Das Mouvement autonomiste jurassien (MAJ) unterstützt das interkantonale Konkordat, das die Modalitäten für den Wechsel von Moutier BE in den Kanton Jura festlegt. Für die Autonomiebewegung ist die Jurafrage damit aber noch nicht abgeschlossen.
Das MAJ bekräftigte seine Position am Wochenende während des Festes des jurassischen Volkes in Delsberg. «Diese Frage – man wird nicht überrascht sein, es von uns zu hören – wird erst am Tag der Wiedervereinigung des Juras endgültig geregelt sein», erklärte der MAJ-Generalsekretär Pierre-André Comte am Sonntag an einer Pressekonferenz.
Vorerst unterstütze die Bewegung das interkantonale Konkordat: «Das MAJ wird für die Annahme des Konkordats durch das jurassische Parlament und das Volk werben. Es wird dies mit Überzeugung und Nachdruck tun», erklärte Pierre-André Comte vor rund 60 Aktivistinnen und Aktivisten.
Für die jurassische und die bernische Regierung ist die Jurafrage mit diesem Konkordat abgeschlossen. Das Konkordat soll bis Ende Jahr von den beiden Regierungen unterzeichnet werden, bevor es dem bernischen Grossen Rat, dem jurassischen Parlament und dem Volk vorgelegt wird.
Für das MAJ kann die Jurafrage jedoch nicht durch dieses territoriale Abkommen gelöst werden. In seiner Resolution erinnerte das MAJ daran, dass das Konkordat in keiner Weise das Recht der Nachbargemeinde von Moutier, Belprahon BE, schmälern wird, in «voller Kenntnis der Sachlage» über ihre politische Zukunft abstimmen zu können. Die Bevölkerung dieses Dorfes hatte im September 2017 einen Wechsel in den Kanton Jura mit nur sieben Stimmen Unterschied abgelehnt.
Der MAJ unterstützt das Dokument also trotz der Aufhebung der Artikel 138 und 139 der jurassischen Verfassung, die sich auf den Anschluss von Gemeinden des Berner Juras an den Kanton Jura beziehen. Laut ihrem Präsidenten Laurent Coste wird der MAJ dem Prozess, der zur Verlegung von Moutier führen soll, keine Steine in den Weg legen.
Das 76. Fest des jurassischen Volkes am Wochenende bot die Gelegenheit, auf den im nächsten Jahr anstehenden 50. Jahrestag des Plebiszits vom 23. Juni 1974 hinzuweisen, das die Geburt des Kantons Jura markierte. Das 50. Jahr-Jubiläum wird nach Ansicht des MAJ eine «aussergewöhnliche» Gelegenheit sein, um über die Zukunft zu sprechen, die es zu gestalten gelte.
Am 23. Juni 1974 stimmte die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der sieben Bezirke des historischen Jura in einem Plebiszit mit 36'802 gegen 34'057 Stimmen für die Gründung des Kantons. Aber nur die Bezirke Delsberg, Porrentruy und die Freiberge sprachen sich für eine Trennung vom Kanton Bern aus. (sda)