Weisse Sandstrände, saftig grüne Palmen und türkisblaues Wasser – wenn man sich Bilder von den Malediven anschaut, könnte man fast meinen, dass alles nur KI-generiert sei. Doch die Inselgruppe im Indischen Ozean existiert tatsächlich und zieht jedes Jahr weit mehr als eine Million Besucher an.
Die meisten kommen in grösseren Resorts unter, die mit exklusiven Überwasserbungalows aufwarten. Wer sich dort einbucht, darf in der Regel maximalen Komfort erwarten: hochwertige Ausstattung, offene Badezimmer, Aussenduschen und private Pools und direkten Zugang zum Meer. Wer Luxus sucht, bekommt ihn hier.
Für die Malediven ist der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes. Kein Wunder also, dass immer wieder neue Feriensresorts auf den Inseln hochgezogen werden. Doch das geschieht immer wieder zulasten der Umwelt, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.
Das Goidhoo-Atoll im Westen der Malediven ist bei Tourist zwar noch nicht so bekannt wie andere Landesteile. Die riesigen Korallenriffe scheinen aber immer mehr Schnorchel- und Tauch-Fans anzulocken. Insbesondere der «Rose Garden» scheint ein grosser Anziehungspunkt zu sein. Dabei handelt es sich um einen üppigen Unterwassergarten mit Korallenformationen, die in der Form von Rosenbüschen anmuten.
Dort lassen sich natürlich auch viele Meerestiere beobachten, etwa Napoleonfische, Ammenhaie oder Meeresschildkröten. Doch genau dieser Naturschutz ist nun bedroht.
Wie «Maldives Independent» berichtet, gibt es nämlich derzeit Pläne, ein Resort im Goidhoo-Atoll zu errichten. «Wir haben dafür eine entsprechende Ausschreibung angekündigt, eine entsprechende Partei gefunden und den Zuschlag erteilt», erklärte Präsident Muhamed Muizzu demnach bereits Mitte August.
«Wir haben eine grosse Lagune. Deshalb wünschen sich die Leute, vor allem die jungen, unbedingt ein Resort», erklärt Mohamed Siyan, Gemeinderatsvorsitzender von Goidhoo gegenüber der Zeitung. Die Insel sei stark landwirtschaftlich geprägt. Deshalb würden die Einwohner glauben, dass ein Resort bessere Möglichkeiten zum Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten schaffe und für mehr Arbeitsplätze sorge.
Einzelheiten, wann und wo genau der Bau des neuen Resorts beginnen soll, waren Ende August noch nicht bekannt. Doch Umweltschützer schlagen bereits jetzt Alarm.
«Wir rufen zum Schutz der aussergewöhnlichen Meereswelt des Goidhoo-Atolls auf», schrieb das Maldives Coral Institute auf X. Man sei über die Pläne der Regierung, ein Resort in der Goidhoo Lagune zu errichten, «zutiefst besorgt». Die Korallen-Kolonien seien in ihren grössten Ausformungen 15 bis 37 Meter gross; einige weisen zudem ein stattliches Alter vor.
Vorsichtige Schätzungen zufolge sind einige Korallen-Kolonien zwischen 300 und 500 Jahren alt. «Mit der zunehmenden Häufigkeit globaler Meeres-Hitzewellen und Korallenbleichen in den letzten Jahrzehnten ist ungewiss, ob Korallen jemals wieder die Fähigkeit haben werden, eine solche Grösse oder ein solches Alter zu erreichen», mahnt das Maldives Coral Institute.
Zudem hätten die Korallen-Kolonien bereits drei massive Bleichen überlebt. Sie seien weiterhin intakt und würden weiter widerstandsfähige Larven produzieren, die sich im Riff und womöglich anderen Regionen ansiedeln.
Dass die Forderungen der Umweltschützer erhört werden, scheint derzeit eher unwahrscheinlich. Mohamed Siyan, der Gemeinderatsvorsitzende von Goidhoo, erkennt zwar die Bedenken hinsichtlich einer möglichen Zerstörung des Korallenriffs an. Aber: «Ich stehe hinter dem Volk, egal was es will. Sie haben mich gewählt, also werde ich versuchen, es zu verwirklichen».
Auf Regierungsebene sollen bereits Vorschriften zu Umweltverträglichkeitsprüfungen geändert worden sein, um die Genehmigung «vom Kabinett oder einem Kabinettsausschuss festgelegten vorrangigen Projekten» zu beschleunigen, heisst es bei «Maldives Independent».
TEMU-Schrott per Luftpost.
Meere leerfischen für Fischstäbchen.
LNG-Gas aus den USA.
Hauptsache, die Malediven bleiben instagramable 🌴🐠🤿