Irgendwo im Jahr 1967:
Wien, 1650er:
Die Kaiserliche Schatzkammer in Wien bescheinigte im 18. Jahrhundert, dass es sich hierbei um einen echten Dämon handle, der hundert Jahre zuvor bei einem Exorzismus in Deutschland gefangen und in Glas gefasst worden war.
Der Dodo (Raphus cucullatus, «kapuzentragender Nachtvogel») war ein flugunfähiger Vogel von etwa einem Meter Grösse, der ausschliesslich auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean vorkam.
Dass man ihn als plumpen, unbeholfenen Vogel im Kopf hat, liegt vor allem daran, dass die alten Zeichnungen oftmals überfettete, in Gefangenschaft lebende Vögel zeigen. Wohlschmeckend war er zwar nicht, aber als Frischfleisch für längere Seefahrten musste er dennoch herhalten. Auch seine gelben Eier vertilgten die Seemänner in rauen Mengen.
Bevor die Europäer – erst die Portugiesen, dann vor allem die Niederländer – ihre Füsse auf die Insel setzten, besass der Vogel keinerlei Fressfeinde. Ein Flucht- oder Verteidigungsverhalten war ihm deshalb fremd, was das zutrauliche und flugunfähige Tier zur leichten Beute der Menschen machte. Die eingeschleppten Ratten und die mitgebrachten Schweine und Affen frassen zudem die Eier der bodenbrütenden Vögel, sodass der Dodo wenige Jahrzehnte nach seiner Entdeckung, um 1681, bereits ausgerottet war.
Homer Dill vom Museum der Universität von Iowa rekonstruierte 1931 nach jahrelangem Stöbern in bröckelnden Manuskripten den ersten Dodo – mitsamt seinen gekräuselten Schwanzfedern.
Niederlande, 1933:
Man beachte auch die Schlittschuhe – Stahlkufen zum Umschnallen, die in den Niederlanden etwa ab dem Jahr 1500 benutzt wurden.
Der älteste Schlittschuh der Welt wird auf 5000 Jahre geschätzt. Für jene primitiven Eislaufschuhe, die man auch in der Schweiz fand, wurden Unterschenkelknochen von Pferden, Rindern und Rentieren verwendet – gespalten, flach geschliffen, durchbohrt und an die Sandalen montiert.
Gertrude Ederle, deutsch-amerikanische Schwimmerin und erste Frau, die am 6. August 1926 den Ärmelkanal durchschwamm und dabei den Weltrekordhalter um über zwei Stunden schlug. Sie benötigte 14 Stunden und 32 Minuten.
Betreut wurde sie von ihrem Trainer William Burgess, der 1911 ebenfalls den Ärmelkanal durchquert, dafür allerdings 16 Versuche benötigt hatte.
Infolge eine Maserninfektion war sie seit ihrer Kindheit schwerhörig. Das Salzwasser griff während ihrer Spitzenleistung ihre Trommelfelle an, was sie allmählich vollständig ertauben liess.
Ederle wurde Schwimmlehrerin für taube Kinder und bekämpfte nach einer Wirbelsäulenverletzung mit unermüdlichem Training ihre Lähmung, lernte wieder laufen und später sogar schwimmen.
Trotz zahlreicher Verehrer blieb sie unverheiratet.
*Die Auflösung findet ihr am Ende des Artikels.
Die US-Armee entwickelte dieses tief liegende, mit vier kleinen Rädern ausgestattete Gefährt 1937, zur Vorbereitung auf den Krieg. Es sollte als mobiler Maschinengewehrträger dienen, der es den Artilleristen ermöglicht, während eines Vormarsches oder Rückzugs unentwegt zu feuern. Einer bedient das Gewehr, der andere steuert den «belly flopper» (Bauchklatscher), alles in liegender Position.
In Produktion ging Robert G. Howies Erfindung allerdings nie. Sie hatte keinen Allradantrieb und war wegen ihrer geringen Bodenfreiheit mit unwegsamen Gelände überfordert. Und so wurde bloss ein einziger Prototyp gebaut, der dafür aber zur Entwicklung des weitaus nützlicheren Jeeps im Zweiten Weltkrieg beitrug.
London, ca. 1860er:
Wenn man zum Anziehen zwei Frauen und vier Stöcke braucht.
Der Reifrock als eine der umständlichsten weiblichen Bekleidungen kam in verschiedenen Epochen und Formen immer wieder zum Einsatz. Hier zu sehen ist die Krinoline, ein erst aus Rosshaar verstärkter, dann aus Fischbein oder aufblasbaren Gummischläuchen gefertigter, schliesslich aber mit Federstahlbändern konstruierter Unterrock, der das Tragen mehrerer Stoffunterröcke ablöste.
Der Saumumfang wuchs mit jedem Jahr an, bis er um 1668 auf sechs bis acht Meter seine ausladendste Weite erreichte.
Die «Crinolinemanie», die nicht allein die weibliche Oberschicht erfasste, sondern auch bis zu den Arbeiterinnen drang, führte nicht nur zu Karikaturen über jenes absurde Kleidungsstück, sondern war auch eine Gefahr für ihre Trägerinnen. Neben dem erschwerten Gehen und dem Aneinander-Vorbei-Navigieren, verfingen sich die Röcke in Antriebsrädern von Kutschen und Maschinen oder gerieten in Brand. Allein in England kamen so innerhalb von zwei Jahrzehnten geschätzte 3000 Frauen zu Tode.
Südpol, 16. Januar 1912:
Der Moment, als Robert Falcon Scott und seine Männer realisieren, dass sie das Wettrennen zum Südpol verloren haben. Die norwegische Flagge ihres Rivalen Roald Amundsen, erst nur als dunkler Fleck im ewigen Weiss erkennbar, weht dort im eisigen Wind, seit 35 Tagen schon, die letzten Bröcklein Hoffnung zerbröselnd, die die Briten unter wochenlangen Entbehrungen und Mühsal bis an diesen gottvergessenen Ort mitgeschleppt hatten.
Japan, 1966:
Dallas, Texas, November 1963:
Der Blick aus Lee Harvey Oswalds Fenster während einer Nachstellung des Kennedy-Attentats an der Dealey Plaza in Dallas.
Washington, D.C., 1883:
Veröffentlicht wurde die Abbildung in «The Medical and Surgical History of the War of the Rebellion». Das Werk bestand aus sechs Bänden und wurde vom Surgeon General der United States Army (dem ranghöchsten Arzt der Armee) Joseph K. Barnes erstellt. Es beschreibt Zehntausende von chirurgischen Fällen und Krankheiten, die während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861–1865) auftraten.
Im obigen Beispiel sehen wir sechs verschiedene Stümpfe, die nach einer Amputation des Oberschenkels verblieben.
Erster Weltkrieg:
Dazzle Camouflage (auch bekannt als Razzle Dazzle oder Dazzle Painting) war eine spezielle militärische Tarnbemalung für Schiffe, die vor allem im Ersten und in geringerem Umfang auch im Zweiten Weltkrieg von der Royal Navy und der United States Navy angewandt wurde.
Die Idee wird dem britischen Marine-Maler Norman Wilkinson zugeschrieben:
«Plötzlich kam mir die Idee, dass es unmöglich war, ein Schiff so zu bemalen, dass es von einem U-Boot nicht gesehen werden konnte, dass also das genaue Gegenteil die Lösung war – mit anderen Worten, es nicht so zu bemalen, dass es schlecht zu sehen war, sondern so, dass es seine Form aufbrach und so einen U-Boot-Offizier hinsichtlich des Kurses, auf den es zusteuerte, verwirrte.»
Norman Wilkinson
Aber auch Pablo Picasso behauptete gern, dass Kubisten wie er die abstrakten Muster der Dazzle-Tarnung erfunden hätten.
Allerdings kannte Wilkinson wohl auch die Tarntheorie des britischen Zoologen John Graham Kerr, der sie Winston Churchill 1914 in einem Brief skizzierte; er verglich den Effekt mit dem, den die Muster bei Giraffen, Zebras und Jaguaren erzeugten. An «jeglicher Theorie, die auf Analogien mit Tieren basiert», war die Admiralität jedoch nicht interessiert.
Doch der uneingeschränkte U-Boot-Krieg, den die Deutschen nun begannen, liess sie bald umdenken. Denn in den ersten Monaten wurden rund 2000 Handelsschiffe, auch aus neutralen Staaten, ohne jede Vorwarnung versenkt. Die deutschen Torpedos rissen nicht nur Tausende Seeleute in den Tod, sondern verhinderten auch die Öl-, Rohstoff- und Getreidelieferung an Grossbritannien. Bald fehlte es an allem.
Und Wilkinson stiess nicht mehr auf taube Ohren: Mit den kühnen Streifen, Kurven und Zickzacklinien in Schwarz, Weiss, Blau, Purpur und Grün, jenen komplexen Mustern geometrischer Formen in kontrastierenden Farben, die sich gegenseitig unterbrechen und überschneiden, wollte er es dem Gegner fortan erschweren, Typ, Grösse, Geschwindigkeit und Kurs eines Schiffes einzuschätzen und ihn so dazu zu bringen, falsche oder schlechte Schusspositionen einzunehmen.
Das System hatte seine Grenzen: Es konnte nur auf Schiffe angewandt werden, die mit Periskopen anvisiert werden konnten, da es am besten aus der Perspektive eines U-Boot-Kanoniers funktionierte, der tief unten stand.
Das erste Schiff, das geblendet wurde, war ein kleines britisches Lagerschiff, die HMS Industry. Als es im Mai 1917 vom Stapel lief, wurden die Küstenwache und andere Schiffe dazu angehalten, ihre Beobachtungen bezüglich des Schiffes zu beschreiben. Und tatsächlich: Alle, die das Zebra-Gefährt sahen, waren derart verwirrt, dass die Admiralität Wilkinson im Oktober 1917 den Auftrag gab, 50 Truppenschiffe mit der neuartigen Tarntechnik zu versehen.
Wilkinson machte sich mit einem Team aus fünf Künstlern, drei Modellbauern und elf Kunststudentinnen an die Arbeit – letztere kolorierten die endgültigen Entwürfe von Hand.
Jedes Design musste nicht nur einzigartig sein, damit sich die U-Boot-Besatzungen nicht daran gewöhnen konnten, sondern es musste auch auf die einzelnen Schiffe zugeschnitten sein.
4000 britische Handelsschiffe und ca. 400 Marineschiffe wurden schliesslich mit Blendtarnung versehen, auf der amerikanischen Seite waren es insgesamt 1256 Schiffe.
Ob der Anstrich letztlich erfolgreich war, wird kontrovers diskutiert. Da zu viele Faktoren – verwendete Farbschemata, Grösse und Geschwindigkeit der Schiffe, verwendete Taktiken, etc. – in die Bewertung einflossen, war ein klares Resultat daraus nicht abzuleiten.
Und als dann die Luftaufklärung immer effektiver wurde und die Radartechnologie den Feind aufzuspüren begann, erübrigte sich die Dazzle-Debatte gänzlich.
Grossbritannien, 1939:
Als Kühe während der Stromausfälle des Zweiten Weltkriegs als potenzielle Verkehrsgefährdung erkannt wurden, bemalten einige Landwirte sie mit weissen Streifen, damit sie von Autofahrern gesehen werden konnten.
Deutschland, 1894:
Na dann, her mit dem orthopädischen Nasenformer Zello!
Dieser wurde 1894 patentiert und bestand aus einem gebogenen Messingblech, das mit zwei breiten Bändern am Kopf fixiert werden musste. Nun brauchte man die verschiedenen Schrauben nur noch wunschgemäss anzuziehen, auf dass das darunterliegende Lederkissen die fehlerhafte Nase zum griechisch-römischen Prachtsexemplar zurechtpresste.
Das Nachfolgemodell Zello-Punkt punktete dann mit weniger Grobschlächtigkeit und mehr Eleganz – und der Erfolg hielt natürlich unvermindert an.
Viel mehr als Schlafstörungen und Gesichtsverletzungen wird der Nasenformer seinen Trägern aber nicht beschert haben.
«... macht dich stärker» – das muss sich wohl der arme Gregor Baci gesagt haben, als ihm beim ritterlichen Tjosten eine Turnierlanze ins rechte Auge gestochen ward. Andere sagen, er empfing seine Verletzung im Kampf gegen die osmanischen Türken. So oder so – der ungarische Edelmann aus dem 16. Jahrhundert soll danach noch ein ganzes Jahr weitergelebt haben.
Im grandiosen Museum of Ridiculously Interesting Things ist weiterhin darüber zu lesen:
«Historiker spekulieren, dass es sich bei der weissen Farbe auf dem Speer um eine Verbindung aus Blei- oder Zinkoxid handelte, die als antibakterieller Wirkstoff fungierte und eine Infektion der Wunde verhinderte. Bacis Verletzung wurde behandelt, indem der Speer an der Eintritts- und Austrittsstelle abgesägt wurde, aber offenbar nicht, bevor er auf dem Weg zur Notaufnahme noch schnell ein Ölgemälde anfertigen liess.»
Dieses stammt von einem unbekannten deutschen Künstler und wurde um 1550 gemalt. Es ist Teil der Sammlung von Schloss Ambras in Innsbruck, Österreich, «wo es die heutigen Besucher daran gemahnt, ihr verdammtes Gejammer einzustellen».
Cleveland, Ohio, 1965:
«Be Bobbie Brooks all over.» – «Ja bitte!»
1682 wird der über zwei Meter grosse Mann mit den schmalen Schultern zum Zaren ernannt. Als Peter der Grosse ging er in die Geschichte ein, als der Modernisierer des Russischen Reiches und Erbauer der neuen Hauptstadt St. Petersburg, die er auf dem Sumpfgebiet an der Newa erstehen liess.
Weniger bekannt ist seine Zweitkarriere als Hobby-Zahnarzt. Seine Höflinge lebten Berichten zufolge in Angst und Schrecken vor Peters enthusiastischen Zahnzieh-Angeboten, die sich durchaus auch über völlig gesunde Beisserchen erstreckten. Seine beachtliche Sammlung ist in der Kunstkammer in St. Petersburg ausgestellt.
Los Angeles, Kalifornien, 1977:
Ein glücklich in der Brandung des Venice Beach sitzender Arnold Schwarzenegger.
*Hallo, Charisma. Fidel Castro ist der Junge mit dem Schläckstengel.