit abseihen und löffelweise über den Tag verteilt zu sich nehmen.
Ein gängiger Mythos bei einer Erkältung ist es, heisse Milch mit Honig zu trinken. Zwar wirkt das Getränk anfangs wohltuend. Jedoch ist es sehr zähflüssig und schleimig. Besonders bei Husten ist dies eher hinderlich und kann daher den Gesundheitszustand noch verschlimmern.
Mentholzusätze wie Pfefferminzöl sollte der Erkältete auf ein Taschentuch geben und sich dies vor die Nase halten. «Ätherische Öle wie Kampfer und Menthol dürfen nicht im Gesicht von Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden», warnt Waltering. «Das kann zu allergischen Reaktionen wie Krämpfen und Atemstillstand führen.» Bereiten Sie Ihrm Kind stattdessen einen Erkältungstee aus Mavenblüten, Salbei, Lindenblüten, Himbeerblätter und Honig zu, rät Tempel.
Die stärkere Durchblutung der Schleimhäute durch Wärme sowie die Feuchtigkeit sorgen auch dafür, dass aus Bronchien oder Nase vermehrt Sekret fliesst. «Das Sekret schützt», erklärt Walger. «Zudem wird der Organismus mit dem vermehrten Sekret kranke, befallene Zellen los.»
Einige Studien wollen nachgewiesen haben, dass Hühnerbrühe wirkt: Sie soll im Organismus bestimmte weisse Blutkörperchen blockieren, die für Entzündungsprozesse verantwortlich seien und bei Erkältungen freigesetzt würden. Auch der in der Suppe enthaltene Eiweissstoff Cystein wirke entzündungshemmend und abschwellend auf die Schleimhäute.
Experten vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sind eher skeptisch, denn auch ohne Suppe gehe es dem Erkälteten nach ein paar Tagen in der Regel besser. Dennoch kann Hühnersuppe sinnvoll sein. Richtig zubereitet enthält sie Mineralien. Zudem stockt sie den Flüssigkeitshaushalt auf, der durch Schwitzen, etwa durch erhöhte Temperatur, verloren gegangen ist. Letztlich gelte das aber auch für Rinderbouillon oder Gemüsebrühe.
Eines ist vielen Hausmitteln gemein: Sie ersetzen die ausgeschwitzte Flüssigkeit. Sie befeuchten ausserdem die Schleimhäute, sodass sie sich gegen Eindringlinge schützen kann, und kurbeln mit ihrer Wärme die Durchblutung an. Das gilt auch für Tees. Vor allem Lindenblütentee soll das Schwitzen kräftig ankurbeln. Die Wärme erleichtert dem Körper, die Temperatur zu erhöhen, was den Kampf gegen die Viren unterstützt.
Bei starken Hals- oder Kopfschmerzen helfen laut Mühlenfeld Tabletten mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol. Üblicherweise stellt sich mit Hausmitteln nach dem vierten Tag der Erkältung wieder Erholung ein. Ihre Grenze erreichen Hausmittel jedoch, wenn nach einigen Tagen hohes Fieber auftritt oder sich der Betroffene deutlich schlechter fühlt, dann ist der Gang zum Arzt angesagt, rät Walger.
Woher nehmt ihr so zeugs??