Schweizer Armeeangehörige messen sich in Wettkampf
73 Patrouillen mit rund 300 Angehörigen aus allen Truppengattungen der Schweizer Armee sind am Freitagmorgen in Lavey VD in einen dreitägigen Wettkampf gestartet. Der Anlass soll die Verteidigungsfähigkeit der Armee stärken.
Ab 8 Uhr morgens legten die Armeeangehörigen bei heftigem Schneetreiben in Vierergruppen verschiedene Strecken im Chablais auf dem Gebiet der Kantone Waadt und Wallis zurück. Bis zum Ende des Wettkampfs am Sonntag werden sie mit unterschiedlichen Szenarien konfrontiert - darunter Begegnungsgefecht, Gegenstoss, Überfall, Handstreich, Hinterhalt sowie Panzerabwehrkampf.
Kein Eliteanlass
Laut Divisionär Raynald Droz, Kommandant der Territorialdivision 1, werden die Teilnehmenden in Szenarien versetzt, die Unsicherheit erzeugen - ähnlich wie bei einer realen Mobilisierung. «Es ist jedoch kein Eliteanlass», erklärte Stabschef Edouard Vifian.
Jede Gruppe habe Siegeschancen, so Vifian. Die Teilnahme am Wettkampf beruht auf freiwilliger Basis. Unter den Teilnehmenden befinden sich etwa 60 Prozent Französischsprachige, 30 Prozent Deutschsprachige, 10 Prozent Italienischsprachige sowie elf Frauen.
Nach einer optionalen Trainingsphase am Donnerstag absolvierten die Patrouillen am Freitag die Ausbildungsphase. An mehreren Posten konnten sie Fähigkeiten erwerben oder vertiefen, darunter ein Wasserposten, bei dem Freiwillige in den Weiher von Chauderet sprangen, sowie ein Waffenposten bei einem lokalen Schiessstand.
Das Chablais bietet laut Vifian ideale Bedingungen für den Anlass, da ländliche und urbane Gebiete nahe beieinanderliegen.
Bei Schnee und Kälte in die Berge
Die am Freitag erreichten Punkte bestimmen die Mission des Folgetags. Diese führt die Patrouillen zum Fluss Hongrin auf über 1200 Meter Höhe, wo sie mehrere Stunden durch Schnee und Kälte marschieren, bevor sie zurück ins Tal und über die Ziellinie gelangen.
Ziel sei es nicht, Risiken einzugehen, betonte Droz, sondern besondere Situationen mit mehren Faktoren zu simulieren. Vifian scherzte, die «schlauesten Teilnehmenden» würden sich später in den Bädern von Lavey erholen.
Die offiziellen Gewinner werden am Montag ausgezeichnet. Die Organisatoren hoffen jedoch, dass alle Teilnehmenden mit wertvollen Erfahrungen und der richtigen Einstellung in ihre Einheiten zurückkehren.
Der Armeewettkampf 2025 basiert auf dem früheren Swiss Raid Commando, dessen letzte Ausgabe 2009 stattfand, bevor er aus Kostengründen eingestellt wurde. Anders als früher dürfen heute nur dienstpflichtige Angehörige der Schweizer Armee mitmachen. Die Teilnahme wird als ordentliche Dienstzeit angerechnet.
Intensive Planung
Für die Planung des Anlasses benötigte die Territorialdivision 1 rund zwei Jahre. Rund 1000 Armeeangehörige wurden für Organisation und Logistik mobilisiert. Zusätzlich fielen etwa 100'000 Franken Mehrkosten im Vergleich zu einer gewöhnlichen Übung an.
Der Wettbewerb soll künftig alle zwei Jahre stattfinden, möglicherweise im Wechsel mit der Patrouille des Glaciers. (sda)
