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Dry January: So war es, im Januar (fast) keinen Alkohol zu trinken

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So waren meine 31 Tage Dry January

31.01.2025, 19:5631.01.2025, 20:55
Nils Rechberger
Nils Rechberger
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Alkohol und ich – das ist so eine Sache. Ein kaltes Bier oder ein gutes Glas Wein weiss ich durchaus zu schätzen. Normalerweise hält sich mein Alkoholkonsum auch in Massen, doch in der festlichen Dezemberzeit wird dieses Mass gern mal ausgereizt. Es wurde höchste Zeit, eine Pause vom Alkohol einzulegen. Schluss mit «Bier um vier» und dem obligatorischen Anstossen mit dem Anstandsglas. Hier sind meine Erfahrungen aus meiner Odyssee durch einen alkoholfreien Januar.

Dry January
Ich sagte «NEIN» zu Alkohol.Bild: watson/Keystone

Einmal Wodka-Mate – aber bitte ohne Wodka

Die Regeln sind ja relativ simpel: Trinke im Januar keinen Alkohol. Und um auf Alkohol zu verzichten, muss ich einfach Anlässe meiden, bei denen Alkohol konsumiert wird – leichter gesagt als getan.

Kaum hatte ich mit dem Dry January begonnen, wurde ich in den Ausgang eingeladen. Also gab es anstelle des üblichen Unterwegsbiers einen Kaffee gegen die Müdigkeit, bevor es in den Club ging (TRASH POP im Exil Club – nicht empfehlenswert).

Schon in der Warteschlange überkam mich erneut die Müdigkeit, während andere vor der Eingangskontrolle noch hastig ihre Bierdosen oder Weinflaschen leerten. Drinnen angekommen hielt sich die weitere Freude auch in Grenzen. Es war eng, laut und die Gäste – insbesondere die männlichen – ziemlich aufdringlich. Keine fünf Minuten vergingen, ohne dass eine Frau aus unserer Gruppe angetanzt wurde.

All das nehme ich wohl weniger wahr, wenn ich selbst trinke. Gegen 2 Uhr morgens zog ich die Notbremse und machte mich auf den Heimweg. Kein idealer Start für mein Vorhaben, aber es gab auch positive Erfahrungen.

Menschen tanzen in einem Nachtclub am Hafen in Valencia, Spanien, am Freitag, 20. April 2007. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)

People dance at a night club near the harbour in Valencia, Spain, pictu ...
Party ohne Alkohol ist wie Party mit Alkohol, einfach ohne Alkohol.Bild: KEYSTONE

Nils, der Schlafguru

Ich trage meine Sportuhr auch nachts – in erster Linie, um nicht zu vergessen, sie morgens wieder anzulegen. Aber eben auch, weil sie meinen Schlaf und damit meine Erholung trackt. Während mein Schlafscore im Dezember durchschnittlich bei 63 von 100 (Ausreichend) lag, hat er sich mittlerweile auf 82 von 100 (Gut) verbessert – also eine deutliche Steigerung.

Selbst ohne Tracking hätte ich gemerkt, dass sich meine Schlafqualität im Januar spürbar verbessert hat: Ich schlafe abends schneller ein, wache nachts nicht auf und fühle mich morgens deutlich erholter. Ganz auf den Morgenkaffee kann ich zwar noch immer nicht verzichten, aber das wird wohl auch beim besten Schlaf nie der Fall sein.

Schneller, weiter, nüchterner

Ich treibe viel Sport – und das klappt einfach besser ohne Alkohol. Wer am Sonntagmorgen nicht verkatert im Bett liegt, kann den Tag sinnvoll nutzen und aktiv sein. Besonders bei Ausdauersportarten wie Rennradfahren oder Schwimmen habe ich gemerkt, dass ich meine zurückgelegte Distanz Woche für Woche steigern konnte.

Noe Ponti unterwegs zu einem neuen Schweizerrekord ueber 50m Freistil als Startschwimmer in der 4x50m Freistilstaffel des SC Uster an den Kurzbahn Schweizermeisterschaften im Schwimmen am Samstag, 16. ...
Etwa so sah das Schwimmen im Januar bei mir aus.Bild: keystone

Ob das direkt auf den Alkoholverzicht zurückzuführen ist, sei dahingestellt. Fakt ist jedoch, dass ich durch meinen erholsamen Schlaf insgesamt mehr Energie habe, die ich beim Sport gezielt abrufen kann. Auch die Regenerationszeit nach Trainingstagen hat sich spürbar verkürzt. Muskelkater habe ich zwar immer noch, aber er hält nicht mehr so lange an.

Keine Regel ohne Ausnahme

Eigentlich müsste ich eher von einem «Semi-Dry January» sprechen, denn vollkommen trocken war er dann doch nicht. Die Semesterprüfungen in diesem Winter haben mich in mehrfacher Hinsicht an meine Grenzen gebracht. So fand ich mich nach der letzten Prüfung zwar völlig ermüdet, jedoch auch erleichtert mit meinen Kommilitonen in einer Bar wieder – und stiess mit einem Bier auf die (hoffentlich) erfolgreichen Prüfungen an. Prost!

Video: watson/michelle claus

Aber warum überhaupt Alkohol? Warum nicht einfach eine alkoholfreie Alternative wählen? Ich will ehrlich zu euch sein: In diesem Moment war ich zu erschöpft, um mir all diese Fragen zu stellen. Am Ende bin ich nur mir selbst Rechenschaft schuldig. Und ich sage euch noch etwas: Das Bier schmeckte fabelhaft. Vielleicht lag es an den Umständen – an der Vorfreude auf die Semesterferien und der geselligen Runde. Doch schlussendlich blieb mein Gewissen rein – trotz dieser kleinen Ausnahme.

Fazit

Alles in allem blicke ich auf einen Monat zurück, der für manche völlig selbstverständlich ist, für andere jedoch eine echte Herausforderung darstellen kann. Für mich war der Verzicht selbst die kleinere Herausforderung. Ein Problem war eher das oft erforderte Erklären, ja schon fast Rechtfertigen, für meinen trockenen Januar.

Trotz meines kleinen Regelbruchs bin ich mehr als zufrieden mit meiner Leistung und überrascht von den Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ob ich das wieder machen werde? Wer weiss, vielleicht bereits nächstes Jahr. Mehrheitlich habe ich positive Erfahrungen gemacht, doch ab und zu ein geselliger Abend, zu dem halt auch ein Bier gehört, fehlte mir schon.

Doch was für mich das Wichtigste war: Der Dry January hat mein Bewusstsein für den Alkoholkonsum in unserer Gesellschaft geschärft und mir gezeigt, dass es in vielen Situationen problemlos möglich ist, auf alkoholfreie Alternativen zurückzugreifen.

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Wie sich der Dry January WIRKLICH anfühlt – in 35 Memes
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Wie sich der Dry January WIRKLICH anfühlt – in 35 Memes
Nun, ja. Eben. Vielleicht ist's ja eine gute Idee. Vielleicht sogar nötig.
quelle: parade.com / parade.com
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«Ich bin wirklich angetrunken. Lösch alles!»
Video: watson
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110 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Protomix
31.01.2025 21:12registriert Dezember 2024
Nach einem Vollsuff vor 5 Jahren, habe ich entschieden, dass ich wirklich nie mehr Alkohol trinken werde. 🙂 Seit 5 Jahren wirklich trocken und geht wunderbar.
Zudem habe ich schnell gelernt mich nicht zu meiner Abstinenz erklären zu müssen. Es heisst bei mir einfach ich trinke nicht, Punkt.
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Wa’Tsun
31.01.2025 21:59registriert März 2021
Hatte ich letztes Wochenende auch wieder: das ständige erklären, warum man nun ausgerechnet heute auf Alkohol verzichtet. Ich wurde von unterschiedlichen Personen zu einem Getränk eingeladen. Wenn ich dann sagte: ein Sprite bitte - wurde ich komisch angeschaut.
Bei mir war’s einfach, ich war mit dem Auto da. Aber trotzdem. Man fällt also gesellschaftlich auf, wenn man keinen Alkohol trinkt. Eigentlich schon bedenklich.
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Beat_
31.01.2025 22:55registriert Dezember 2018
Tipp an Alle: hört auf mit dem "Anstandsglas" zum Anstossen.
Es bringt nichts, Alkoholsuchtgefährdete werden zu Alkohol animiert und vielleicht habt ihr gar keine Lust auf das Glas Wein.

Und ganz wichtig: wenn jemand kein Glas Wein will, ist das ok und braucht weder eine Bemerkung noch ein schiefer Blick.
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