Christian war im Zug unterwegs und öffnete eine Mineralwasserflasche, als er erstmals die Idee für sein Startup hatte: Trinkwasser unterwegs immer und überall selbst sprudeln, das wärs! Zusammen mit seinem Handballkollegen Linus wurde die Idee dann zum Produkt. Jetzt gibt es die bottleplus erstmals im Verkauf.
Ich habe die Flasche getestet.
Christian Käser und Linus Lingg sind Co-Founder und CEO beziehungsweise CTO von bottleplus. Sie haben beide an der ETH studiert: Christian Umweltingenieurwissenschaften und Linus Robotik. Ich, als Normalsterbliche weiss nicht genau, was das bedeutet, aber es klingt schlau.
Nach langem Austauschen und Forschen setzten die beiden – nach erfolgreichem Abschluss ihres Crowdfundings – alles auf ihre Business-Idee, kündigten ihre Jobs und widmeten sich Ende 2021 Vollzeit ihrem Start-up. Unterdessen sind bottleplus ein Team von fünf. Marianna Bastos gehört dabei als drittes Mitglied zum CMO.
Die bottleplus funktioniert eigentlich wie herkömmliche Sprudler, nur dass man das Ganze unterwegs in der Flasche machen kann. Die Flasche besteht aus zwei Teilen: dem Flaschenkörper und dem CO₂-Behältnis, Carboniser genannt. Der Carboniser ist der untere Teil der Flasche und kann abgeschraubt werden. Zu Hause wird dieser in der mitgelieferten Auffüllstation mit CO₂ befüllt und an den Flaschenkörper geschraubt. So kann man unterwegs bis zu sechs Liter Flüssigkeit sprudeln, bevor der Carboniser wieder gefüllt werden muss.
Die Idee hinter bottleplus stützt sich auf drei Grundpfeiler: Nachhaltigkeit, Convenience und Gesundheit. So soll sich durch die bottleplus den Kauf von PET-Flaschen erübrigen, was über längere Zeit zu mehr Nachhaltigkeit führen soll. Zudem soll auch die Herstellung der Flaschen so nachhaltig wie nur möglich geschehen. So werden die «spark bottles», wie die Sprudelflaschen heissen, und die Auffüllstationen fast gänzlich in der Schweiz oder in Deutschland hergestellt. Nur die Dichtungsteile werden in Asien produziert.
Als ich erstmals den Preis für das sogenannte «spark set» gesehen habe, musste ich kurz leer schlucken. So bezahlt man für die 0,6-Liter-Flasche satte 249 Franken. Dazu gehören die Flasche mit Carboniser, die Auffüllstation und ein CO₂-Zylinder. Der Versand ist gratis.
Jedoch zahlt man in der Schweiz für normale Sprudler-Sets rund 130 Franken. Das ohne die To-Go-Sprudelfunktion. Den Preis finde ich für ein Start-up darum angebracht.
Gebrandete Zylinder kann man auf der Webseite ebenfalls nachbestellen und zahlt für ein vierer Set 59.90 Franken. Auch hier ist der Versand gratis. Heruntergerechnet gibt man so 20–25 Rappen pro Liter Sprudelwasser aus. Die Füllstation kann man jedoch auch mit anderen CO₂-Zylindern verwenden. Die günstigste Flasche gibt es dafür bei Lidl für 7.50 für 60 Liter Sprudelwasser.
So und jetzt wissen wir alles Wichtige, jetzt geht es zu meiner Bewertung. Als ausgezeichnete Sprudelwasser-Testerin habe ich diese Aufgabe sehr ernst genommen! Ist bottleplus ein gutes Produkt?
Erstmals finde ich die Idee für einen To-Go-Sprudel super cool, ansonsten wäre es gar nicht zu diesen Zeilen gekommen. Einige Haken hat das ganze aber trotzdem, darum hier alles, was ich super geil und was ich weniger geil an bottleplus finde:
Alles ist sprudelbar: Das wohl beste an bottleplus finde ich, dass man nicht nur Wasser sprudeln, sondern gleich alle Getränke. Dabei ist die Stärke des Sprudels selbst beeinflussbar und man bekommt echt auch einen sehr starken Sprudel hin. Wenn also dein Bier unterwegs zu wenig Sprudel hat, kannst du auch das in der spark bottle wieder aufpeppen. Oder dein Rivella. Oder Brunnenwasser. Ich habe auch mal meinen Eistee besprudelt. Das ist aber eher grusig. Ein Insider hat mir zudem verraten, dass wenn man Milch versucht zu sprudeln, sie einem um die Ohren fliegt.
#vollästhetischimfall: Ebenfalls ein grosser Pluspunkt ist, für ein Fashion-Girly wie mich, das schöne Flaschen-Design. Mit den Pastelltönen haben Linus und Christian meiner Meinung nach den Trend voll getroffen und ein zeitloses Design gewählt, welches für #vollästhetische Instagrambilder definitiv geeignet ist.
Das Team: Ja, auch das Team find ich geil. Also nicht auf die Art natürlich. Mir ist zwar klar, dass alle Start-Uppler gerade mit Medienmenschen besonders nett sind (ich rede mir jetzt aber ein, dass das einfach an meiner sympathischen Art gelegen hat), aber im Gespräch mit Christian und Linus wird klar, dass sie mit Herzblut dabei sind und wirklich Freude daran haben, was sie gerade machen. Zudem sind sie, wie ich, aus dem Aargau (Linus sogar aus dem Seetal, auch wie ich), was ihnen natürlich Sympathie-Punkte gibt.
Transparenz: Ebenfalls im Gespräch mit den beiden Gründern wird klar, dass bottleplus noch nicht perfekt ist. Das wird auf der Webseite aber auch transparent kommuniziert. So betont etwa Linus im Interview: «Wir wollen kein Greenwashing betreiben. Wir retten mit bottleplus nicht die Welt, das wissen wir, aber wir machen einen kleinen Schritt in die richtige Richtung und ich finde, das zählt.» Schön gesagt, oder?
Nachhaltigkeit: Versteht mich nicht falsch, dass die Flasche nachhaltig in der Schweiz produziert ist und PET-Flaschen ersetzten kann, finde ich super geil. Am nachhaltigsten ist es jedoch trotzdem immer noch, einfach Hahnenwasser zu trinken. Aber das könnte man ja zu jeglichem «Luxus» sagen. Trotzdem ist bottleplus ein Produkt, das es nicht umsverrecken braucht.
Diese Angst hatten übrigens auch die Gründer: «Wir dachten erst, keine Sau braucht das», meinte Christian (wieder sehr schön gesagt, oder?) Die Nachfrage sei aber trotzdem gross genug und da ist eine nachhaltige Alternative natürlich am besten.
Nicht für den Geschirrspüler geeignet: Eines meiner Lebensmottos ist, dass jeder Küchengegenstand, der nicht in den Geschirrspüler kann, keine Daseinsberechtigung hat. Weil: Ich bin faul. Wenn es danach gehen würde, würde bottleplus durchfallen. Denn die Flasche muss von Hand gereinigt werden, da der Carboniser sonst kaputtgehen kann.
Da die Flasche aber unten abschraubbar ist, ist das Reinigen um einiges einfacher, als bei anderen Flaschen. Dabei sollte man wirklich alle Flaschen regelmässig reinigen, wie dieser Blick in meine normale Wasserflasche zeigt:
Grusig gäll? Und ich kann nichts dagegen tun, weil die Flasche zu tief ist. Bei der bottleplus ist mir das zum Glück nicht passiert.
Das Gewicht: Ein zweiter Minuspunkt bekommt die Flasche für ihr Gewicht. Die Spark Bottle ist ohne Inhalt bereits 450 Gramm schwer. Für im Alltag unterwegs ist sie für mich zu schwer. Für eine mehrtägige Wanderung (die ich nie mache) wäre sie jedoch praktisch, da der Carboniser auch nach mehreren Tagen unterwegs noch sprudeln kann.
So, was halte ich nun abschliessend von der bottleplus?
Ob sich die bottleplus auf dem Markt durchsetzt, bin ich noch nicht ganz sicher. Ich finde die Innovation aber sehr cool und für Menschen, die viel Sprudelwasser trinken, lohnt sich die Investition sicher. Ich finde das Start-Up mit seiner Mission zudem unterstützenswert. All-In-All ein gelungenes Produkt, mit viel Potenzial.
Darum hier mein ganz persönliches Gütesiegel. Jungs, das dürft ihr euch gerne auf die Webseite klatschen, hat grossen Wert:
Dass du die nie machst merkt man, denn sonst wüsstest du, dass auf einer solchen erst recht jedes Gramm zählt.