«Sie, das ist jetzt Nichtraucher hier! Non-smoker, he!». Der Reinigungsmann in der orangen Uniform ist nicht gerade freundlich zu den zwei Jugendlichen am Südausgang des Bahnhofs SBB. Leicht verschämt drückt der eine in der Pelzkragenjacke die Kippe aus, entfernt umständlich die Glut und wirft den Stummel in die Abfallkarre des Reinigungsmannes.
Dabei rauchen an diesem Bahnhof noch mehr als genug, auch wenn die Anlage seit 1. Februar offiziell als rauchfrei gilt. Nur vor den beiden Haupteingängen beim Centralbahnplatz und Meret Oppenheim-Platz sind zwei Raucherzonen eingerichtet. Wirklich genutzt wurde am Donnerstagnachmittag aber nur die am Centralbahnplatz.
Der Rest qualmte auf der Passerelle immer noch weiter. In der vorabendlichen Druggedde war es beim Selbstversuch auch einfach, sich rauchend durch die Menge zu schlängeln. Obwohl: Wenn man die Raucher festen Auges anblickte, verschwand die eine oder andere Zigarette dann doch.
Auch wenn das Rauchverbot nur an den Eingängen signalisiert ist: Die Aschenbecher sind verschwunden, auf der Passerelle wie auf den Perrons. Und die Gleisbereiche sind erstaunlich sauber. Folgen hat die Zuwiderhandlung gegen die Anweisungen der SBB noch keine. Gebüsst wird nicht, nur ermahnt. Und auf soziale Kontrolle gesetzt, auch durch Angestellte der SBB.
Die Sauberkeit der Gleisbereiche ist denn auch eines der Ziele dieser Massnahme, die im Pilotversuch derzeit an mehreren Schweizer Bahnhöfen läuft. Der Basler Bahnhof ist der grösste, der vom Rauchverbot derzeit betroffen ist, und er ist auch der einzige, an dem das Rauchverbot flächendeckend gilt. Will heissen: Nicht einmal mehr in den Bereichen mit Zugluft darf geraucht werden. Das ist in dieser Strenge schweizweit bislang einzigartig - und auch in Deutschland sind auf den Perrons wenigstens einige kleine Raucherbereiche noch ausgeschieden.
Ob es letztlich bei dieser Strenge bleibt, ist noch offen. Zuerst wollen die SBB nach eigenen Angaben die Rauchverbote austesten, bis sie sich für eine nationale Lösung entscheiden. Wann und in welcher Form zeigt sich laut SBB in den kommenden Monaten. Weitere Rauchverbote bestehen seit Donnerstag auch an den Bahnhöfen Bellinzona, Chur, Neuchâtel, Nyon und Zürich Stadelhofen. Nur in Basel, Nyon und Stadelhofen sind auch die Perrons von den Rauchverboten betroffen. (bzbasel.ch)