Schweiz
Bern

Material für Bronzezeit-Speerspitze aus Möringen stammt aus dem All

Material für Bronzezeit-Speerspitze aus Möringen BE stammt aus dem All

Schweizer Wissenschaftler haben eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht: Eine Speerspitze, gefertigt in der Bronzezeit, besteht aus Material aus dem All.
03.08.2023, 14:26
Mehr «Schweiz»
Ein Artikel von
t-online

Eine Speerspitze aus der Bronzezeit hat Wissenschaftler erstaunt: Denn das Material, aus dem der Fund besteht, ist offenbar nicht von dieser Welt. Und sie birgt noch weitere Rätsel. Forscher aus der Schweiz hatten das Metall untersucht, das in der Umgebung von Mörigen am Bielersee gefunden worden war. Das Objekt befindet sich derzeit im Bernischen Historischen Museum.

Die fast 3'000 Jahre alte Speerspitze ist etwa drei Zentimeter lang. Eine Untersuchung brachte Erstaunliches zutage: Das weitgehend eisenhaltige Material stammt aus dem All. Denn bei der Waffe entdeckte man unter anderem das Isotop Aluminum-26, das aus dem frühen Solarsystem stammt, aber nicht auf der Erde zu finden ist. Die wahrscheinliche Erklärung ist, dass das Material von einem Meteorit stammt.

Speerspitze aus Meteorit
Die Pfeilspitze im Bernisches Historisches Museum.Bild: Journal of Archaeological Science Volume 157, September 2023, 105827

Lange Reise der Bronze-Speerspitze

Dass man in der Steinzeit auch aus Meteoritengestein Waffen formte, war zwar bekannt, ist aber aussergewöhnlich. Ausserdem verwunderte der Fundort die Wissenschaftler. Bislang waren Waffenteile nur in Polen, Eurasien und in Nordafrika ausgegraben worden. Zwar wurden nahe dem Spitzen-Fundort bei Twannberg mehrere Meteoritentrümmer gefunden, diese hatten aber eine gänzlich andere Zusammensetzung, schreiben die Forscher im Wissenschaftsmagazin «Sciencedirect».

Sie machten sich auf die Suche nach dem Meteoriten, aus dem die Speerspitze gefertigt ist. Ähnliche Zusammensetzungen des Metalls gab es in Funden in Tschechien, Spanien und Estland. Und der Meteorit, der im baltischen Kaalijarv eingeschlagen war, dürfte nach Meinung der Forscher auch die Quelle sein, nach der sie suchen. Er sei in entsprechend kleine Fragmente zerschlagen, wie sie die Speerspitze darstellt.

Nun stellt sich die Frage, wie vor 3'000 Jahren ein Fragment aus dem All den Weg von Estland in die Schweiz gefunden hat. Die Vermutung der Forscher: Schon damals gab es Handel mit Bernstein aus dem Baltikum. Diese etwa 1'600 Kilometer lange Route könnte auch die Speerspitze genommen haben – als Waffe oder als Tauschobjekt.

(t-online / wan)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
boexu
03.08.2023 14:38registriert August 2015
ganz klar
Bild
752
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ichsagstrotzdem
03.08.2023 16:10registriert Juni 2016
Ich wusste es! Unsere Vorfahren trieben regen Handel mit Ausserirdischen. Die Amis haben ihre Area51 und wir unseren K6. Darin sind sicherlich noch Raumschiffteile zu finden, die unsere Regierung geheim hält. Wie sonst ist zu erklären, dass die kleine Schweiz so grossartige Innovationen wie das Rastertunnelmikroskop, den Turbolader oder die Kaffeekapsel hervorgebracht haben?
Unsere Regierung hat seit der Bronzezeit Zugang zu Alientechnologien! Wacht endlich auf!
768
Melden
Zum Kommentar
19
Die Verlierer des Credit-Suisse-Debakels hoffen auf den PUK-Bericht
Die Bilanz der Credit Suisse war eine Schönwetterkonstruktion. Was wir seit dem 19. März 2023 alle wissen, hat ein juristisches Nachspiel, das die Schweiz im In- und Ausland gerade heftig herausfordert.

Auf dem Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) ruhen immense Erwartungen. Dem Dokument, das dem Vernehmen nach mit einem Umfang von 500 Seiten noch vor Weihnachten veröffentlicht werden soll, blickt mit grosser Spannung auch eine besondere Gruppe von Credit-Suisse-Verlierern entgegen.

Zur Story