Eine Speerspitze aus der Bronzezeit hat Wissenschaftler erstaunt: Denn das Material, aus dem der Fund besteht, ist offenbar nicht von dieser Welt. Und sie birgt noch weitere Rätsel. Forscher aus der Schweiz hatten das Metall untersucht, das in der Umgebung von Mörigen am Bielersee gefunden worden war. Das Objekt befindet sich derzeit im Bernischen Historischen Museum.
Die fast 3'000 Jahre alte Speerspitze ist etwa drei Zentimeter lang. Eine Untersuchung brachte Erstaunliches zutage: Das weitgehend eisenhaltige Material stammt aus dem All. Denn bei der Waffe entdeckte man unter anderem das Isotop Aluminum-26, das aus dem frühen Solarsystem stammt, aber nicht auf der Erde zu finden ist. Die wahrscheinliche Erklärung ist, dass das Material von einem Meteorit stammt.
Dass man in der Steinzeit auch aus Meteoritengestein Waffen formte, war zwar bekannt, ist aber aussergewöhnlich. Ausserdem verwunderte der Fundort die Wissenschaftler. Bislang waren Waffenteile nur in Polen, Eurasien und in Nordafrika ausgegraben worden. Zwar wurden nahe dem Spitzen-Fundort bei Twannberg mehrere Meteoritentrümmer gefunden, diese hatten aber eine gänzlich andere Zusammensetzung, schreiben die Forscher im Wissenschaftsmagazin «Sciencedirect».
Sie machten sich auf die Suche nach dem Meteoriten, aus dem die Speerspitze gefertigt ist. Ähnliche Zusammensetzungen des Metalls gab es in Funden in Tschechien, Spanien und Estland. Und der Meteorit, der im baltischen Kaalijarv eingeschlagen war, dürfte nach Meinung der Forscher auch die Quelle sein, nach der sie suchen. Er sei in entsprechend kleine Fragmente zerschlagen, wie sie die Speerspitze darstellt.
Nun stellt sich die Frage, wie vor 3'000 Jahren ein Fragment aus dem All den Weg von Estland in die Schweiz gefunden hat. Die Vermutung der Forscher: Schon damals gab es Handel mit Bernstein aus dem Baltikum. Diese etwa 1'600 Kilometer lange Route könnte auch die Speerspitze genommen haben – als Waffe oder als Tauschobjekt.
(t-online / wan)
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