In «Sex Education» mag Gillian Anderson als Sextherapeutin ihre letzte Sitzung abgehalten haben, schliesslich ist die Netflix-Serie letztes Jahr zu Ende gegangen. In ihrem Leben ist das Thema offenbar noch sehr präsent, denn an den Golden Globes erschien sie in einem Kleid, das bloss auf den ersten Blick klassisch geschnitten und unschuldig weiss schien. «It has vaginas on it», kommentierte Anderson das dezent gestickte Muster, «for many reasons».
Auch die Tasche zum «Yoni-Kleid», wie es bald getauft wurde, scheint der weiblichen Anatomie abgeschaut. Wobei man bei kürzerem Nachdenken fragen muss: Gilt das nicht für die meisten Taschen? Einen Saum besitzt Andersons Robe übrigens nicht. Ein weiteres Detail, das auf dem roten Teppich von Los Angeles wie ein kleines, subersives Lächeln rüberkam.
Sind sie's oder sind sie's nicht? Das fragten sich Menschen beiderseits des grossen Geschmacksgrabens in den vergangenen Monaten. Sie sind's. Verliebt. Nämlich Timothée Chalamet, der junge Mann, für den auch Intellektuelle schwärmen, seit er in «Call Me by Your Name» einen Pfirsich vögelte (gut, kennt man irgendwie auch aus «American Pie»), und Unternehmerin und Reality-TV-Star Kylie Jenner, deren Fans vor ein paar Jahren die Kylie Jenner Challenge absolvierten und sich die Lippen mithilfe eines Glases und Unterdruck aufbliesen, um auszusehen wie ihr Idol.
Egal, Kylie ist privat bestimmt ganz anders als ihre Fans. Und Timmy findet sie echt super. Und an den Golden Globes sitzen sie im ersten Zirkel von Tischen, also dort, wo die Kameras am ehesten hinzoomen. Um das Geturtel der beiden festzuhalten. So wie auf dem folgenden Video.
Timothée Chalamet and Kylie Jenner at the #GoldenGlobes.
— Pop Base (@PopBase) January 8, 2024
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Die grosse Frage, die sich hier stellt, ist: Wie toll ist Timmys Halsschmuck, dass Kylie daran rumzuppeln muss? Na ja, nicht sooo toll, ehrlich gestanden, der von Barry Keoghan hat deutlich mehr Zuppelappeal. Wahrscheinlich ist er wie alles, was Chalamet an diesem Abend trägt, von Celine Homme.
Nobu ist eine weltweite Luxus-Sushi-Beizenkette, die vom Japaner Nobu Matsuhisa, von Robert De Niro und vom Unternehmer Meir Teper gegründet wurde. Sie umfasst 56 Restaurants (u.a. auch in St. Moritz und Gstaad) und 36 Hotels, und Preise wie Deliziosität sind beide unfassbar.
Sushimeister Nobu Matsuhisa selbst hat heuer das Golden-Globe-Catering übernommen, und das gemischte Sushi-Plättchen, das er vorsetzte, hat – so sagt uns die Nobu-Speisekarte – pro Star wohl gegen 300 Dollar gekostet. Dazu gabs natürlich Champagner à discretion. Und was bitte war mit denen, die keinen Fisch essen?
For the first time ever, we’ve partnered with @NobuRestaurants to construct a unique culinary experience for this year's Golden Globe Awards!
— Golden Globe Awards (@goldenglobes) December 14, 2023
Curated by world-renowned Chef Nobu Matsuhisa, guests of the 81st #GoldenGlobes will enjoy an exclusive menu featuring a selection of his… pic.twitter.com/T85K1MVQhl
the nobu catering…the things i’d do to be rich and at the golden globes pic.twitter.com/1iypNEP7sA
— rue ⭐️ (@twoheartsrry) January 8, 2024
Ayo Edebiri gewann den Preis als beste Hauptdarstellerin einer komischen Serie für «The Bear», gemeinsam mit ihrem Serienpartner Jeremy Allen White. «The Bear», der Hardrock der Koch-Fiktion, begeistert ja aber auch alle, sogar unser Philipp Löpfe, ein Mann mit unbestechlich eigensinnigem Geschmack, ist Fan.
Edebiri begeisterte auch mit ihrer Rede. Sie stand unter einem schweren Glücks-Schock, fand nur mit Mühe Worte – und bedankte sich schliesslich bei denen, die wirklich Arbeit erledigen und jedes Mail nervöser Stars beantworten, nämlich bei allen Assistentinnen und Assistenten von ihren Agenturen und ihrem Management. Dafür gabs auch von Tylor Swift Riesenapplaus.
Ayo Edebiri’s acceptance speech for her first Golden Globe win.
— DiscussingFilm (@DiscussingFilm) January 8, 2024
See the full winners list: https://t.co/rstXyD6XdF pic.twitter.com/Bcf4Dc3kns
Obwohl Billie Eilish einen Award für ihren «Barbie»-Song «What Was I Made For?» gewann und dafür ziemlich sicher auch ihren zweiten Oscar erhalten dürfte, entschied sie sich gegen Barbiecore. Doch wofür genau? Am ehesten könnte man ihr Kostüm als grotesk verzerrten Bürolook bezeichnen, inklusive Frisur und Brille, die laut unserer Corina Mühle «ganz schrecklich 2000» ist.
Von Barry Keoghan, der letztes Jahr schon für seine Rolle in «The Banshees of Inisherin» eine Nomination erhielt, kennen wir seit «Saltburn» alles. Also wirklich alles. «Saltburn» ist ja die perfekte Revenge-Comedy an britischem Adels-Gedönse wie «Downton Abbey». Für die Golden Globes hat sich der bestens bestückte Keoghan für einen bedeckten Look entschieden, beziehungsweise für einen Krieg der roten Schachbretter.
Sein Outfit kommt von Louis Vuitton, verantwortlich dafür ist natürlich der Herren-Designer Pharrell Williams. «GQ» hält Keoghans Anzug für einen Geniestreich. Äusserst «Saltburn»-tauglich: Die Perlenkette.
Für grosses Amüsement sorgte die Erklärung von Rosamund Pike (ebenfalls aus «Saltburn») für ihren Kopfschmuck (von Dior). Sie fühle sich wie an einer Beerdigung, sagte sie, und dass sie den Gesichtsschleier gewählt habe, weil sie sich beim Skifahren verletzt habe und nicht sicher gewesen sei, ob bis zu den Golden Globes wieder alles verheilt sein würde. Beim Skifahren verletzt! Ehrlich! Doch die Schauspielerin ging weiter ins Detail, es sei am 26. Dezember passiert und ihr Gesicht sei danach «total zerstört» gewesen. Okay, und wir haben schon an eine verheimlichte Schönheitsprozedur gedacht, ts.
Ausgerechnet Taylor Swift hatte so gar kein Glück an den Golden Globes. Sie verlor mit «The Eras Tour» in der Kategorie Cinematic and Box Office Achievement gegen «Barbie». Und Moderator Jo Koy, der nicht nur von einem Fettnäpfchen ins andere, sondern quasi von einer vollen Fritteuse in die andere trat, machte einen Witz, der sie dazu brachte, eiskalt hässig in die Kamera zu schauen und den Saal zu verlassen.
«Der grosse Unterschied zwischen den Golden Globes und der NFL ist, dass wir bei den Golden Globes weniger Kameraeinstellungen auf Taylor Swift zeigen», sagte Koy und bezog sich dabei auf Swifts Romanze mit NFL-Star Travis Kelce. Taylor was not amused und wurde nach der Show auch auf keiner Party gefunden.
if THE taylor swift ever reacted like this to one of my jokes i would throw my self off a very tall something
— laura (@ishinesobrights) January 8, 2024
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Ken kam im Pyjama, anders lässt sich Ryan Goslings Look nun wirklich nicht beschreiben. Wieso konnte er sich nicht etwas mehr Mühe geben, wieso nicht? Ganz anders dagegen Barbie-Barbie Margot Robbie und President-Barbie Issa Rae. Robbie machte Barbiecore und dem guten alten Motto «Think pink!» alle Ehre (in Giorgio Armani Privé), Issa Rae (in Pamella Roland) nahm sich dagegen das «Golden» der Golden Globes zu Herzen. Tüll wie Robe wirken bei Robbie je nach Beleuchtung etwas sehr nach Fasnachts-Bedarf-Laden, Raes Kleid hat dagegen äusserste Klasse.
Es ist einfach so: Wenn Emma Stone an irgendeiner Award-Show auftritt, ist sie mühelos die Schönste. Immer. Und vor der Blumenwand der Golden Globes (in Louis Vuitton) ist sie gleich noch einmal schöner als jede Rose. Da gibt es keine Geschmacksverstauchung. Nie. Wie macht sie das bloss? Das grosse Loblied auf sie im grandios durchgeknallten «Poor Things» singen wir hier bald.
Die Britin Karen Gillan («Doctor Who», «Guardians of the Galaxy») war zwar für nichts nominiert, hätte aber in ihrem futuristischen Schuppen-Comic gewiss einstimmig den Award für das Aufsehen erregendste Kostüm des Abends gewonnen.
Was nach einem Indiana-Jones-Film klingt, geschah tatsächlich auf dem roten Teppich. Die TV-Reporterin Keltie Knight verlor ihren Diamanten. Er sprang ganz einfach aus seiner Fassung und machte sich unsichtbar. Knight postete sofort einen Hilferuf auf Instagram und hielt ihren leeren Ring in die Kamera. Der Diamant wurde bis jetzt nicht gefunden.
Auf jeden Fall unterhaltsam 👍
Es sind keine "vaginas" auf dem Kleid. Es sind Vulvas. Das hätte Frau Anderson nach 3 Staffel Sex Education doch besser wissen müssen...