Rapper Bad Bunny posiert in der neuesten Unterwäsche-Werbung von Calvin Klein, und die Kommentare dazu reichen von hemmungslosen GIFs von Frauen, die ihre Beine spreizen, bis hin zu übelstem Bodyshaming: «Wääh, eklig!», «Viel zu weiblich!» oder «Er sieht schwul aus!». Natürlich darf man eine Meinung haben und ich will eigentlich nicht gegen meine Geschlechtsgenossinnen schiessen, aber: Ladys, gehts noch? Ich könnte jetzt sagen: «Stellt euch die Rollen umgekehrt vor», aber Frauen müssen sich das nicht vorstellen. Wir wissen es! Also warum rutscht manchen trotzdem das Hirn in die Hose? Sind nackte Männer wirklich so anders als nackte Frauen?
Irgendwie schon. Schauspieler Patrick Schwarzenegger, Arnold Schwarzeneggers Erstgeborener, posierte gerade für Kim Kardashians Modelabel mit nichts anderem als einem Blumenstrauss. Dass seine Verlobte in knapper Unterwäsche danebenstand, war zweitrangig.
Und sein Kollege aus der Serie «White Lotus», «Harry Potter»-Star Jason Isaacs, ging jüngst mit einer «unten ohne»-Szene viral. Ein Schnäbbi auf dem Bildschirm ist offenbar die letzte existierende Grenze in Sachen Nacktheit – und vielleicht darum auch relativ selten.
Die Kommentare online liefen heiss: War das echt, oder benutzte er eine Prothese? Offenbar Letzteres, doch die Diskussionen darum waren dem Schauspieler unangenehm. Schauspielerinnen würde das nicht passieren, meinte er:
Das stimmt natürlich hinten und vorne nicht. Und Isaacs stellte kurz darauf klar: «Ich habe mich falsch ausgedrückt. Schauspielerinnen wurden schon immer ausgebeutet, man liess sie grundlos nackt herumlaufen und stellte ihnen völlig unangemessene Fragen.» Trotzdem fand er es peinlich und unangebracht, wenn Journalisten ihn einfach so nach der Prothese fragten:
Ich finde tatsächlich, dass es eine gewisse Doppelmoral gibt, wenn es um nackte Männer geht. Und bevor mir jemand den Kopf abreisst: Ich meine nicht, dass es für sie schlimmer ist als für Frauen, und ich will die himmelschreienden Belästigungen, die Frauen tagtäglich erfahren, in keiner Weise kleinreden. Es geht darum, dass wir es als Gesellschaft offenbar «nicht so schlimm» finden, wenn wir dasselbe mit Männern machen.
Kleines Beispiel: Als Jennifer Lawrences Nacktbilder geleakt wurden, gab es einen Aufschrei. Als aber Talkmasterin Ellen DeGeneres während eines Interviews mit Justin Bieber dessen Paparazzi-Nacktbild zeigte, lachte das Publikum. Apropos: Bieber wurde als Teenager immer wieder von erwachsenen Promifrauen angefasst. Katy Perry begrapschte ihn vor laufender Kamera und Jenny McCarthy küsste ihn bei einer Preisverleihung, weil sie «nicht widerstehen» konnte. Und auch da wurde gelacht.
Auch ausserhalb der Promiwelt wird Männern manchmal von Frauen an den Hintern gefasst oder sogar zwischen die Beine – als wäre das keine grosse Sache. Als würden sie das doch wollen. Als würden sie immer wollen. Als wären diese Argumente nicht genauso bescheuert, wie jene, die Frauen in solchen Situationen zu hören bekommen.
Natürlich gibt es Unterschiede. Eine Frau kann einem Mann körperlich nicht wirklich gefährlich werden. Er muss keine Angst haben, dass sie ihn umbringt, wenn er sich wehrt. Aber wie soll er sich wehren? Er kann ihr wohl kaum die Fresse polieren, was ich persönlich eine angemessene Reaktion finde, wenn man (oder eben Frau) jemanden begrapscht.
Und vielleicht ist auch nicht jeder Mann deswegen traumatisiert. Trotzdem ist es schlichtweg unter aller Sau und einfach verdammt unhöflich! Haut zeigen ist keine Einladung und wenn man nichts Nettes zu sagen hat, dann hält man einfach die Klappe. Ganz egal, was jemand zwischen den Beinen hat. (bzbasel.ch)
Emanzipation und Gleichberechtigung beim Mann ist noch bei 0
Sagt ein Mann Sexuelle Belästigung, wird er belächelt…
Sagt ein Mann häusliche Gewalt, nimmt man ihn nicht ernst…
Sagt ein Mann ich ziehe an, was mir passt, wird er in Hemd und lange Hosen gezwungen…
Sagt ein Mann, ich reduziere für die Familie, wird er schräg angesehen…