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Der Streit auf dem Reitschule-Areal, der in der Nacht auf Sonntag zwei Verletzte durch Stichwaffen forderte, hat weitere Folgen. Nun wehrt sich die Reitschule gegen die Darstellung der Kantonspolizei, wonach die Auseinandersetzung im Dachstock begonnen hat. Sie betont, diese habe auf dem Vorplatz angefangen und bittet um eine Richtigstellung.
Die Polizei denkt laut der «Berner Zeitung» nicht daran, ihre Version zu ändern. Die Informationen basierten auf ersten Aussagen, die den Polizisten gegenüber gemacht worden seien, heisst es. Zudem schiesst sie scharf gegen die Reitschule: «Wir halten ausdrücklich fest, dass wir einmal mehr feststellen mussten, dass die Arbeit bei der Reitschule äusserst schwierig war.» Die Sicherheitsleute hätten die Polizisten aufgefordert, sich von der Reitschule zu entfernen. Und «sie haben sich über die Arbeit der Polizei lustig gemacht und sich geweigert, ihre Namen zu nennen.
Einmal mehr steht die Reitschule im Fokus von Auseinandersetzungen. «Es gibt kein Wochenende, an dem die Polizei in Bern nicht in erhöhter Bereitschaft ist», erklärte Reto Nause, Sicherheitsdirektor der Stadt Bern, denn auch laut dem «Bund» an einer Veranstaltung des Städteverbandes in Bern. Die Ereignisse, bei denen eine friedliche Situation in Gewalt umschlagen könne, seien vielfältig geworden: politische Demonstrationen, Sportanlässe, Konzerte oder spontane Partys im Freien. Man stelle fest, dass sich die Szenen radikalisieren.
Einer, der das genauso sieht, ist der Experte für Linksextremismus Adrian Oertli. Im Interview mit dem «Bund» sagt er: «Die Juso werden immer systemkritischer und verbreiten radikale Kritik auf parlamentarischem Weg. Dadurch fällt extremistischen Gruppen die Abgrenzung immer schwerer. Für sie bleibt oft nur noch die Gewalt auf der Strasse als identitätsstiftender Faktor». Oertli geht von etwa 30 bis 40 Militanten in Bern aus. Auch wenn der jüngste Vorfall in der Reitschule nicht auf linksextreme Gewalt hindeutet, ist diese oft Ausgangspunkt für Auseinandersetzungen. Ein Beispiel: Die Ausschreitungen vor der Reitschule vom März, als Vermummte Barrikaden anzündeten, Steine vom Dach warfen und dabei elf Polizisten verletzten.
Oertli sieht in solchen Situationen die Polizei in der Pflicht. Gerade bei spontanen Kundgebungen setze diese oft gerade nicht auf Deeskalation und lasse sich provozieren. Besser wären hier gewaltfreie Blockaden oder auch Einkesselungen. Mit Videoaufzeichnungen und Zivilpolizisten könne zudem gezielt denjenigen angegangen werden, die Straftaten begehen. Gummischrot und Tränengas seien keine Lösung. «Eskalation dient nur den Extremisten.» (rwy)