Für das neue Jahr setzten sich viele Menschen Vorsätze, um die nächsten 12 Monate besser zu gestalten als die vergangenen. Kurz vor Silvester 2024 ging darum auf TikTok der Hashtag #projectpan viral. Ein Trend, der Userinnen und User dazu auffordern soll, ihre Shopping-Gewohnheit besser zu überdenken. Dabei zeigt sich die erschreckende Wahrheit über unseren Konsum.
Den Namen «Project Pan» bekommt der Trend vom Ausdruck «Hit the Pan». Dieser bedeutet übersetzt so viel wie, «das Pfännchen erreicht». Gemeint ist damit, dass man bei einem Produkt den Boden des Behälters erreicht hat. Verwendet wurde der Ausdruck vor allem für Make-up, da es dabei besonders lange dauert bis zum «Hit the Pan».
Das «Project Pan» zielt darauf ab, bei allen Produkten – nicht nur Make-up – den Boden des Behälters zu erreichen. Das Produkt soll ganz aufgebraucht werden, bevor man ein neues davon kauft.
Viele fragen sich wahrscheinlich: «Ist das nicht normal?» Und die Antwort darauf ist erschreckend, denn nein, auf TikTok scheint dies alles andere als normal zu sein.
Userinnen und User zeigen bei ihrem Project Pan meist erst alle Produkte, die sie vorhaben, im neuen Jahr aufzubrauchen. Nicht selten werden dabei 59 Bodylotions, 50 Lipliner oder 40 Shampoos gezeigt.
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Viele Menschen zeigen mit ihren Videos ihre versteckte Kaufsucht. Einige sind sich darüber bewusst, andere jedoch weniger. Laut dem Bundesamt für Gesundheit sind 4,8 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer pathologisch kaufsüchtig. Viele Influencerinnen erklären jedoch ihren Überkonsum damit, dass sie durch ihren Beruf ungefragt Hunderte von Produkten zugeschickt bekommen, die sich dann bei ihnen ansammeln. Videos zum Project Pan werden aber längst nicht nur von Content Creators gepostet. Auch Menschen mit keiner Followerschaft zeigen ihre riesige Sammlung von Kosmetik- oder anderen Beautyprodukten.
Dass TikTok selbst mit diesem Überkonsum zu tun hat, bestätigt sich in den Kommentaren zu den Clips. «Ich hasse es, dass ich immer jedem Trend hinterherrenne, der TikTok auf meine FYP flutet, aber ich kann einfach nicht anders», schreibt eine Userin, während eine zweite meint: «Überkonsum ist so normalisiert, dass ich das Gefühl habe, ich bin Minimalistin, weil ich nur zwei Lippenstifte besitze.»
Und es ist tatsächlich so: Auf TikTok gibt es jede Woche ein neues Produkt, das zum Beispiel «Glass Skin» verspricht, unendlich schöne Traumhaare schenken soll oder einen so gut duften lässt, dass einem alle hinterherlaufen. Und TikTokerinnen und TikToker spornen einen dazu noch an.
TikTok ist nicht nur dazu ausgelegt, dass man durch den personalisierten Algorithmus auf der App hängen bleibt, sondern auch Produkte kauft, die einem dieser Algorithmus vorschlägt. Es ist ein lohnendes Geschäft, wenn Influencer von ihrem Profil etwa zu ihren Amazon-StoreFronts verlinken. Dort können ihre Zuschauer, die in den Videos gezeigten Produkte nachkaufen, wobei der Influencer bei jedem Einkauf einen Prozentsatz mitverdienen.
So entstehen auch immer wieder nicht-gekennzeichnete Kooperationen. LeonxSkincare, einer der grössten Skinfluencern Deutschlands, sprach in einem Video darüber, dass viele Firmen viel Geld für Influencer-Marketing ausgeben und so Produkte zu DEM neuen Hype werden, ohne Rücksicht darauf, ob es wirklich gut ist oder nicht.
@xskincare Poren gehören zu uns, ist nun mal so 🤧🤝🏼 #fyp #skincare #stitch #hautpflege #drogerie #pores ♬ Originalton - xskincare | Leon
Badezimmer ?