Die Patrouille Suisse steht wieder einmal vor einer ungewissen Zukunft. Zwar wird die im Volk weitherum beliebte Kunstflugstaffel der Schweizer Armee nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Doch sollen deren Kampfjets Tiger F-5 bereits in gut drei Jahren ausser Dienst gestellt werden. Wie es danach weitergehen soll mit der Patrouille Suisse, lässt die Armee offen.
Wie Radio SRF am Freitag meldet, sieht die Armee mit der Ausmusterung der Tiger-Kampfjets vorab eine Möglichkeit, ihre Kosten zu senken. Dass es schlecht steht um die Armee-Finanzen, ist ja bereits seit mehreren Wochen ein heiss diskutiertes wie auch umstrittenes Thema in Bundesbern.
Gegenüber Radio SRF schreibt die Armee: «Angesichts der aktuellen Finanzlage des Bundes und der konsequenten Ausrichtung auf die Wiedererlangung der Verteidigungsfähigkeit beabsichtigt die Armee, die F-5 Tiger Flotte noch bis Ende 2027 weiterzubetreiben.»
Laut dem Bericht verursachen die Tiger-5 jährliche Betriebskosten von 40 Millionen Franken. Sollen sie über das Jahr 2025 hinaus weiterbetrieben werden, stünden zusätzliche Millionen-Investitionen an. Zudem spielt der Armee in die Hände, dass ab 2028 ohnehin die ersten neuen Kampfjets F-35 in Betrieb genommen werden sollen.
Die Diskussion über die Zukunft der Patrouille Suisse ist dabei nicht neu. Bereits 2016 erklärte der damalige Verteidigungsminister Ueli Maurer, die Staffel mit den rot-weissen Flugzeugen 2016 zum letzten Mal aufsteigen lassen zu wollen. Grund: Die F-5-Tiger sollten ausgemustert werden.
Auch bei den folgenden Diskussionen über die Neubeschaffung von Kampfjets für die Schweizer Armee wurde immer wieder darüber diskutiert, was mit den Tiger-Jets passieren soll. Dann, vor rund zwei Jahren, stellte sich das Parlament hinter die im Volksmund «Tigerli» genannten, ältesten Kampfjets der Schweizer Armee.
Der Tiger sei vergleichsweise günstig und bleibe etwa für Luftkampf-Trainings wichtig, wird SVP-Nationalrat Thomas Hurter von SRF zitiert. «Die Amerikaner wollen dieses Flugzeug bis 2050 einsetzen. Das ist ein klares Zeichen, dass wir diese Jets nicht verscherbeln sollten.»
Zudem betont der Thurgauer, der Betrieb der Tiger-Kampfjets diene «auch der Abschreckung.» Auch die Aargauer FDP-Sicherheitspolitikerin Maja Riniker stellt sich gegen ein Grounding. Das Argument, dass es ab der Einführung des F-35 keinen Bedarf mehr gebe, überzeuge sie noch nicht.
Anders tönt es diesmal bei der Linken: «Ich sehe, wie gross der finanzielle Aufwand ist, um den Tiger instand zu halten», sagt die Zürcher SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf. Das Ende der Patrouille Suisse müsse man in Kauf nehmen: «Die Patrouille Suisse ist stark verankert bei den Leuten, persönlich hänge ich aber nicht an ihr. Alles hat ein Ablaufdatum.»
Laut der Website der Armee hat die Schweizer Luftwaffe in den 1970er- und 1980er-Jahren insgesamt 98 Tiger beschafft. Laut den jüngsten Zahlen umfasst die Flotte noch 20 Kampfjets (zuzüglich Ausbildungsflugzeugen). Davon sollen laut SRF zurzeit allerdings nur noch 18 eingesetzt werden.
In den vergangenen Jahren haben die Tiger-Kampfjets nebst spektakulären Flugshows auch abseits der Rollbahn für Aufmerksamkeit gesorgt. Neben Abstürzen in den Niederlanden oder an der Melchsee-Frutt beispielsweise mit einer über Baar (ZG) vom Himmel gefallenen Flugzeugnase als Folge einer Touchierung von zwei Flugzeugen. (sat / ch media)