Schweiz
Arbeitswelt

Rückenschmerzen wegen Home Office: Physios verzeichnen mehr Anfragen

Ein mehr schlecht als recht eingerichteter Arbeitsplatz im Home-Office macht dem Rücken keine Freude.
Ein mehr schlecht als recht eingerichteter Arbeitsplatz im Home-Office macht dem Rücken keine Freude.bild: shutterstock

Sogar Kinder klagen darüber: Lockdown und Home-Office führt zu mehr Rückenschmerzen

Das vom Bund Mitte März verordnete Home-Office hat Konsequenzen: Arbeitnehmerinnen und Schüler klagen über Rückenschmerzen. Die Ursache seien nicht nur die schlecht eingerichteten Arbeitsplätze, heisst es beim Verband Physioswiss.
05.09.2020, 10:1005.09.2020, 20:31
Helene Obrist
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Mit dem vom Bundesrat Mitte März verkündeten Shutdown, arbeitete die halbe Schweiz plötzlich von zuhause aus. Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass Herr und Frau Schweizer kurzfristig Küchen- und Stubentische zum Arbeitsplatz umfunktionieren mussten.

Die Home Office-Verordnung hat Folgen: Physiotherapeuten und Trainingseinrichtungen berichten über eine Zunahme von Patientinnen und Patienten, die von Rückenschmerzen geplagt werden.

«Wir haben einige Rückmeldungen von unseren Mitgliedern, die derzeit Patientinnen mit Rückenschmerzen behandeln», sagt Cornelia Furrer, stellvertretende Geschäftsführerin bei Schweizer Physiotherapie Verband Physioswiss.

Furrer nimmt an, dass die Zunahme mit dem vom Bund verordneten Home Office zusammenhänge. «Nicht selten waren falsch eingestellte Stühle und Tische der Grund für die Rückenschmerzen.»

Doch es sei nicht nur der ergonomisch schlecht eingerichtete Arbeitsplatz, der auf die Haltung schlage. «Die Ursache von Rückenschmerzen liegt auch häufig in fehlender Bewegung. Während des Lockdowns hatten zwar viele mehr Zeit sich zu bewegen, aber lange nicht alle. Manch einer bewegte sich auch viel weniger», erklärt Furrer.

Auch Kinder klagen über Rückenschmerzen

Zu den Patienten zählten nicht nur Erwachsene. «Wir haben sogar vereinzelt von Kindern gehört, die wegen Rückenschmerzen in die Physiotherapie gingen.» Auch hier vermutet Furrer die fehlende Bewegung als Ursache: «Einerseits fiel wegen der geschlossenen Schulen der Schulweg weg, andererseits fiel vermutlich aufgrund der Schutzmassnahmen das Spielen draussen mit Freunden ins Wasser.» Zudem mussten auch viele Schulkinder den Schulstoff zuhause am Computer erarbeiten und hätten viel Zeit am Handy und mit Computerspielen verbracht.

SDA SOMMERSERIE:
Schulhaus in Movelier am Dienstag, 17. Juni 2008. In den gemischten Klassen gehen deutschsprachige Kinder aus dem Dorf Ederswiler ueber die Sprachgrenze hinweg zur Schule. (KEYSTONE/G ...
Geschlossene Schulen und kein Rumtollen auf dem Pausenplatz: Auch vielen Kindern fehlte während der Zeit im Lockdown die Bewegung. Bild: KEYSTONE

Bei der Fitnesskette Kieser, die sich unter anderem auf Rückentrainings konzentriert, klingt es ähnlich. Seit der Wiedereröffnung nach dem Lockdown hätten 60 Prozent der Neukunden ein zusätzliches Rückenprogramm zum normalem Abo mitgekauft, so Kieser-Mediensprecher Andreas Bantel. «Der Anteil war schon immer relativ hoch, doch nun haben wir einen weiteren leichten Anstieg verzeichnet.» Vielen Menschen sei offenbar im Home Office klar geworden, dass ein starker Rücken wichtig sei für das eigene Wohlbefinden, meint Bantel.

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Booker
05.09.2020 13:11registriert September 2016
Was für ein Gejammer - wir hatten nur einen Shut-Down, keinen Lock-Down und durften jederzeit raus. Spazieren, Velofahren, Joggen etc. Aber unsere wohlstandsverwöhnte Gesellschaft beklagt sich. Schaut mal zu unseren Nachbarn - die hatten einen echten Lockdown !
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x4253
05.09.2020 10:36registriert Juli 2016
Ständig auf dem Küchentisch über den 14" Laptop gebeugt oder vom Sofa aus zu arbeiten ist definitiv nicht gut. Leute, kauft euch vernünftiges Equipment. Das muss nicht teuer sein: 24" Bildschirm, einfaches (höhenverstellbares) Pult, einen vernünftigen Stuhl, Maus und Tastatur.
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Ger01
05.09.2020 12:06registriert August 2020
Pravo, wird das Wort shutdown anstelle lockdown verwendet. In der Schule lernt man Freiübungen. Die können ganz gut zwischen dem Lernen eingebaut werden. Selbstverantwortung ist überall gefragt. In Japan ist das Kultur. Hier wird gejammert auf hohem Niveau.
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