Schweiz

Nike-Schuhe gegen Sex – 14-Jähriger prostituiert sich im Netz

Nike-Turnschuhe Sneaker
Der Wunsch, teure Markenprodukte zu besitzen, sei vor allem bei Jugendlichen mit schlechtem Selbstwertgefühl ausgeprägt, sagt die Psychiaterin.Bild: Shutterstock.com

Nike-Schuhe gegen Sex – Mann nach Oralsex mit 14-Jährigem verurteilt

Neue Sneakers im Wert von 150 Franken versprach ein 49-Jähriger einem Teenager als Gegenleistung für Oralsex. Nun wurde der Mann verurteilt. Die beiden hatten sich online verabredet – laut Fachleuten nehmen solche Fälle zu.
03.06.2018, 12:0703.06.2018, 14:59
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«Diese Minderjährigen fühlen sich nicht viel mehr wert als ein Paar Markenturnschuhe», sagt Cornelia Bessler, Chefärztin am Zentrum für Kinder- und Jugendforensik an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, in der SonntagsZeitung. Sie bezieht sich auf Fälle wie jenen, der sich im März 2016 in der Ostschweiz abgespielt hat. 

Ein 14-Jähriger traf sich in einer Waldhütte mit einem Mann, den er nie zuvor gesehen hatte. Die beiden hatten sich im Internet kennengelernt. Der Erwachsene versprach dem Jugendlichen, ihm im Internet neue Nike-Schuhe für 150 Franken zu bestellen – als Gegenleistung für Oralsex.

Der Teenager gab gegenüber dem 49-Jährigen an, bereits 16 Jahre alt und damit aus dem Schutzalter heraus zu sein. Der Mann, ein Angestellter eines staatsnahen Betriebes, verlangte keinen Ausweis. 

Weitere Fälle bekannt

Ende März verurteilte die Zürcher Staatsanwaltschaft den Mann zu einer Geldstrafe von 27'200 Franken – wegen sexueller Handlungen mit einem Minderjährigen gegen Entgelt sowie wegen Pornografie.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit noch in einem weiteren ähnlich gelagerten Fall, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Auch Bessler, die Jugendforensikerin, kennt das Muster. Das Angebot «Sex gegen Geld» sei für einzelne Kinder eine Möglichkeit, um an Geld zu kommen, lässt sie sich im Artikel zitieren.

Oft seien Schulden das Motiv oder der Gruppendruck, teure Markenprodukte zu besitzen. «Der Wunsch kann besonders bei im Selbstwert verunsicherten Jugendlichen hoch sein», so Bessler.

Laut einer Studie des Instituts für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich soll sich jeder 14. Jugendliche in der Schweiz bereits einmal mit einem Wildfremden aus dem Netz getroffen haben. Davon gab knapp jeder Dritte an, «eine beunruhigende Erfahrung» gemacht zu haben.

(jbu)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dmark
03.06.2018 13:33registriert Juli 2016
Ich möchte nicht wissen, wie hoch die Dunkelziffer ist und wie viele Leute sich für ein "gehobenes Leben" prostituieren.
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
03.06.2018 12:39registriert Juni 2016
Die Konsumgesellschaft nimmt immer Perversere Formen an 😕
Kein Wunder wenn man sieht wie die Kids z.B. auf Super RTL vollgeriselt werden mit Werbung oder wie in Songs Besitz angebetet wird (und eigentlich oft von Bitches geredet wird)

Schlimm das 14 Jährige, also noch Kinder, sich Prostituiren, schlimmer das eine Nachfrage danach besteht 🤢

Dabei schwärmte man vor ein paar Jahren noch das Besitz für die neue Generation Uncool werde, tss von Wegen

Irgendwie kommt mir da Simon & Garfunkels Sound of Silence in den Sinn 😕
Scheinbar galt das schon in den Sechszigern
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Scaros_2
03.06.2018 13:14registriert Juni 2015
Folgen einer Konsumgesellschaft
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