Rauchen ist das grösste vermeidbare Gesundheitsrisiko in den westlichen Industrienationen. Das gilt auch für die Schweiz: Jedes Jahr sterben gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) hierzulande rund 9500 Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens.
Längst wissen alle, dass Rauchen schädlich ist, dennoch greifen immer noch viele zur Zigarette: Zwischen 1997 und 2022 ging der Tabakkonsum zwar fast kontinuierlich zurück, bei der letzten Gesundheitsbefragung des BFS im Jahr 2022 rauchte aber immer noch 23,9 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren. Bei den Männern waren es 27,1 Prozent, bei den Frauen 20,8 Prozent. Von den 15- bis 24-Jährigen rauchten 25,8 Prozent.
Im Schnitt wird ein halbes Päckli am Tag «geschlotet». Der Anteil der stark rauchenden Personen (ab 20 Zigaretten pro Tag) hat sich in den letzten 30 Jahren aber mehr als halbiert. 1992 rauchten noch 41 Prozent der Rauchenden täglich 20 Zigaretten und mehr und galten damit als starke Raucher. Seither ist dieser Anteil stark gesunken und betrug 2022 noch 18 Prozent. Vor allem bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist der Anteil der starken Raucherinnen und Raucher deutlich zurückgegangen – von 32 Prozent im Jahr 1992 auf 5 Prozent im Jahr 2022.
Raucherinnen und Raucher konsumieren nach wie vor meist herkömmliche Zigaretten, noch deutlich weniger beliebt ist die E-Zigarette. Wie die BFS-Zahlen zeigen, sprechen neue Tabakprodukte und Alternativen vorwiegend ein jüngeres Publikum an: Im Jahr 2022 zogen 3 Prozent der Schweizer Bevölkerung mindestens einmal an einem elektronischen Glimmstängel. Bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren sind es hingegen 5,7 Prozent, die schon Tabakerhitzer, E-Zigaretten oder Shisha konsumierten. Über die Hälfte dieser jungen Personen rauchte gleichzeitig auch konventionelle Zigaretten.
Mit E-Zigaretten raucht man keinen Tabak mehr, sondern den Nassdampf einer meist nikotinhaltigen Flüssigkeit. Mehrere Formen davon haben sich auf dem Markt durchgesetzt. Daneben gibt es aber auch Tabakerhitzer, sogenannte HTPs: Wie der Name schon sagt, wird der Tabak hier nur erhitzt und nicht mehr verbrannt.
E-Zigaretten und HTPs enthalten aber ebenfalls zahlreiche Stoffe, die schädlich sein könnten. Dies zeigte eine neue Studie der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention (AT Schweiz). Schwermetalle, Nikotinsalze und künstliche Aromastoffe waren einige der über 100 Substanzen, die in einer Reihe von E-Zigaretten nachgewiesen werden konnten.
AT Schweiz forderte deshalb eine strengere Regulierung der E-Zigaretten. Lange hatte die Schweiz nämlich eines der lockersten Gesetze weltweit hierzu. Bis im Herbst 2024 fielen E-Zigaretten in den Geltungsbereich des Lebensmittelgesetzes und wurden als Gebrauchsgegenstände behandelt.
Seit dem 1. Oktober ist nun das neue Tabakproduktegesetz in Kraft. Neu dürfen in der ganzen Schweiz Zigaretten – aber auch alle anderen Tabakprodukte wie E-Zigaretten – nur noch an Personen verkauft werden, die über 18 Jahre alt sind. Das neue Bundesgesetz schränkt zudem auch die Werbung ein: Tabakinserate sind auf öffentlichem Grund nicht mehr erlaubt und auf privatem auch nur dann, wenn sie nicht von öffentlichem Grund aus gesehen werden können. Events, die auf ein minderjähriges Publikum ausgerichtet sind, dürfen keine Tabaksponsoren mehr haben. Schluss ist auch mit gratis Werbegeschenken, die mit Tabakkonsum zu tun haben.
In anderen Staaten ist man aber noch deutlich strenger: Bis Ende 2023 haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 34 Länder den Verkauf von E-Zigaretten komplett verboten. Insgesamt 74 Länder hatten dagegen überhaupt keine Regelungen für Vapes.
Gemäss Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO rauchen in der Schweiz im Jahr 2025 exakt 25,3 Prozent der Bevölkerung, womit die Zahlen leicht von denjenigen vom BFS abweichen. Für den internationalen Vergleich greifen wir aber trotzdem darauf zurück: Im weltweiten Rauchvergleich liegt die Schweiz auf Platz 38 von 164 untersuchten Ländern und damit vor den Nachbarn Deutschland, Österreich und Italien. In Frankreich wird dagegen deutlich mehr geraucht, mit einem Raucheranteil von 34,6 Prozent belegt die «Grande Nation» den Spitzenplatz unter den westeuropäischen Ländern.
Die extremsten Raucher wohnen laut WHO-Prognose auf der Pazifikinsel Nauru: Ganze 45,2 Prozent aller Einwohner des Mini-Inselstaates ziehen täglich am Glimmstängel. Dahinter folgt Serbien mit einem Raucheranteil von 39 Prozent, auf Rang 3 liegt mit Bulgarien ein weiterer Balkanstaat. Ebenfalls vorn dabei sind Kroatien sowie die Pazifikstaaten Papua-Neuguinea, Indonesien und Kiribati.
Am tiefsten ist die Raucherquote in Afrika. Den Spitzenplatz unter den 165 untersuchten Staaten belegt Ghana, gefolgt von Nigeria, Äthiopien und Benin. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt: Auch Subsahara-Afrika hat ein Tabak-Problem. Vor allem in den Staaten rund um den Äquator werden nämlich überdurchschnittlich oft rauchfreie Tabakprodukte konsumiert.
Auch im Rest der Welt nimmt der Konsum rauchfreier Tabakprodukte stetig zu. In der Schweiz konsumierten 2022 4,4 Prozent der Bevölkerung die rauchfreien Alternativen. Schnupftabak wurde dabei am häufigsten konsumiert (2,3 Prozent), gefolgt von Snus oder anderem Lutschtabak (1,8 Prozent). Im Vergleich zu 2018 (2,5 Prozent) hat der Konsum rauchfreier Tabakprodukte damit deutlich zugenommen.
Extrem ist die Lage in Schweden: Im skandinavischen Land rauchten gemäss der staatlichen Behörde für öffentliche Gesundheit im Jahr 2024 nur noch rund 4,6 Prozent der 16- bis 84-Jährigen täglich, viele Raucherinnen und Raucher sind aber einfach umgestiegen, und zwar auf Snus: 17,9 Prozent der schwedischen Erwachsenen nutzten im Vorjahr täglich den Oraltabak – mehr als 24 Prozent der Männer und rund 11 Prozent der Frauen.
Die Zahlen des Tobacco Atlas, einer regelmässig aktualisierten Publikation, die weltweit vergleichbare Daten, Analysen und Informationen zum Tabakkonsum liefert, liegen für Schweden etwas tiefer. Demnach nutzen rund 16 Prozent der Bevölkerung rauchfreie Tabakprodukte. Im internationalen Vergleich liegt Schweden damit auf Platz 9, knapp hinter dem Nachbarland Norwegen. An der Spitze rangiert mit Palau ein weiterer pazifischer Inselstaat, die Schweiz liegt mit Rang 61 im Mittelfeld.
Doch wie gefährlich ist Snus eigentlich für die Gesundheit? Zumindest im Hinblick auf das Krebsrisiko ist der Oraltabak wohl eindeutig die bessere Wahl als Rauchen. Schwedens Männer haben die niedrigste Rate von Lungenkrebs in der EU, sie ist nur etwa halb so hoch wie in Deutschland, das noch einen tieferen Raucheranteil als die Schweiz aufweist. Betrachtet man die Todesfälle, die mutmasslich auf das Rauchen zurückgehen, so hatten schwedische Männer eine rund 40 Prozent geringere Sterblichkeitsrate im Vergleich mit dem EU-Durchschnitt.
Doch harmlos ist Snus keineswegs – schon allein wegen des Suchtpotenzials. Unter Umständen steigert es bei langem Gebrauch zudem das Risiko für einen Herzinfarkt oder Diabetes. Noch hinkt die Forschung dem Konsum aber hinterher. Besser als der Rauch brennender Zigaretten scheint Snus allemal zu sein. Geradezu paradox erscheint es deshalb, dass das Rauchen von Zigaretten legal bleibt, Snus in der EU – ausser in Schweden und im Gegensatz zur Schweiz – aber nach wie vor verboten ist.
Aber: Zumindest für mich war das Rauchen (selbstgedreht) meist auch Teil eines Rituals, eine kurze Auszeit, ein Gespräch, ein Moment für mich (ja, das ist jetzt auch etwas romantisiert…), mehr als nur Nikotin.
Aber Snus, fruchtige E-Zigis, Pflaster, manisch konsumiert immer und überall, nur der Nikotinaufnahme dienend, I don’t know. So geil ist der Flash jetzt auch nicht.