Die Golden Globes gelten als die vergnüglichste Award-Show der Film-und-Serien-Welt. Verliehen werden die Preise seit 1944 von der Hollywood Foreign Press Association (HFPA), einer Vereinigung von Journalistinnen und Journalisten, die vornehmlich in Hollywood arbeiten, aber in der nicht-amerikanischen Presse publizieren.
Normalerweise findet die Verleihung im Rahmen eines Gala-Dinners statt, die Stars halten launige Reden und sind zunehmend betrunken, und die Moderationen sind komplett anmassend und die lustigsten überhaupt.
Nach 2013, 2014 und 2015 hätten auch heuer Amy Poehler und Tina Fey die Gala in Los Angeles moderieren sollen, doch Corona verbannte die Show in den virtuellen Raum. Auf dem TV-Sender NBC werden nun Fey aus New York und Poehler aus Los Angeles miteinander im Zoom-Modus moderieren und die Gewinnerinnen und Gewinner werden ebenfalls von ihrem jeweiligen Zuhause aus zugeschaltet, was hoffentlich für einige neue Einblicke in die privaten Pyjama-Partys der Stars sorgen wird.
Offiziell? Nein. Der Bezahlsender TNT Serie soll angeblich die Live-Übertragung zeigen, verspricht die deutsche Netzwelt.de, aber wenn, dann nur in Deutschland. Nicht in der Schweiz. Dafür will E! Entertainment ab Mitternacht eine zweistündige Live-Show vom roten Teppich übertragen. Den es heuer bekanntlich nicht geben wird. «E! bringt den Zauber des roten Teppichs direkt zu den Fans der Popkultur und liefert authentische Interviews mit den grössten Stars von heute», sagt die Programmvorschau. Das könnte ein spannendes Experiment werden! Höhepunkte wird es auf dem YouTube-Kanal der Golden Globes zu sehen geben.
Ja! Netflix lud eine Delegation der HFPA nach Paris zum Dreh von «Emily in Paris» ein. Eine bestechend absichtsvolle Dienstreise der Luxus-Sonderklasse, direkt mit Pierre Maudets Dubai-Trip vergleichbar. Was dazu führte, dass «Emily in Paris», dieses allzu süsse Luxemburgerli unter den Serien, doppelt nominiert wurde – Lily Collins als beste Hauptdarstellerin in einer komödiantischen oder musikalischen Serie und als Ganzes für die beste komödiantische oder musikalische Serie. Selbstverständlich streiten die HFPA-Mitglieder jeden Bestechungsversuch ab.
Dies sind die Nominierten in den wichtigsten Kategorien. Fettgedruckt jeweils die voraussichtlichen Gewinnerinnen und Gewinner – die Prognosen wurden erstellt aufgrund amerikanischer und britischer Vorhersagen und der persönlichen Meinung der Verfasserin dieses Artikels (es herrscht grosse Einigkeit).
Zwei Nominierte fallen besonders auf: Zum einen ist das der 2020 mit nur 43 Jahren an Krebs verstorbene Chadwick Boseman. Er könnte zum Heath Ledger der Award Season von 2021 werden. Ledger wurden 2009, also ein Jahr nach seinem Tod im Januar 2008, sowohl ein Golden Globe als auch ein Oscar für seine Rolle des Jokers im Batman-Film «The Dark Knight» zugesprochen.
Bereits mit 12 ist die deutsche Helena Zengel für ihren ersten Golden Globe in der Kategorie «Beste Nebendarstellerin» nominiert. Sie spielt im Western «News of the World» an der Seite von Tom Hanks noch einmal furios, womit sie in «Systemsprenger» bekannt wurde: Ein eigensinniges, schlaues Kind aus katastrophal zerrütteten Verhältnissen, dessen Überlebensstrategien denen von Tieren ähnlicher sind als denen von Menschen. Sensationell. Voraussichtlich wird der Preis in ihrer Kategorie jedoch an Amanda Seyfried in «Mank» gehen.
Die Nominierungen für die diesjährigen Oscars werden am 15. März bekannt gegeben. Die Verleihung soll am 25. April stattfinden.