«Ich habe zu wenig gespart für das hohe Alter, das gebe ich zu. Aber ich hätte auch nie erwartet, dass ich eine so schlechte Rente erhalte, während alles andere viel teurer wurde», sagt Toni im Gespräch mit watson.
Sein auf dem Sparkonto angesammeltes Geld und die 50’000 Franken in der dritten Säule habe er seit seiner Pensionierung schon lange aufgebraucht. Nun sei er 75 Jahre alt und lebe von Monat zu Monat mit seiner kleinen Rente. «Von der Hand in den Mund», sagt er.
Toni gehört zu den 50 Prozent aller Rentnerinnen und Rentner in der Schweiz, die im Monat weniger als 3500 Franken zur Verfügung haben. Wie es ihm damit geht? «Schlecht.»
Toni hat in seinem Leben verschiedene Berufe ausgeübt – immer in einem Vollzeitpensum. Zuerst arbeitete er als Schriftsetzer und dann als Typografiker bei unterschiedlichen Medienhäusern und Versicherungen. Auch beim Kanton sei er tätig gewesen – und zuletzt bei der SBB. Zu seinen Bestzeiten verdiente er über 6000 Franken.
Das Geld brauchte er aber immer schnell auf. Einerseits für seine zwei Kinder, andererseits für seine Hobbys. Toni hatte ein Faible für schwere Motorräder, sportliche Aktivitäten und Reisen. «Rückblickend betrachtet weiss ich schon, wo meine Verdienste hingegangen sind», sagt Toni. Er möchte diese Zeit und die Erlebnisse aber nicht missen.
«Ich habe mich stets darauf verlassen, dass die AHV und die Pensionskasse zusammen den Leistungsauftrag einhalten, der versprochen wurde: Dass man seinen Lebensstandard nach der Pensionierung angemessen halten kann.» Die Realität sei aber eine andere.
Toni erhält aus der AHV monatlich 2334 Franken. Aus der Pensionskasse kommen weitere 1030 Franken. Das macht eine Gesamtrente von monatlich brutto 3364 Franken. Das steuerbare Einkommen beträgt rund 37’000 Franken. Davon bleibt aber nicht viel übrig.
Für seine 3-Zimmer-Wohnung, in der er bereits seit 15 Jahren lebt, zahlt er nach all den Erhöhungen mittlerweile einen Mietzins von 1620 Franken. Seine Krankenkasse kostet 478 Franken, wovon 300 durch die Prämienverbilligung übernommen werden. Für die Steuern budgetiert er rund 200 Franken. Weiter kostet sein ÖV-Abo monatlich 138 Franken. Für Essen und Trinken rechnet er mit rund 300 Franken – dank Einkäufen im Caritas-Markt und der «Too Good To Go»-App.
«Weil ich ein steuerbares Einkommen von weniger als 38’000 Franken habe, erhalte ich die KulturLegi-Karte, mit der ich vergünstigte Kulturangebote nutzen und in den Caritas-Märkten günstigere Lebensmittel einkaufen kann», sagt Toni. Für diese Möglichkeit sei er dankbar, aber sie greife zu wenig. Zweimal habe er deshalb schon versucht, Ergänzungsleistungen (EL) zu beantragen. «Alleine hätte ich es nicht geschafft, alle diese Formulare auszufüllen. Das war nur möglich dank der Altersbeauftragten meiner Wohngemeinde.»
Beide Anträge seien aber abgelehnt worden. Als Begründung wurde unter anderem seine Wohnung genannt, die «mindestens 200 Franken zu teuer» sei. Er sagt: «Es ist illusorisch, dass ich in meiner Gemeinde eine ähnliche und günstigere Wohnung finden kann. Ich möchte auch meine Nachbarschaft nicht verlassen, weil wir eine gute Beziehung pflegen und man einander hilft.»
Von einer 13. AHV-Rente würde Toni persönlich profitieren. Er ist überzeugt, dass es der beste Weg ist, den finanziell angeschlagenen Rentnerinnen und Rentnern in der Schweiz zu helfen. Denn das Argument, stattdessen die Ergänzungsleistungen wieder auszubauen, hält er für eine Phrase: «Die Ergänzungsleistungen werden nie mehr ausgebaut. Das sieht man daran, dass seit den Änderungen vergangenes Jahr rund 8000 EL-Berechtigte ihren Anspruch verlieren werden. Oder in den 70’000 Personen, die seit diesem Jahr weniger EL erhalten.»
Anfänglich habe er sich bei der 13. AHV-Rente über das «Giesskannenprinzip» gestört, dass auch Gutbetuchte sie erhalten würden. «Aber durch die Vorlage würden künftig Besserverdienende viel mehr einzahlen müssen, als sie erhalten. Sie würden also nicht von der Vorlage profitieren, sondern im Endeffekt einen Nettoverlust erleiden», sagt Toni.
Besonders stossend findet er in diesem Abstimmungskampf, dass ehemalige Bundesräte wie Doris Leuthard oder Johann Schneider-Ammann einen Brief an alle Pensionierten in der Schweiz verschickten, um vor der 13. AHV-Rente zu warnen. «Es ist deprimierend, wie Alt-Bundesräte Angst verbreiten, anstatt neue Lösungen aufzuzeigen», sagt Toni.
Für ihn sei klar, dass dringend etwas gemacht werden müsse. «Es gibt so viele Pensionierte mit einer kleinen Rente. Mittlerweile braucht es in der Schweiz für ein Leben in Würde eine Rente von über 4000 Franken.» Doch davon sei man weit entfernt. Toni liefert gleich zwei Ideen, wie man diesem Ziel näher kommt: «Man sollte Steuern auf AHV-Renten abschaffen und gleichzeitig das Vermögen höher besteuern, das nicht mit einer Leistung verbunden ist. Stichwort Erbschaftssteuer.»
*Name von der Redaktion geändert
Und die Jungen von der FDP haben das Gefühl das ich als Handwerker auch noch Länger Arbeiten kann - und meine Eltern unterstütze ich jetzt schon.
Fünf bürgerliche Altbundesräte empfehlen die Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente zur Ablehnung. Diese Bundesräte haben eine jäheliche Rente von CHF 228'000, also CHF 19'000 pro Monat.
Der Milliardär und zuerecht abgewählte BR Blocher von der selbst ernannten "Partei des Volchs" hat zuerst auf seine Rente verzichte und diese dann Rückwirkend doch eingefordert. Es ging um 2.7 Mio.
Ich bin gespannt, wann SVP und Konsorten die Neiddebatte lancieren.