Hier kommen 7 Tipps, die alle kennen sollten, die im (Hoch-)Sommer wandern gehen
Wandern ist auch mit Gefahren verbunden. Und meist trifft es nicht diejenigen, welche erfahren sind und sich auf hochalpine Touren wagen, sondern Wanderinnen und Wanderer auf eigentlich einfachen Abschnitten.
Mangelnde Vorbereitung, falsche Ausrüstung oder fehlende Konzentration spielen dabei eine Rolle. Dazu lockt der Sommer viele Menschen in die kühleren Berge.
Damit dein Wandererlebnis nicht mit einer Enttäuschung endet, solltest du dich besonders auch im Sommer entsprechend vorbereiten. Wir haben Anne Findeisen, ausgebildete Bergwanderführerin und Hiking-Community-Managerin bei Komoot, um ihre Tipps gebeten:
Früh losgehen und Schattenrouten wählen
Morgens sind die Temperaturen angenehmer, die Sonne steht noch nicht so hoch und du kannst die anstrengendsten Etappen vor der Mittagshitze hinter dich bringen. Frühmorgens auf dem Panoramaweg am Walensee, im schattigen Val Bavona im Tessin oder durch die Wälder rund um den Zürichsee ist es deutlich angenehmer – und das nicht nur, weil noch weniger andere Leute unterwegs sind.
Plane Routen mit schattigen Passagen – Wälder, Nordhänge oder Wege entlang von Flüssen sind deine Freunde.
Sonnenschutz
«Sonnenschutz ist mehr als nur Sonnencreme. Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 ist in den Bergen Pflicht, aber nicht genug», schreibt Findeisen.
Leichte, helle Kleidung schützt zusätzlich, reflektiert Sonnenstrahlen und kühlt den Körper. Eine Kopfbedeckung und eine gute Sonnenbrille gehören ebenfalls ins Gepäck.
Extra-Tipp: Halte deine Kappe oder ein Tuch unterwegs in einen Bach – so hast du einen erfrischenden Kühlakku dabei.
Trinken, bevor der Durst kommt
Beim Wandern im Sommer verliert der Körper viel Flüssigkeit, auch wenn man es nicht sofort merkt. Mindestens zwei Liter Wasser solltest du pro Person dabeihaben.
Plane ein, wo es entlang deiner Route Wasserquellen oder Hütten zum Nachfüllen gibt. In der Schweiz findest du auf vielen Wanderwegen Brunnen mit Trinkwasser oder SAC-Hütten, in denen du deine Flaschen auffüllen kannst.
Trinke regelmässig kleine Schlucke – und nicht erst, wenn der Durst da ist. Bei Hitze verliert der Körper wichtige Mineralien. Daher am besten nicht nur Wasser trinken, sondern auch gesüsste Tees oder verdünnte Fruchtsäfte oder Mineralwasser und Magnesium einstecken.
Bei einem starken Sonnentag auf der Hütte lieber das Bier weglassen, da es dem Körper zusätzlich Wasser entzieht.
Safety first
Ein Notfall-Setup dabeizuhaben, ist immer ratsam. Auch wenn das Wetter gut aussieht, kann sich das – vor allem in den Bergen – schnell ändern. Ein plötzlicher Wettersturz, Kreislaufprobleme oder ein Sturz können eine Tour zur Herausforderung machen.
Bleibe aufmerksam und achte auf Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, die auf Überhitzung hindeuten können. Falls du dich nicht gut fühlst, unbedingt Schatten aufsuchen und Kopf, Nacken, Hände, Füsse kühlen – beispielsweise mit einem nassen Tuch – sowie Mineralwasser trinken.
Ein Erste-Hilfe-Set, ein geladenes Handy mit Offline-Karten und eine Powerbank sollten in deinem Rucksack immer dabei sein. So bleibst du auch bei schlechtem Empfang handlungsfähig.
Wechselsachen nicht vergessen
Einmal geschwitzt, kühlt der Körper bei Wind (auf dem Gipfel) oder Pausen rasch aus. Die nasse Kleidung entzieht dem Körper Wärme und schnell ist die Gänsehaut zu sehen. Nimm immer zumindest ein Ersatz-Shirt mit. Auch bei einem Notfall am Berg (umknicken reicht schon aus) können längere Wartezeiten entstehen, wo eine Jacke nicht fehlen darf – für einen selbst oder die verletzte Person.
Findeisen rät: «Auch wenn kein Regen angesagt ist, habe ich immer eine Regenjacke im Rucksack, da Wetterumschwünge auch sehr überraschend kommen können.» Und das führt uns zu Punkt 6.
Wetter im Blick behalten
Sommerwetter in den Bergen kann tückisch sein. Auch wenn es morgens sonnig ist, können Gewitter am Nachmittag rasch aufziehen. Checke vor deiner Tour die Wetterprognose und Gewitterwarnungen und nutze aktuelle Updates, z. B. über deine Wander-App.
Sollte sich unterwegs das Wetter verschlechtern, dreh rechtzeitig um – Sicherheit geht immer vor. Der regelmässige Blick nach oben ist nicht nur zu empfehlen, um sich die Schönheit der Landschaft anzuschauen, sondern auch, um die Wetterlage zu beobachten.
Türmen sich die Wolken immer weiter auf und es entstehen sogenannte Cumulonimbus-Wolken – Gewitterwolken –, solltest du auch einen Plan B parat haben und die Wetter-Apps oder den Regenradar auf Gewitterneigung überprüfen.
Plötzlich bist du im Schnee
Auch wichtig beim Wetter – vor allem noch in den ersten Sommermonaten: Ab einer gewissen Höhe liegt meist noch länger Schnee. Auch wenn du das im Flachland kaum mehr erwarten würdest.
Und auch den Sommer über kann es immer mal vorkommen, dass es oben schneit, wenn es unten regnet. Checke das Wetter darum auch schon einige Tage im Vorfeld – du könntest sonst böse Überraschungen erleben.
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.