
Sag das doch deinen Freunden!
Es gibt einige Oscar-Gewinner – aber nur einer hat soooo lange darauf warten müssen:
Schau nur, wie Kate Winslet reagiert hat:
Für die Ungeduldigen hier die wichtigsten Oscar-Abräumer:
Okay, Pro7 ist eine Schatzkiste an tollen Informationen. Zum Beispiel diese: Kate Winslet ist schon in 15 ihrer 30 Filme nackt aufgetreten, und Tom Hardy gewann mit 20 einen Werkzeugkoffer bei einem Model-Wettbewerb.
Sagt vielleicht jemand dieser Annemarie Carpendale von Pro7, dass ihr Schulterpolster ständig rausrutscht? Ständig? Nein, sagt keiner. Dafür sagt Michael Michalsky (ja, der Neue aus «Germany’s Next Topmodel»), dass Alicia Vikander «der heisseste Schweden-Export seit Greta Garbo» sei und dass Pharell «Ankle Cleavage» zeige. Ankle Cleavage ist «wenn Männer Knöchel zeigen». Der heisse Schweden-Export sagt, er wolle einfach nicht hinfallen oder sturzbetrunken irgendwo enden. Können wir verstehen.
George Miller trägt eine wundervolle orange getönte Brille. Jacob Tremblay (9!), der Bub aus «Room», trägt Darth-Vader-Socken, Millenium-Falcon-Manschettenknöpfe und eine Spezialanfertigung von Armani. Er hat bereits vier neue Filme fertig.
Und Sacha Baron Cohen sagt, er trage für einmal nicht seine Angela-Merkel-Glücks-Unterhose, die sei nämlich in der Reinigung, sondern die Donald-Trump-Unterhose. Michael Fassbender und Alicia Vikander sind beide mit ihren Eltern gekommen, was sehr süss ist, denn die beiden sind ja ein Paar. Und jetzt werden alle einander vorgestellt, wie herzig ist das denn!
Mark Rylance, der feine, grossartige Mark Rylance, die Seele von Spielbergs «Bridge of Spies» wird bester Nebendarsteller! Nicht Silvester Stallone! Dem es auch zu gönnen gewesen wäre, aber Rylance! Der übrigens 2001 in Patrice Chéreaus «Intimacy» echten Sex vor der Kamera hatte (woher wir das wissen? Fragt uns nicht. Wahrscheinlich aus dem Fernsehen). Demnächst wird er in Spielbergs «The BFG» den Big Friendly Giant spielen. Oh, Academy, danke, danke, danke!
Alicia Vikander küsst zwar ihren Schatz Michael Fassbender, bevor sie ihren Oscar entgegen nimmt, vergisst aber, ihm zu danken. Das ist sehr, sehr schlecht! Alicia, wirklich! 30 Jahre Oscar-Analyse haben gezeigt, dass ihre Beziehung so nur eine 40-Prozent-Überlebens-Chance hat. Hätte sie ihm gedankt, wären es 60 Prozent. Leider hat Alicias Gewinn den von Kate Winslet verunmöglicht und damit auch Kates Möglichkeit, Leo total aufgelöst zu danken. Der wiederum in einem Einspieler sagt, das grösste Glück seines Lebens sei die Freundschaft mit Kate. Er war auch schon einmal ihr Trauzeuge. Ach, was für ein verpasster Moment der Herzen!
Louis CK, Louis CK! Der kleine Sadist. Der eine so unverhohlene Freude daran hat, auf der Armut von Dokumentar-Kurzfilmern herumzureiten. Auf ihrem «crappy apartment», ihrem Honda Civic. Alle andern im Saal kämen als Gewinner, gingen als Millionäre, doch Dokumentar-Kurzfilmer «will never be rich as long as they live». Sharmeen Obaid-Chinoy gewinnt dann allerdings schon ihren zweiten Oscar.
I would be 100% okay with Louis CK hosting next year. #Oscars
— Marc Bernardin (@marcbernardin) 29. Februar 2016
The Baglady is back! Jenny Beavan tut es wieder! Die coole Freundin von Stephen Fry, die nie mehr als fünf Minuten braucht, um sich für eine Award-Show anzuziehen. Sie sieht von vorne aus wie eine verwahrloste Handarbeitslehrerin, von hinten irgendwie Hells Angels. Und gewinnt mit ihren «Mad Max»-Kostümen im postapokalyptischen Industrial-Design. Wir erinnern uns: Stephen Fry nannte sie an den BAFTAs liebevoll «Baglady», hatte danach einen Shitstorm am Hals, verabschiedete sich von Twitter und von England. Aber Jenny Beavan wagt, ganz sie selbst zu bleiben. An einem Abend wie diesem! Gross!
He better win something. #Oscars pic.twitter.com/NTHyfDIuDg
— Total Beauty (@TotalBeauty) 28. Februar 2016
Es ist also wahr geworden: Die Welt steht still, Sonne und Mond leuchten gleichzeitig vom Himmel, alle Tiere beginnen zu singen, alle Blumen zu blühen, Vulkane brechen aus, das Internet bricht fast zusammen, Leonardo DiCaprio hat’s geschafft! Als Leber-Esser, als Bär-Opfer, als «Hotel zum toten Pferd»-Erfinder.
Die #Oscars haben sich grade selbst übertroffen! #TheRevenant pic.twitter.com/PO3RWtrafC
— moviepilot (@moviepilot) 29. Februar 2016
Im Kodak Theatre drin ein Riiiesenjubel, sie lieben ihn auch dort innigst! Und spätestens wer Julianne Moore «Leonardo DiCaprio» sagen hört, weiss: Einen schöneren Namen gibt es jetzt gerade nicht. Er sagt in seiner Dankesrede wieder, was er immer sagt, nämlich: «Climate Change is real!» Er sagt: «Wir müssen zusammenarbeiten und müssen aufhören, alles aufzuschieben. Wir müssen Leader unterstützen, die nicht für die grossen Verschmutzer, die grossen Unternehmen reden, sondern für die ganze Menschheit.
#Oscars: Leonardo DiCaprio uses acceptance speech to bring attention to climate change https://t.co/KCePDubnVV https://t.co/sKgKTqwWTr
— Hollywood Reporter (@THR) February 29, 2016
Für die indigenen Völker, die Abermillionen der Unterprivilegierten, die davon am meisten betroffen sind, für die Kinder unserer Kinder und für jene Stimmen, die ausgetrocknet wurden durch die Politik der Gier. Let us not take this planet for granted, I do not take this night for granted.» Das hat er schön gesagt.
Leonardo DiCaprio won for Best Actor. Read about all the #Oscars winners here: https://t.co/9OKc6RAiXr pic.twitter.com/S3XDWAbvNG
— CBC News (@CBCNews) February 29, 2016
18Oh, how heartwarming is that! Erstens die lange Standing Ovation für Ennio Morricone, 87, den ältesten Menschen auf Erden, der je einen Oscar für den besten Soundtrack erhalten hat. Er ist ja aber auch einfach ein Genie. Und dann kommt Sam Smith, der für seinen Bond-Song nun auch den Oscar gewonnen hat und damit meint, der erste offen schwul lebende Mann mit einem Oscar zu sein. Ist er aber nicht: Elton John gewann zum Beispiel 1994 mit «Can You Feel the Love Tonight» einen Oscar und Melissa Etheridge 2007 mit «I Need to Wake Up». Aber Sam Smith ist trotzdem schwer, schwer rührend: «I stand here tonight as a proud gay man!»
Kate Winslet's crooked glasses remind me that no one is perfect pic.twitter.com/xncsdZGL6s
— eric from usa (@ericschmerick) 29. Februar 2016
Reese Witherspoon is probably pissed about Kate Winslet's glasses upstaging her.
— Tyler Coates (@tylercoates) 29. Februar 2016
Kate Winslet with the 2012 NBA playoffs glasses pic.twitter.com/Cj0LUM9BOf
— J.A. Adande (@jadande) 29. Februar 2016
«Spotlight» ist bester Film! Yes! Noch besser wäre «The Big Short». Aber «Spotlight», die wahre Geschichte aus dem Jahr 2001, als das toughe Reporter-Team des «Boston Globes» 87 Priester des Missbrauchs überführte, ist auch wunderbar. Da ist ein phänomenales Ensemble, eine detektivische Recherche, da ist aber auch die schon fast prähistorische Arbeit von Medienmenschen ganz am Anfang des Internet-Zeitalters. Und eine unfassbare Story, die aufgeschoben werden muss, weil mit 9/11 eine noch unfassbarere stattfindet.
Gut, Journalisten finden Filme über gute Journalisten wahrscheinlich grundsätzlich toll, deshalb ist unsere Begeisterung vielleicht mit Vorsicht zu geniessen. Abraten müssen wir jedoch von «Room», für den Brie Larson als beste Hauptdarstellerin schon wieder einen Preis gewonnen hat. Was für eine monströs langweilige Wahl. Wieso nicht Cate Blanchett?!?! Wieso?!?! Das Problem an «Room» (er startet bei uns im März) ist seine unglaubliche Naivität: Ein Mann sperrt eine Frau sieben Jahre in seinem Gartenhaus ein und macht ihr ein Kind, aber die Frau ist so dermassen dumm, dass man als Mensch mit einer nur minimalen Thriller-Kenntnis aus dem Kopfschütteln nicht mehr rauskommt.
Immerhin: Jacob Tremblay als Bub ist super. Der Rest: zum Vergessen. «The Revenant»-Regisseur Alejandro González Iñárritu gewann zum zweiten Mal hintereinander für die beste Regie, das war wohl nicht zu vermeiden, «Mad Max: Fury Road» ist mit sechs Oscars in den technischen und dekorativen Disziplinen der verdiente Sieger, die grossen Verlierer sind «Carol» (kein Oscar), «The Martian» (kein Oscar) und die brillante Finanzkrisen-Komödie «The Big Short» (ein Oscar für das beste adaptierte Drehbuch).
"We want black actors to get the same opportunities as white actors" -- @chrisrock https://t.co/BvZfthghDU #Oscars pic.twitter.com/awGGjW2JZq
— PBS NewsHour (@NewsHour) February 29, 2016
Chris Rock ist super. Chris Rock braucht weder Kostüme noch Musicalnummern, nur Worte, seine Töchter und ganz viel schwarze Selbstironie. Seine Töchter lässt er im Saal Girls Scout Cookies verkaufen und zieht seinen millionenschweren Kollegen (die sich alle enorm über was zu Essen freuen) 65'243 Dollar aus der Tasche. Den in den USA gerade zu Ende gehenden «Black History Month» lässt er durch Angela Bassett verarschen, die ihre «Black History Month Minute» Jack Black widmet. Szenen aus «Joy», «The Revenant», «The Danish Girl» und «The Martian» werden eingeschwärzt. Und hier sind seine schönsten Zitate:
"I'm here at the Academy Awards. Otherwise known as the White People Choice Awards." #Oscars pic.twitter.com/QageQ89TGs
— E! Online (@eonline) February 29, 2016