Justin Bieber ist nicht der Erste, der seine eigenen Musikrechte an die Investment-Firma Hipgnosis verkauft und damit auf einen Schlag eine riesengrosse Summe aufs Konto überwiesen bekommt: Vor ihm taten es bereits Shakira oder Bob Dylan.
Der kanadische Popstar hat seinen gesamten Katalog von 290 Liedern, die bis Ende 2021 veröffentlicht oder aufgenommen wurden, an Hipgnosis verkauft. Dafür soll er eine Summe von über 200 Millionen US-Dollar kassiert haben.
Im Katalog sind auch internationale Hits wie «Baby», «Peaches» oder «Sorry» zu finden, die nach wie vor zahlreich auf Streamingplattformen geklickt oder im Radio gespielt werden. Jedes Mal, wenn irgendwo auf der Welt ein Justin-Bieber-Song läuft (und das ist bestimmt zu jedem erdenklichen Zeitpunkt der Fall), kassiert Hipgnosis nun ab. Besser gesagt, die Investoren, die in den Musikfonds investieren.
In den vergangenen Jahren hat sich das Investieren in Musikfonds als ziemlich sichere und stabile Geldanlage erwiesen. Denn im Gegensatz zum Rest der Börse reagieren Musikfonds auf Börsenschwankungen relativ schwach.
Der Gründer und CEO des britischen Investment-Fonds Hipgnosis sagte zum erfolgreich abgeschlossenen Deal: «Diese Akquisition war eine der grössten, die jemals mit einem Künstler unter 70 Jahren abgeschlossen wurde.» Justin Bieber habe fast 82 Millionen monatliche Hörer und auf Spotify alleine über 30 Milliarden Streams.
Ein solcher Deal lohnt sich jedoch nicht nur für den Investment-Fonds und jene, die darin anlegen, sondern auch für die Musiker selbst, wie das Rolling Stone Magazine schreibt.
Ein Grund für das Verkaufen der Rechte an seiner eigenen Musik kann beispielsweise sein, dass man bereits ein höheres Alter erreicht hat und sich Gedanken um seine Nachlassplanung macht: Eine einmalige, hohe Summe lässt sich einfacher verwalten und unter den Nachkommen aufteilen als ein Flickenteppich von Urheberrechtseinnahmen, die sich über das ganze Leben eines Künstlers ansammeln. Oder dass man sich absichern will: Gerade in unsicheren Zeiten wie der Coronapandemie konnten Musiker nicht auftreten und wollten deshalb vielleicht ihr Einkommen sicherstellen – mit solch einem Vertrag.
Dann spielen auch steuertechnische Überlegungen eine Rolle: Wenn Justin Bieber für seine Musik auf einen Schlag 200 Millionen Dollar kassiert, bezahlt er dem Staat eine wesentlich tiefere Steuer, als wenn er sein Einkommen in den USA jährlich zu einem viel höheren Steuersatz versteuert.
(anb)