Schweiz
Bern

Sprengstoffverdacht: Bundesanwaltschaft stellt Verfahren ein

Sprengstoffverdacht: Bundesanwaltschaft stellt Verfahren ein

Die Bundesanwaltschaft hat das Verfahren gegen einen Mann in Kampfmontur eingestellt, der im Februar ins Bundeshaus wollte und bei dem der Sprengstofftest ausschlug. In der Folge gab es einen grossen Polizeieinsatz, der Bundeshaus-Komplex wurde geräumt.
29.04.2023, 14:0729.04.2023, 14:18

Nach dem Polizeieinsatz vom 14. Februar wurde der Mann im Rahmen eines fürsorgerischen Freiheitsentzugs in eine Institution eingewiesen. Wie die Bundesanwaltschaft einen Bericht im «Blick» vom Samstag bestätigte, stellte sie das Verfahren am 4. April ein.

In der auch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegenden Einstellungsverfügung heisst es, der Verdacht gegen den Mann habe sich nicht erhärtet. Es hätten sich keine Hinweise auf ein Sprengstoffdelikt oder eine Tatabsicht ergeben. Der Verfügung zufolge handelt es sich bei dem Mann um einen Menschen mit psychischen Problemen.

A police robot stands next to a suspicious car in front of the Swiss Parliament, the Bundeshaus in Bern, during the large-scale operation of the Bern police, where several buildings were evacuated and ...
Auch ein Sprengstoffroboter war im Einsatz.Bild: keystone

Die im Zuge der Ermittlungen beschlagnahmten Gegenstände erhält er zurück, darunter sein Auto. Zudem wurde ihm eine Aufwandentschädigung von 2387 Franken und eine Genugtuung von 200 Franken zugesprochen. Die Verfahrenskosten gehen zulasten der Bundeskasse.

Grosser Polizeieinsatz

Am 14. Februar wollte der Mann mit einem Tarnanzug bekleidet ins Bundeshaus, um mit Verteidigungsministerin Viola Amherd zu sprechen. Sie sollte seinen krankheitsbedingten Ausschluss aus der Armee rückgängig machen.

Bei der Eintrittskontrolle fiel ein Test auf den Sprengstoff TNT positiv aus, besonders bei einer Snus-Dose. Diese enthielt Tabletten. Da der Verdächtige auch einen Autoschlüssel bei sich trug, vermutete der Sicherheitsdienst, in seinem mitten auf dem Bundesplatz abgestellten Auto könnte eine grössere Menge Sprengstoff liegen.

Ein Grossaufgebot der Polizei rückte aus. Sprengstoffexperten untersuchten das Auto des Mannes. Das Parlamentsgebäude, die beiden flankierenden Bundeshäuser Ost und West sowie der Bundesplatz wurden geräumt. Die Untersuchungen und eine Hausdurchsuchung am Wohnort des Mannes erbrachten keine Hinweise auf Sprengstoffe. Ein späterer Sprengstofftest fiel negativ aus.

Der Bundesrat lässt nach Kritik an der Evakuierung unterdessen das Notfallmanagement in den Gebäuden des Bundes extern überprüfen. Damit schliesst er sich der Verwaltungsdelegation der eidgenössischen Räte an, welche eine externe Expertise bereits im Februar in Auftrag gegeben hatte. Die Bestandsaufnahme soll Hinweise für weitere Massnahmen liefern. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die endlose Geschichte des Schweizer Atommülls
1 / 40
Die endlose Geschichte des Schweizer Atommülls

Die Schweiz hat ein Entsorgungsproblem, das auch hunderte, ja tausende Generationen nach uns betrifft und gefährden wird. Es ist der hochgiftige, stark strahlende Atommüll...

quelle: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Skifahrer stürzt in Gletscherspalte – und filmt sich dabei
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Swisscom hat weiter das beste Netz – Salt rückt an Sunrise heran
Die Schweizer Mobilfunknetze sind trotz ihres bereits sehr hohen Niveaus laut einem Test noch einmal besser geworden.
Die Swisscom ist erneut Spitzenreiter vor Sunrise, während Salt einen veritablen Sprung nach vorn gemacht hat. Alle drei Schweizer Mobilfunkanbieter erhielten erneut die Bestnote «überragend» der deutschen Fachzeitschrift «Connect».
Zur Story