* Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
Der erste Auftakt erklang ohne jegliche Einleitung von Yotam Silberstein oder seinen Gruppenmitgliedern. Sie stiegen direkt in ein rassiges Lied ein, das die Zuhörer sofort fesselte. Mit geschlossenen Augen spielte der israelische Musiker seine Gitarre und der ganze Raum spürte seine Gefühle und Leidenschaft zur Musik.
Das interessante Zusammenspiel von Klavier (Glenn Zaleski), Bass (Petros Klampanis) und Schlagzeug (Daniel Dor) belebte den Abend durch feurige wie auch ruhige und sanfte Klänge. Zusammen waren sie zum ersten Mal in Muri, aber für Yotam Silberstein und Glenn Zaleski war es der erste Auftritt im «Pflegidach».
An diesem Abend schien es so, als wären die Musiker vollkommen auf ihr eigenes Instrument konzentriert, doch alles passte perfekt zusammen. Nur gelegentlich warfen sie einander kurze, strahlende Blicke zu, die die gegenseitige Bewunderung und Respekt zum Ausdruck brachten. Yotam akzentuierte seine Lieder durch leises Summen, vor allem in einem der sanfteren Lieder «October» und «Future Memories».
Die meisten Zuhörer wussten nicht was sie genau erwartete, aber was geliefert wurde, war einmalige Kunst.
Mit ihren Interpretationen hatten die Musiker die Anwesenden in ihren Bann gezogen. Besonders bei «October» sah man im Nebel eine aufsteigende Sonne, die Blätter, die sanft von den Bäumen fallen, und man konnte ganz und gar die kühlen Herbstlüfte spüren. Oder auch bei dem Lied «The Wind On The Lake» überkam das Publikum ein sanftes Gefühl von Einsamkeit und Stille an einem entfernten tropischen Ort.
«Ich glaube, wir als Musiker haben viel Glück, weil wir die Welt bereisen können», meinte Yotam. Man merkt an den verschiedenen musikalischen Nuancen aus einzelnen Ländern, wie ihn das Reisen inspirierte. Es war, als steige man mit jedem Lied in eine andere Welt, die von der Musik so einzigartig beschrieben wird.
Seine Bandmitglieder stammen auch aus verschiedenen Ländern: der Bassist aus Griechenland, der Pianist aus den USA und der Schlagzeuger aus Tel Aviv, so wie auch Yotam selbst.
Daniel und Yotam lernten sich vor langer Zeit in Israel kennen. In Tel Aviv war er als Wunderkind angesehen und zog nach New York, um seine künstlerischen Begabungen weiter zu entwickeln. Während der Universitätszeit in den USA freundeten sich Glenn, Petros und Yotam an, und seither spielen sie regelmässig zusammen.
Damit konnten sie bei «Musig im Pflegidach» jedermann begeistern. Alle in der Band hatten die Gelegenheit, kleine, verstärkte Solo-Einlagen mit ihrem jeweiligen Instrument in Szene zu setzen. Der tiefe Bass betonte die vielfältigen Beats des Schlagzeugers, wie auch die Auftakte des Pianisten, welcher die Tasten mit flinken Fingern spielte. Das Publikum klatschte euphorisch während den Stücken.
Im Interview nach der Show erzählte Yotam auf die Frage, wie er seine Musik beschreiben würde, dass er Dinge nicht gerne in «Kisten» oder Genres steckt, weil das, was sie tun, von so vielen verschiedenen Erlebnissen und Dinge beeinflusst wird.
Musik kann man nicht beschreiben, man kann sie nur fühlen und für sich selbst entscheiden, welche Empfindungen sie auslöst. Für jeden kann sie etwas ganz anderes bedeuten. Man muss der Musik nur zuhören.