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Armee

Schweizer Armee: Zu wenig einsatzbereite Panzer – Ausbildung betroffen

Ein Schützenpanzer M113 der Schweizer Armee ist unterwegs auf einer Strasse unterwegs. (Kloten, Schweiz, 17.11.2022)
Ein Bild aus vergangenen Tagen: Ein M113 unterwegs auf einer Strasse bei Kloten.Bild: imago

Ich sehe was, was du nicht siehst: Armee übt mit imaginären Panzern

Ein Grossteil der M113-Schützenpanzer der Schweizer Armee sind nicht fahrtüchtig. Das hat Folgen für die Ausbildung der Soldaten.
15.02.2024, 12:1515.02.2024, 13:42
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Die M113-Schützenpanzer der Armee dürfen nicht mehr fahren. Dies gilt seit Mitte Dezember. Ein technischer Defekt bei der Antriebswelle sorgte für das generelle Fahrverbot, da Probleme beim Lenken und Bremsen auftreten können.

Laut VBS würden Reparaturen durchgeführt und man sei an der Ersatzteilbeschaffung. Doch wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sei der Markt angespannt. Dies führe zu Verzögerungen von einigen Wochen. Die nötigen Ersatzteile seien zwar beim Ruag bestellt worden, doch es dauere noch bis Mitte 2025, bis alle Schützenpanzer umgebaut sind – dies berichtet der Blick.

Vor etwa einem Monat starteten die neuen Rekrutenschulen. Diese seien mit Einschränkungen sichergestellt. Die Armee musste einräumen, dass die Probleme mit den Schützenpanzern Folgen für die Ausbildung haben. Erste geflickte Fahrzeuge hätten der Truppe dank Ersatzmaterial wieder abgegeben werden können. Die technische Ausbildung auf dem M113 «wie Fahren, Funken oder Feuern» könne man in den Rekrutenschulen ohne Abstriche durchführen.

Die Ausbildung muss jedoch angepasst werden, da nur wenige Schützenpanzer bereitstehen. In Übungen müssen teilweise andere Fahrzeuge die Rolle des M113 einnehmen. Die Soldaten müssten sich dann einfach vorstellen, es mit einem Schützenpanzer zu tun zu haben. Dadurch sind weniger Gefechtsübungen möglich. Was den Rekruten an Training fehlt, das sollen sie in den nächsten Jahren in Wiederholungskursen (WK) nachholen.

Ein Schuetzenpanzer M113 am 4. Juni 2003 in voller Fahrt bei Frauenfeld. (KEYSTONE/Gaetan Bally) === , ===
Ein M113 bei voller Fahrt in der Nähe von Frauenfeld. (Archivbild)Bild: KEYSTONE

Die Situation in den WK sei jedoch noch deutlich schlimmer, sagt Panzeroffizier Erich Muff gegenüber dem «Blick». Sie hätten schlicht keine Fahrzeuge. Schiessübungen könne man noch durchführen, doch andere Bereiche der Ausbildung litten unter der Situation.

«Das Fahren kann nicht trainiert werden, Verschiebungen oder Schutz der Truppe können wir nicht üben. Das ist inakzeptabel!»

Wie die Armee zugibt, müssten andere Fahrzeuge die M113-Schützenpanzer zu Schiessübungen karren, wo sie nicht mehr bewegt würden. Das Ausbildungsniveau in den WK-Verbänden könne maximal gehalten werden, mehr liege zurzeit nicht drin. Die Einsatzbereitschaft könne mit den Truppenkörpern derzeit nicht erreicht werden.

(rbu)

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67 Kommentare
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El_Chorche
15.02.2024 12:37registriert März 2021
Das ändert nichts an den unumstösslichen, tatsächlichen Tatsachen!
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roger_dodger
15.02.2024 13:15registriert Februar 2016
das wir überhaupt noch M113 im Bestand haben ist schon peinlich. Die Dinger waren schon restlos veraltet als ich vor über 30 Jahren die RS gemacht habe. Die wurden vor über 60 Jahren entwickelt. Insassenschutz liegt so ca. bei null.
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Tonii
15.02.2024 14:14registriert Februar 2019
Naja bei mir in der RS war so ziemlich vieles Imaginär: Nachtübungen mit imaginären Nachtsichtgeräten und imaginären Betterien der Taschenlampen, Gefechtsübungen mit imaginären Feinden und imaginärer Munition, die Kaserne mit imaginären Bettdecken und Tassen (kein Scheiss da gabs keine Decken und Getrunken wurde aus Salatbowlen), imaginärer Ausgang (während 6 Wochen wurde der Ausgang für alle gestrichen, weil einer über den Putz gehauen hatte)

Ich frage mich warum die Offiziere sich über den imaginären Einsatzwillen wunderten..
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